„Ich werd nie lernen zu rennen" (Madeline Juno – Küss die kalten Jungs)
„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind, Florian?", wollte Ina von wir wissen, als wir irgendwann vor einem Restaurant standen, dass so aussah, als wäre es für uns viel zu gehoben und nobel, und ich zuckte nur mit den Schultern.
„Anscheinend? Jedenfalls steht das so auf dem Zettel von Thea drauf, den wir bekommen haben. Ich weiß doch auch nicht mehr als du", zuckte mich mit den Schultern und sah auf die Notiz, die Thea uns gegeben hatte. Anscheinend wurden sie und ich hier hin eingeladen, wegen dem Special und und und, aber da sie wohl nicht wollte, dass die Einladung verfiel, hatte sie es Ina und mir überlassen. Und dafür müsste ich ihr wirklich danken, wenn ich das nächste Mal bei ihr war. „Und man kriegt hier wohl nur nen Platz, wenn man ganz weit oben mitspielt", setzte ich schmunzeln hinzu. Ich fühlte mich in meiner Kleidung ein wenig fehl am Platz. Ich hatte mich zwar in ein Hemd geworfen, aber das war's dann auch schon. Kein Jackett, keine Krawatte oder Fliege, sondern einfach nur Hemd und Hose.
„Lassen sie uns so überhaupt rein?", fragte Ina dann weiter und sah an sich herunter.
„Du siehst klasse aus, Ina. Und wenn wir nicht reinkommen, gehen wir woanders hin", zuckte ich mit den Schultern und öffnete ihr dann die Tür, damit sie eintreten konnte.
„Guten Abend", wurden wir von der Empfangsdame begrüßt und als sie uns erblickte, musste sie sich wohl sehr zusammenreißen, uns nicht sofort rauszuschmeißen und böse anzufunkeln. „Sie haben reserviert?"
„Ja, genau, auf den Namen Mundt, für zwei", erwiderte ich so aber nur freundlich und die Dame schaute auf ihre Liste, nickte dann und wurde wieder freundlicher. Viel zu freundlich.
„Ach, genau, hier haben wir es. Wenn Sie mir bitte folgen würden?", bat sie uns dann und führte uns durch das kleine Restaurant zu einem Tisch für zwei. „Es ist sehr bedauerlich, dass Frau La Flore heute nicht dabei sein kann. Richten Sie ihr bitte die besten Grüße aus, Sie ist hier immer ein sehr gern gesehener Gast. ... Hier sind Ihre Speisekarten. Wie mit Frau La Flore abgesprochen werden natürlich alle aufkommenden Kosten übernommen. Ich wünsche Ihnen schon einmal einen tollen Abend!", redete die Frau dann wieder auf uns ein, während wir uns setzten und verwirrt anstarrten.
„Hast du das gerade auch gehört?", fragte ich Ina, die nur langsam nickte.
„Ganz ehrlich, das kann doch nicht ihr ernst sein, oder? Thea ist verrückt geworden... Das können wir doch nicht annehmen", erwiderte sie nur und ich musste schmunzeln. Das war das erste Mal, dass Ina nicht mit diesen Vorbehalt in der Stimme über Thea sprach und irgendwie war das ein ziemlich gutes Gefühl.
„Verrückt geworden ist sie schon länger. Und manchmal vergesse ich, dass sie eigentlich ziemlich berühmt und reich ist. Keine Ahnung", zuckte ich mit den Schultern und blätterte durch die Speisekarte. „Sie wird schon ihre Gründe haben, die sollte man nicht hinterfragen. ... Weißt du schon, was du trinken willst? 90% der Sachen hier sagen mir absolut gar nichts", wechselte ich dann das Thema. Ich musste wohl direkt morgen schon bei Thea vorbei fahren und ihr danken. Oder sie zurechtweisen, das wusste ich noch nicht so ganz. Sie hatte wirklich übertrieben.
„Hast du dir mal die Weinpreise angeschaut? Das ist utopisch. Und ich wette mit dir, die schmecken für mich sowie alle gleich?", war Ina aber auch ein wenig überfordert und seufzte. „Und du kannst Thea ein Danke ausrichten. Auch wenn ich befürchte, dass das wirklich mehr was für sie ist und wir da nur halb so gut reinpassen. Ich fühle mich echt underdressed, Florian..."
„Du siehst immer noch toll aus, Ina", lächelte sie aber nur an, sie verdrehte ebenso lächelnd die Augen, um sich dann wieder der Speisekarte zu widmen. Das würde heute noch spaßig werden!„Du, Flo... Ich ... darf ich dir was zurückgeben?", fragte Ina irgendwann, nachdem die leeren Teller abgeräumt worden waren, und ich schaute sie verwirrt an, während sie in ihrer Handtasche herum kramte und kurz danach mir eine Ringschachtel zuschob. Die Ringschachtel, die ich ihr ganz am Anfang gegeben hatte, als wir uns zum ersten Mal wieder gesehen hatte. Und ich wusste gar nicht, wieso sie gerade jetzt drauf kam, aber hinterfragen sollte ich das an diesem doch eh schon so skurrilen Abend wahrscheinlich auch nicht mehr.
„Nein", meinte ich aber nur sofort und Ina erstarrte in ihrer Bewegung, sah mich verwirrt an.
„Bitte was?"
„Den nehm ich nicht zurück. Das kannst du vergessen", erwiderte ich, nahm dann aber die Schachtel in die Hand, öffnete sie. „Ich hab den Ring in Gedanken an dich gekauft, er gehört dir, was soll ich denn damit? Ich werde ihn dir nie wieder wegnehmen. Es ist doch ein Versprechen", murmelte ich dann noch und schob den Ring zu Ina zurück, die mich weiter skeptisch betrachtete.
„Florian, was wird das hier? War das gerade... ein Heiratsantrag?!", flüsterte Ina aber nur und ich legte den Kopf schief, zuckte dann mit den Schultern. Ich hatte absolut keine Ahnung, was das hier werden sollte. Ich wusste nur, dass der Ring zu Ina gehört und ich ihn nicht wieder zurücknehmen würde... zurücknehmen konnte. „Man Flo, wir sind noch nicht mal wieder so richtig zusammen, du kannst mir also keinen...", fing Ina dann aber nochmal an und ich unterbrach sie.
„Ina, möchtest du mit mir zusammen sein?", fragte ich sofort und konnte genau erkennen, dass Ina die Entwicklung des Gesprächs nicht gefiel.
„FLO!", fluchte sie und klappte die Ringschachtel vor sich zu, bevor sie mich anschaute.
„Was denn?!", konnte ich nur erwidern.
„Du kannst manchmal echt so ein Idiot sein", seufzte sie dann und ... lächelte. Auch auf meine Lippen schlich sich ein leichtes Lächeln.
„Das war keine Antwort", erwiderte ich und Ina verdrehte die Augen.
„Du kennst die Antwort doch aber, ja, natürlich", antwortete sie dann und mein Lächeln wurde breiter. Mir gefiel die Entwicklung des Gesprächs mittlerweile ziemlich gut.
„Ja, natürlich kenn ich sie, aber ich wollte es trotzdem noch einmal hören. Und was ich noch fragen wollte", begann ich dann und holte dann nochmal tief Luft. „Möchtest du meine Frau werden? Irgendwann? Egal, ob in einem Jahr oder in zwei oder in fünf?", sprach ich es dann wirklich aus und Ina vor mir erstarrte, schaute mich mit leicht geöffnetem Mund an.
„Jetzt bist du vollkommen verrückt geworden", brachte sie leise hervor und ich zuckte nur mit den Schultern, bevor ich mir den Ring vom Tisch nahm und mich erhob. Im nächsten Moment war ich auf eines meiner Knie gesunken, Ina schüttelte nur permanent den Kopf. „FLO!"
„Du hast damit angefangen! Aber... Ina. Ich liebe dich. Ich werde dich nie wieder gehen lassen, so wie ich es schon mal getan habe, wenn du mich denn lässt. Ich werde dich vor allem beschützen, was kommen wird, wenn du das möchtest. Ich will mit dir eine Familie gründen, so wie wir es damals zu Schulzeiten geplant haben. Ich möchte, dass du weißt, dass du immer meine oberste Priorität sein wirst und dass ich niemals wieder etwas tun würde, was das mit uns gefährdet! Und wenn du dasselbe möchtest wie ich und wenn du denkst, dass mit uns soll wirklich sein, dann sag Ja und werde meine Frau. Irgendwann, in einem Jahr oder zwei oder in fünf. Oder wann immer du willst. Wenn du aber all das nicht möchtest, dann lass ich dich für immer in Ruhe", sprach ich dann all das aus, was mir wirklich auf dem Herzen lag, während ich Ina vorsichtig eine meiner Hände aufs Knie legte und ihr die Ringschachtel hinhielt. Meine Hände zitterten und wenn ich mich nicht an Ina festgehalten hätte, dann wäre ich wahrscheinlich einfach so umgekippt.
„Du warst schon immer so ein ‚Alles oder Nichts'-Mensch...", murmelte Ina, bevor sie eine ihrer Hände auf meine schob und mich ansah. „Und jetzt gib mir endlich meinen Ring wieder."
Ich merkte, wie eine unfassbare Last von meinen Schultern genommen wurde, während ich mit zitternden Fingern den Ring aus seiner Schachtel nahm und Ina ansah.
„Du hast aber noch nicht Ja gesagt", meinte ich leise, während ich ihre Hand nahm und sie dann abwartend ansah.
„Ja, ich will deine Frau werden, irgendwann, in einem Jahr oder zwei oder in fünf. Oder wann immer ich will. ... Besser?", setzte sie dann aber hinzu und ich nickte, bevor ich ihr den Ring ansteckte.
„Fürs Erste ja", murmelte ich, während ich mich erhob und auch Ina auf ihre Füße zog. „Und jetzt lass uns gehen, das ist mir hier viel zu vornehm", lächelte ich und griff fester nach Inas Hand, um sie dann hinter mir her zu ziehen. Raus aus diesem Nobelrestaurant, hinaus in die kalte Abendluft. „Ich will übrigens an einem 03. heiraten", setzte ich dann in die Richtung meiner ... Verlobten hinzu und spürte, wie sie sich fester an meiner Hand festhielt.
„War nicht anders zu erwarten. Ich will im Sommer heiraten", warf Ina ein und schmiegte sich näher an mich, während wir nach Hause liefen. Ein Zuhause, was hoffentlich bald wieder das Zuhause von uns beiden sein würde.
„Natürlich! Achja, lass dir übrigens nicht einreden, dass es eine schlechte Idee wäre, mich zu heiraten. Das ist es nämlich nicht", stellte ich so nochmal klar und Ina lachte leise.
„Ist es auch nicht, ich bin noch nie so naiv gewesen. Ich weiß schon, was ich tue", antwortete sie simpel. Ja, das wusste sie genau.
„Das glaub ich dir aufs Wort. Ich will im Park heiraten", fantasierte ich dann weiter, während wir schneller liefen und all die Menschen rechts und links von uns einfach stehen ließen.
„Aber nicht im Skatepark!", grinste Ina mich breit an und duckte sich im nächsten Moment zur Seite, als ich empört nach Luft schnappte.
„Was denkst du denn von mir? Apropos Skatepark: Der Hobbit wird Trauzeuge."
„Das glaub ich dir aufs Wort. Was ist mit Thea?", wollte Ina dann aber von mir wissen und ich knirschte mit den Zähnen. Das war ne wirklich schwere Frage, doch die Antwort war so unfassbar simpel.
„Thea wird Blumenmädchen. Ich glaube Trauzeugin wäre zu viel Verantwortung für sie."
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Das Blumenmädchen (LeFloid)
FanfictionFlo hatte mehr als genug um die Ohren: Die Masterarbeit machte ihm das Leben schwer, YouTube musste laufen, auch wenn er keine Lust hatte, und in der Liebe schien er wohl auch kein Glück mehr zu haben. Nie wieder. Nicht nach allem, was er Ina angeta...