Die Fahrt in den Urlaub verging ... nun ja .. wie man sich eine typische Fahrt in den Urlaub wohl vorstellen mochte. Auf der Autobahn gelangten Emily und ihr Ehegatte an Dortmund vorbei und nach dem sie Aachen hinter sich gelassen hatten, waren sie auch schon fast am Grenzübergang Deutschland Belgien angekommen.
Und als die beiden schließlich dort waren, mussten sie eine ganze Weile waren, inbesondere beim Kontrollpunkt zum Überqueren der belgischen Grenze. Denn seit den Anschlägen durch islamistische Terroristen in Brüssel sowie in Paris und Nizza waren die Kontrollen an den Landesgrenzen Europas verschärft wurden. Und während sie so mit ihrem Wagen in einer der langen Schlangen warteten und sie den den ganzen Aufwand betrachtete, den die teilweise schwer bewaffneten belgischen Polizisten um sie herum betrieben, schoss der 52-Jährige nur eine Frage durch den Kopf.
War es wirklich richtig gewesen, in Urlaub zu fahren? Es war zwar wohl eher unwahrscheinlich, dass ausgerecht in Pont-Aven ein Anschlag stattfinden würde, während sie dort waren; denn dies war nur ein kleiner Ort trotz tagtäglicher Besuche von ganzen Scharen von Touristen. Aber was wäre wenn Emily und ihr Ehegatte in ihrem Urlaub gerade in einer der Großstädte wie z.B. Rennes ... Hauptstadt der Bretagne ... einen Markt oder irgendwelche Sehenswürdigkeiten besuchen wollten und sich ausgerecht dann - vielleicht sogar direkt neben ihnen - ein Terrorist in die Luft sprengen würde? Letztlich verwarf Emily diesen Gedanken jedoch wieder.
Denn selbst wenn sie umkehren und doch nicht in den Urlaub fahren würden, so würde sie damit nicht wirklich der Gefahr vor terroristischen Anschlägen entkommen. Schließlich konnte sowas auch jederzeit in Deutschland passieren und möglicherweise auch gerade dort, wo die 52-Jährige und/oder ihre Familie auch gerade zufällig waren. Und sie nicht gewillt war, sich von der ständigen Angst vor weiteren möglichen Terroranschlägen (egal nun durch Islamisten oder durch Rechtsextrem oder durch sonst irgendeiner radikal-fanatischen Gruppe) beherrschen zu lassen, entschloss sich Emily schließlich, den Rest des Urlaubs gar nicht mehr über dieses Thema nach zu denken.
Irgendwann waren die beiden endlich selbst dran mit der Grenzkontrolle und wieder einige Zeit später konnten sie dann endlich weiter fahren Richtung Frankreich. So waren sie nun also endlich in Belgien und fuhren über die hiesige Autobahn. Die 52-Jährige betrachtete die Landschaft, die am Seitenfenster rasch vorbei zog. Am liebsten waren ihr - wie wohl den meisten Menschen - die weitläufigen Felder und Äcker, auf gerade eine Getreideart oder Gemüse wuchsen oder die gerade vom einem Bauer im Traktor umgepflügt wurden sowie die Wiesen, die mal frei da lagen, mal von einem Holzzaun und mal von einer Mauer begrenzt waren. Auf diesen Wiesen stand hier und da ein wenig Vieh oder auch mal ein wenig Natur oder gar mal eine Scheune.
Weit hinten Richtung Horizont schlossen sich an diese ländliche Idylle Hügel und kleine Berge an, welche neben Felsen und Wäldern auch Bergwiesen zeigten. Hier und da konnte man gar noch so die Umrisse eines Haus erkennen, das dort oben thronte. Sogar eine kleine Burgruine konnte Emily im Vorbeifahren auf einen kleinen Hügel erkennen.
"Belgien hat sehr schöne Landschaften," meinte sie dann irgendwann, worauf ihr Ehegatte erwiderte: "Nun ja, ich glaube, dass Deutschland auch sehr schöne Landschaften hat, die durchaus mit denen von Belgien mithalten können." Sie sah ihn an, schmunzelte und hauchte ihm dann einen Kuss zu, was er aus den Augenwinkeln sehen konnte - er musste sich ja aufs Fahren konzentrieren und die Augen auf der Straße belassen - und ihn ebenfalls schmunzeln ließ.
Als die 52-Jährige dann wieder aus dem Seitenfenster sah, meinte sie noch: "Ich glaube, nur an unserem Urlaubsziel wird es noch schöner sein." Ihr Ehegatte stimmte ihr zu und freute sich, dass sie doch noch richtig ins Urlaubsfieber kam; wie er es auch all die Jahre ihrer Partnerschaft bzw. Ehe über von ihr gewohnt war.
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Auf den Spuren meiner Mutter
Historical FictionHildegard Brown hat die Tyrannei des Nazi-Regimes sowie auch den zweiten Weltkrieg überlebt. Nun ist sie im Beisein ihrer 5 Kinder friedlich entschlafen. Bei der Auflösung des Haushaltes, um das Haus der verblichenen Mutter zu verkaufen, entdeckt ei...