26. Drei Bilder

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"Und mit wem gehst du?", will Sam vorsichtig wissen.

"Ich gehe mit Bucky."

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Es ist spät in der Nacht, als Violette in New York eintrifft. Sie nimmt sich vom Flughafen aus ein Taxi und fährt durch den Nachtverkehr zum Stark Tower. Dass Bucky dabei ist, hat noch eine ziemliche Diskussion zwischen ihr und Natascha ausgelöst. Diese war natürlich strikt dagegen, dass Violette mit ihm geht. Immer wieder hat sie betont, dass er gefährlich ist. Dass sie ihm nicht trauen darf. Auch dass er sich gegen sie wenden könnte, hat Natascha behauptet. Das war der Punkt wo bei Violette der Faden gerissen ist.

"Hör jetzt endlich auf! Egal was du sagst, es wird mich nicht umstimmen! Ich werde mit Bucky gehen, ob es dir passt oder nicht! Du hast keine Ahnung davon wer er ist und was er würde und was nicht!", hat sie ihre Freundin angeschrien.

"Du doch auch nicht!", hat Natascha zurück gebrüllt. Sowohl Sam als auch Clint wollten sich nicht einmischen und haben nur still zwischen den beiden Frauen hin und her geschaut.

"Doch die habe ich! Falls du es vergessen haben solltest, ich war schon seit einer ganzen Zeit in seinen Träumen! Etwas wobei er sich nicht verstellen kann, wenn ich das nicht zulasse! Ich konnte sehen, wer er wirklich ist! Er ist nicht der Killer für den du ihn hältst! Bucky hat ein Herz und er fühlt genauso Schmerzen, Trauer und Wut wie wir. Für das was Hydra ihm angetan hat, kann er nichts, er hat es sich ja nicht aussuchen können. Also hör endlich auf ihn dafür zu verurteilen!", hat Violette gezischt.

"Du hörst dich schon an wie Steve...", meinte die Rothaarige daraufhin. Natascha war klar, dass sie dieser Satz besonders treffen wird, jetzt da er sie hasst...

"Hört auf!", ging Clint schließlich dazwischen bevor Violette etwas erwidern konnte.

"Nat... Lila ist erwachsen. Sie kann selbst entscheiden mit wem sie geht und mit wem nicht. Und wenn sie Barnes vertraut, dann wird sie mit ihm gehen, egal was du sagst. So gut solltest du sie doch kennen", beendet der Bogenschütze die Diskussion. Es hat Violette erneut erstaunt, dass Clint sie so gut einschätzen kann. Obwohl er meistens still ist, bekommt er mehr mit als man denkt.

"Wehe du sagst es Tony. Das muss ich selbst machen", waren ihre letzten Worte zu Natascha, bevor sie gegangen ist. Offensichtlich hat sie sich daran gehalten, da Tony nicht bereits im Iron Man Anzug vor ihr stand, als sie gelandet ist. Dafür hat sie wohl etwas Anderes getan. Denn als Violette den Flugmodus von ihrem Handy ausschaltet, werden ihr sofort mehrere Nachrichten zugestellt. Fünf verpasste Anrufe. Einer von Natascha, vier von Steve. Dazu eine SMS von letzterem.

"Ruf mich an, wir müssen reden." Nein... sie wird ihn garantiert nicht anrufen. Das hätte er wohl gerne. Verdammte Natascha... Warum musste sie auch direkt zu ihm laufen und ihm erzählen was sie vor hat? Ist doch klar, dass er sie jetzt nicht mehr in Ruhe lassen wird... Im Tower angekommen, steigt sie schnell in den Fahrstuhl und fährt in ihre Etage.

"Guten Abend, Miss Stark", wird sie dabei von Jarvis begrüßt.

"Abend, Jarvis. Bitte weck Tony nicht auf, ich werde ihn morgen früh wecken und sagen, dass ich zurück bin", befiehlt die der KI.

"In Ordnung, Miss Stark", bekommt sie ihre Bestätigung.

"Und Jarvis? Könntest du alle Anrufe von Steve blockieren? Zumindest für die nächsten 24 Stunden", bittet sie nun.

"Sind Sie sich sicher, dass sie keine Anrufe mehr von Mr. Rogers empfangen möchten?", harkt Jarvis nach.

"Ja. Und bitte auch die Video- und Internetanrufe nicht vergessen."

"Natürlich, Miss Stark", bestätigt die Stimme erneut ihren Wunsch.

"Danke", sagt Violette zufrieden in dem Moment wo der Fahrstuhl hält. Schnell steigt Violette im Bad unter die Dusche und spült den ganzen Frust des Abends von sich ab. Danach holt sie sich ihren großen Rucksack in den sie nun packen wird, was sie mitnimmt. Es ist nicht viel aber Violette achtet genau darauf, dass es Sachen sind, die sie wirklich braucht. Am Ende sind es vor allem robuste Klamotten, einmal falls es warm und einmal falls es kalt wird. Dazu einige Hygiene Artikel. Ebenfalls ein Notizbuch mit Stift und ein großes Taschenmesser. Zufrieden stellt sie den Rucksack in die Ecke.

Sie setz sich aufs Bett und ihr Blick fällt auf den Nachttisch. Dort stehen einige Bilder. Als erstes greift Violette nach dem von ihrer Familie, ihrer leiblichen Familie. Das Bild zeigt Violette, ihre Eltern und ihre Schwester, welche alle bei einem Autounfall starben, als Violette gerade mal um die 17 war. Noch immer vermisst sie sie. Jedenfalls hin und wieder. Es gab eine Zeit da hat Violette viel mehr an sie gedacht. Sie viel mehr vermisst hat. Seit sie Tony und die Anderen hat, ist es besser geworden. Natürlich kann Tony keinen von ihrer Familie ersetzen, aber er hat ihr eine neue Familie gegeben. Für sie ist er ihr Bruder und manchmal auch ein bisschen ein Vater. Zumindest solange man ihm das nicht sagt.

Violette kann sich noch genau daran erinnern, wie sie dieses Bild damals in ihrer Wohnung in Stuttgart in der Hand hielt, als sie mit Natascha und Steve ihre Sachen geholt hat.

"Das tut mir leid", waren Steves Worte als sie ihm erzählt hat, dass ihre Familie tot ist. Danach hat er sie in den Arm genommen und sie fest gehalten. Einfach nur fest gehalten. Das war der Moment wo er ihr sympathisch wurde. Sie kannten sich noch nicht und doch hat er sie in den Arm genommen und ihr Trost gespendet. Das hat er so oft getan. Mit Tränen in den Augen stellt Violette das Bild weg. Sie will es nicht mitnehmen. Natürlich wird sie immer an ihre Familie denken, aber sie lebt nun schon lange ohne sie. Sie braucht nicht mehr das Bild um sich daran zu erinnern, wie sie aussahen.

Einzelne Tränen fließen ihr übers Gesicht, als sie zum nächsten Bild greift. Es ist das Gruppenbild, welches sie ihren Freunden  zu Weihnachten geschenkt hat. Damals waren sie alle noch eine große glückliche Gruppe, eine große Familie. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte ihre Familie nur so zerspringen, nur wegen Steve... Nein wegen Steve und ihr. Leider war sie auch schuld daran. Sie streicht über sein Gesicht. Er steht direkt neben ihr, einen Arm um ihre Schultern gelegt und ein glückliches Grinsen im Gesicht. Es kommt ihr vor, als wäre es eine Ewigkeit her, dass sie ihn so gesehen hat. Wieder muss sie an all die Momente denken, als er für sie da war. Schnell stellt sie das Bild weg und atmet einige Male tief durch, um nicht komplett in Tränen zu verfallen.

Das letzte Bild nach dem sie greift, ist kurz nach ihrer Adoption entstanden. Es war das erste offizielle Event, welches sie mit Tony besucht hat. Irgendeine Gala, sie ist sich schon gar nicht mehr sicher was der Anlass war. Doch am Ende hat sich Tony mit ihr zusammen auf den roten Teppich gestellt und sie stolz als Stark präsentiert. Dabei hatte er einen schicken, schwarzen Anzug ohne Krawatte oder Fliege an. Das weiße Hemd sticht daher bei dem ganzen schwarz hervor. Violette neben ihm trägt ein Kleid in dunkelgrün mit schwarzer Spitze. Erst in dem Moment wo sie da sitzt und das Kleid betrachtet, wird ihr klar, dass es jenes Kleid ist, welches sie damals in Stuttgart an hatte. Das Kleid das sie trug, als das ganze Chaos in ihrem Leben begonnen hat. Kurz schickt sie einen traurigen Gedanken an Loki, bevor sie an die Reaktionen der Presse damals denkt.

"Mr. Stark, Miss Branktes! Hierher schauen bitte!", war aus mehreren Richtungen zu hören. Kurz schmunzelte Tony und schaute zu ihr, bevor er sich den Reportern zugewendet hat.

"Ich muss Sie darüber informieren, dass Miss Branktes nun nicht mehr der richtige Name für die wunderschöne Dame neben mir ist. Aufgrund einer Adoption, trägt sie nun einen anderen Namen." Er hat eine dramatische Pause gemacht in der sich die Reporter mit Namens Vorschlägen überschlagen haben. Dann hat Tony einen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie zu sich heran gezogen.

"Darf ich Ihnen vorstellen, meine Herren: Miss Violette Stark, meine Schwester!", rief er dann stolz. Dabei hat er sie angegrinst. Violette dagegen hat etwas schüchtern zu Boden geblickt. Das ist der Moment der das Bild zeigt. Violette in Tonys Arm, während er sie stolz anschaut. Es rührt sie immer wieder wie viel in einem einzigen Blick von ihm lag. Entschlossen holt sie das Bild aus dem Rahmen und steckt es in den Rucksack. Das ist es woran sie erinnert werden will. Dass es jemanden gibt, der für sie da ist, der stolz auf sie ist und der sie liebt, egal was sie tut. Dass es jemanden gibt, der hier auf sie warten wird.

Dreamdancer - Ich träum für dich (Avenger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt