11. endgültiger Abschied

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"Das war ein schöner Familientag", sagt Violette schließlich zu Tony, bevor sie ins Bett geht und endlich mal wieder in ihre eigenen Träume sinkt.

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Einige Zeit verstreicht und Violette ist noch immer damit beschäftigt das Gefühlschaos in sich zu sortieren. Schließlich kommt sie zu dem Schluss, dass sie vielleicht wirklich Gefühle für Steve hat. Aber solange sie Loki nicht los lassen kann, kann sie sich ihm niemals hingeben. Daher ist ihr Ziel, nach wie vor, den Gott aus ihrem Kopf zu bekommen.

Es ist schon fast wieder Frühling, als bei S.H.I.E.L.D. die Nachricht rumgeht, dass Jane Foster verschwunden ist. Zunächst sagt Violette der Name nichts, bis ihr einfällt, dass Thor sie erwähnt hat. Es ist seine Freundin, wie Tony ihr erklärt. Dass sie verschwunden ist, kann eigentlich nichts Gutes bedeuten.

Für Violette steht fest, dass er sie mit nach Asgard genommen hat. Ein Privileg welches Violette verwehrt blieb. Natürlich, was würden die Menschen und Asen auch denken, wenn man sie nach Asgard bringt, nur damit sie Loki in seiner Zelle besuchen kann? Nichts Gutes. Zumal sie Thor schlecht danach fragen kann, da er vermutlich nichts von dem Verhältnis zwischen ihr und seinem Bruder weiß. Und ein 'Hey Thor, ich hatte in den Träumen von Loki ein Verhältnis mit ihm, da ich eine Traumtänzerin bin, kannst du mich zu ihm bringen?' wird höchstwahrscheinlich nicht gerade viel bringen. Thor würde sie wohl eher selbst in eine Zeile stecken...

Es bleibt ihr nichts anderes übrig als abzuwarten, ob Jane zurück kommt. Tatsächlich kommt sie zurück. Aber leider nicht alleine. Sie bringt einen Außerirdischen mit, der - Überraschung! - die Welt zerstören will. Scheint ein beliebtes Alienziel zu sein... Doch zusammen mit Thor kann sie es verhindern. Er wird wohl noch ein paar Tage auf der Erde bleiben, daher beschließen Tony und Violette nach D.C. zu fliegen und ihn zu besuchen.

"Seine Geschichte will ich gerne hören", meint Tony als sie den Helikopter verlassen, der sie direkt auf dem S.H.I.E.L.D. Gebäude abgesetzt hat. Violette stimmt ihm zu und geht mit eingezogenem Kopf über den Landeplatz. Drinnen erwarten sie bereits alle Anderen. Erfreut begrüßt Violette ihre Freunde und umarmt sogar Thor. Dieser hebt sie nahezu mühelos hoch.

"Ich freue mich euch wieder zu sehen", meint er und begrüßt nun Tony.

"Ich freue mich auch", lacht Violette.

"Wir können uns ja deine Geschichte nicht entgehen lassen", sagt Tony , während sie alle gemeinsam in einen Konferenzraum gehen, in dem es sogar ein großes Sofa gibt. Sie und Tony schauen sich an und rennen los. Gleichzeitig kommen sie am Sofa an und werfen sich hinein. Dann beginnen sie zu lachen, während die Anderen nur die Augen verdrehen. Gerade als sie sich alle einen Platz gesucht haben, geht die Tür auf und ein junger Mann steckt den Kopf hinein. Er sieht mehr wie ein Praktikant, als wie ein Mitarbeiter aus...

"Ähm, ich will zwar nicht stören, aber Direktor Fury schickt mich Dr. Banner und Mr. Barton zu holen. Er wollte wegen etwas mit Ihnen beiden reden", stottert er unsicher. Violette ist sich nicht sicher ob der Junge einfach nur neu ist oder ob er Angst vor Fury oder den beiden hat. Aber die Art wie er redet und wie unsicher er offensichtlich ist, deutet auf eines davon hin. Seufzend erheben sich Bruce und Clint.

"Dann hören wir uns wohl die Geschichte nachher an", seufzt Clint und verabschiedet sich mit einem Winken.

"Bis später", meint auch Bruce und schon sind sie verschwunden. Fragend schaut Violette zu Natascha die über die ganzen Aufträge am ehesten einen Überblick hat, doch sie zuckt nur mit den Schultern. Nichts Spannendes also... Thor sitzt nun neben Violette auf dem Sofa, auf der anderen Seite Tony. Daneben Natascha und dann Steve je auf einem Stuhl. Sie bilden so einen Kreis, damit alle gut zuhören können. Dann beginnt Thor ihnen von allem zu berichten. Zunächst von dem Äther, den Dunkelelfen und Malekith. Dann davon was mit Jane geschehen ist und wie er sie nach Asgard gebracht hat. Als er von dem Angriff und dem Tod seiner Mutter berichtet, unterbrechen sie kurz und sprechen ihm ihr Mitleid aus. Doch für Violette ist der danach folgende Teil schlimmer. Als er berichtet, dass er Loki zur Hilfe gezogen hat, muss sie schon schwer schlucken. Es fällt ihr schwer die Mimik neutral zu halten, zumal Steve und Natascha sie gleichzeitig besorgt anschauen. Und das scheint Tony nicht zu entgehen. Ein Kloß bildet sich in Violettes Hals als Thor weiter redet. Als er von Lokis Tod berichtet, wird es ihr zu viel.

"Er ist tot?", fragt sie mit gepresster Stimme, sehr darum bemüht nicht sofort zu weinen. Thor scheint ihr Anblick und die offensichtliche Erschrockenheit zu verwundern, doch er nickt.

"Oh... ich, ich werd mir mal was zu trinken holen, möchte noch jemand was?", versucht sie abzulenken, doch sowohl Thor als auch Tony schauen sie kritisch an.

"Ist alles okay, Blümchen?", fragt Tony kritisch. Schnell legt sie ihm die Hand auf den Arm und bringt ihn dazu sinen Misstrauen fallen zu lassen, damit er nicht weiter nachfragt.

"Natürlich. Thor, möchtest du etwas zu trinken?", fragt sie und berührt 'zufällig' sein Knie um auch ihn vom Misstrauen abzubringen. Sofort ändert sich die Stimmung wieder.

"Nein, danke", lächelt er ihr freundlich zu.

"Okay, bin gleich wieder da", sagt Violette und steht schnell auf. Sie rennt gerade zu aus dem Raum und bricht sobald sie vor der Tür ist in Tränen aus. Sie rennen ihr einfach über die Wange, während Violette durch die Gänge des riesigen Gebäudes läuft. Sie flüchtet sich in einen kleinen Aktenraum, in dem sie sich schon öfter mal versteckt hat, um Ruhe zu bekommen. Dort lässt sie den Tränen freien Lauf. Sie sinkt einfach an der Wand zusammen, vergräbt ihren Kopf in den Armen und schuchzt. Loki ist wirklich tot... Wie kann das sein? Er ist ein Gott, da kann er doch nicht einfach so tot sein! Und doch hat sie den Schmerz in Thors Augen gesehen der sie davon überzeugt, dass er die Wahrheit spricht.

Sie sitzt schon eine ganze Weile da, als sie plötzlich spürt wie sich jemand neben sie setzt. Erschrocken schaut sie auf. Steve schaut sie aus seinen blauen Augen an. In der einen Hand hat er eine große Packung Tücher, in der anderen eine Flasche Wasser. Wortlos legt er beides beiseite und legt ihr einen Arm um die Schultern. Dann zieht er sie zu sich heran, sodass sie nun gegen seine Brust lehnt. Verzweifelt krallt sie sich in sein Shirt und weint sich an seiner Brust aus. Dabei sagt er kein Wort, ist einfach für sie da.

Als sie sich langsam wieder bruhigt, rückt sie ab und setzt sich auf. Er reicht ihr die Taschentücher und sie putzt sich erst mal die Nase. Achtlos wirft sie das Tuch weg. Steve nimmt sich ein weiteres Tuch, macht es mit dem Wasser aus der Flasche nass und beginnt dann ihr das Make up unter den Augen wegzuwischen. Sie lässt ihn machen und schaut ihm dabei einfach nur in die Augen. Wie kann er das nur? Sie sitzt da und weint um einen anderen Mann und obwohl er sie liebt, bleibt er ruhig und versucht ihr zu helfen. Wie kann er den Anblick, sie wegen einem Anderen so zu sehen, einfach ertragen?

"Trink", fordert er sie auf und reicht ihr die Flasche, als er fertig ist. Schnell trinkt sie einen großen Schluck und gibt dann die Flasche zurück.

"Besser?", fragt er.

"Ja. Danke", gibt sie zu, während sie sich langsam wieder beruhigt.

"Natürlich, dafür brauchst du dich nicht bedanken", sagt er.

"Doch, ich weiß wie schwer das für dich sein muss." Schnell wendet er den Blick ab. Treffer, es fällt ihm doch schwer.

"Meine Gefühle für dich haben hier nichts zu suchen. Du bist traurig und brauchst jemanden an deiner Seite. Ich hab dir versprochen für dich da zu sein, egal was ist. Selbst wenn du einem anderen Mann hinterher weinst, es ist meine Aufgabe da zu sein", antwortet der Blonde.

"Aber nur soweit wie du kannst. Ich könnte verstehen, wenn du es in solch einer Situation nicht kannst", seufzt Violette und wischt sich übers Gesicht. Sie muss furchtbar aussehen.

"Ich habe es zu können. Egal wie sehr es mich verletzt, ich werde dich nicht noch mal im Stich lassen. Ich würde alles tun, damit es dir gut geht. Selbst wenn es mich innerlich umbringt", murmelt Steve.

"Das solltst du nicht...", flüstert Violette.

"Werde ich aber." Ihr Herz macht bei seinen Worten einen kleinen Sprung. Sie schließt kurz die Augen und lächelt, bevor sie ihn wieder anschaut. Loki ist tot, ein für alle Mal. Vor ihr sitzt ein Mann der sie aufrichtig liebt und alles für sie tun würde. Vielleicht kann sie ihren Gott jetzt endlich loslassen und Steve eine wirkliche Chance geben?

Dreamdancer - Ich träum für dich (Avenger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt