Rick hatte beschlossen uns eine kleine Pause zu geben, nachdem wir uns so gut geschlagen hatten und dankend hatte ich mich an unserem Rastplatz, der eine einfache Seitengasse war, auf den Boden niedergelassen und an der Hauswand hinter mir angelehnt. Boomerang war unter der Aufsicht von Katana etwas suchen gegangen und Harley nutzte ihre freie Zeit damit Rick auf die Nerven zu gehen.
„So anders als wir bist du wohl doch nicht", meinte Floyd, der sich zu mir setzte und mich lächeln ließ.
„Bin ich das nicht?"
„Dir macht dieses ganze Kämpfen genauso viel Spaß wie uns allen."
„Es hat mich schon immer so lebendig werden lassen", murmelte ich leise und vermisste das Gefühl des Adrenalins jetzt schon.
„Geht mir genauso, das ist wohl unsere Stärke, deswegen sind wir hier", bemerkte er und ich drehte mich mehr zu ihm, was er mir gleichtat.
„Was glaubst du, wie es nach dem hier weitergehen wird?"
„Ich habe keine Ahnung", antwortete er verbittert und sah kurz an mir vorbei zu Rick, „Ich würde ja gerne hoffen dürfen meine Tochter wiedersehen zu können, aber viel Hoffnung habe ich nicht."„Es ist so barbarisch", murmelte ich und brachte ihn so zum lachen.
„Ja das ist es, auch wenn wir alle wohl selbst Schuld sind an unserem Schicksal."
„Naja", schnaubte ich, schließlich war ich nie wirklich Schuld an meinem Leid gewesen.
„Vermisst du deine Eltern eigentlich?", fragte er nach und wirkte plötzlich bekümmert, „Ich meine, ihre Tochter ist zwei Jahre weg, sie müssen sich schrecklich um dich sorgen, ich würde durchdrehen, wenn ich wüsste, dass meine Tochter an einem solchen Ort eingesperrt wäre."
„Würden sie vermutlich auch", lachte ich, „Wenn ich Eltern hätte. Ich habe niemanden mehr, der mich vermissen könnte. Ich bin alleine."
Ja, ich war alleine. Sie alle waren weg, es gäbe niemanden mehr zu dem ich könnte, außer zu ihm, nur hatte er auch einen Ersatz für mich gefunden. Ich war ein Nichts.
„Was ist geschehen?", fragte Floyd leise nach und ich sah ihm an, dass sein Mitgefühl echt war.
„Diese Stadt... diese Stadt bringt Menschen um den Verstand", hauchte ich leise und erschauderte, wenn ich an alles dachte, was war. Ich wollte nicht daran denken müssen, nicht mehr. Nur manchmal war es eben nicht leicht. Früher hatte ich so viele Albträume gehabt, als ich noch bei ihm war bin ich fast jede Nacht schreiend aufgewacht, habe geweint und war am Ende gewesen, nur hatte er mich Stärke gelehrt. Als ich eingesperrt wurde war alles davon dahin gewesen. Ich war verzweifelt, alleine und verbittert gewesen, doch ich kam darüber hinweg, schwer, aber es war besser als nichts.
„Das tut sie", murmelte Floyd leise und lächelte mich schwach an, „Aber es wird besser werden."
„Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte ich nach und sah ihn lächeln.
„Ich kann mir so schwer vorstellen, dass ein Mädchen wie du ihr restliches Leben in einer tristen Zelle verbringen wird. Jemand wie du wird frei komme und leben", sagte er selbstsicher und ich lächelte leicht darüber. Es waren aufheiternde Worte.„Danke, aber mal sehen, was das Leben so für einen bereit hält. Glaubst du denn, dass du irgendwann frei sein wirst?"
„Ich bin mir ziemlich sicher", lachte er und ich sah kurz zu Boomerang, der mit Katana wieder zurück kehrte und doch tatsächlich versuchte mit dieser zu flirten, ohje, das würde nicht gut gehen, „Ich werde raus kommen und wieder zu meiner Tochter gehen."
„Du musst der coolste Vater sein, den man sich nur vorstellen kann", lachte ich und dachte daran wie es sein musste jemanden als Vater zu haben, der so gut mit Waffen umgehen konnte wie er. Der so gefüchtet war und gleichzeitig sein Kind aber eben über alles liebte und verehrte.
„Bin ich auch", sagte er sehr von sich überzeugt und doch verflog unsere kurze erheiterte Stimmung schnell, als Harley sich zu uns gesellte und springend mit ihrem Baseballschläger sich neben uns stellte, ehe sie sich vor uns auf den Boden setzte.
„Tauschen wir unsere tiefsten Gedanken und Gefühle jetzt aus?", fragte sie aufgeregt nach und es fiel mir schwer sie nicht völlig angewidert dabei anzusehen, „Ich habe nämlich so vieles zu erzählen. Ich vermisse meinen Puddin über alles, aber es ist ja nur noch eine Frage der Zeit, bis er mich retten wird."
„Wenn er das tut, sag ihm er soll uns mitnehmen", warf Floyd ein, während ich lediglich schwer schlucken musste. Zum einen war ich mehr als nur sauer und zum anderen dachte ich daran was wäre, wenn er wirklich kommen würde.
Bei allen möglichen Göttern, das würde alles aber nicht witzig werden.
„Vielleicht, wenn ihr euch ganz nett benehmt", kicherte sie glücklich und ich seufzte laut auf. Das hielt man ja nicht mehr aus.„So toll kann dein 'Puddin' nun auch wieder nicht sein." Ja, damit hatte ich mir keine Freundin gemacht. Ich sah wie Harleys Lächeln erstarb und bevor sie sich auf mich stürzen konnte, packte Floyd sie an den Schultern und zog sie hastig weg von mir.
„Du hast doch überhaupt keine Ahnung!", schrie sie mich an und schien plötzlich wie ausgewechselt. Aus dem zuckersüßen Püppchen wurde von einer auf die andere Sekunde eine verrückte Irre.
Der Joker hatte ja wirklich verdammt gute Arbeit bei ihr geleistet.
„Harley, komm her, wenn du dich nicht beruhigen kannst!", wies Rick sie genervt an und die Blondine schnaubte auf und stand auch schon auf, nicht ohne mich noch einmal böse anzusehen.
„Bist du irre geworden?", fragte Floyd mich da auch schon leise und fing zu lachen an, „Du kannst doch nicht den Joker beleidigen."
„Ich habe ihn nicht beleidigt, nur gesagt, dass er nicht so toll sein kann", bemerkte ich und sah wie er belustigt den Kopf schüttelte.
„Hast du den Typen mal kennen gelernt? Er soll übel drauf sein, verdammt übel drauf."
„Nicht wirklich", meinte ich und sah ihm an, dass er mir nicht glaubte, nur hatte seine Frage mich überrumpelt und ich war wohl etwas zu hysterisch gewesen.
„Ahja", meinte er nur mit einem seltsamen Blick, doch bevor er weiter nachfragen konnte, wies Rick uns an, dass wir heute Nacht hier bleiben würden und er Wache halten würde, abwechselnd mit Katana und einem von uns. Boomerang meldete sich als erster freiwillig, um so mit Katana zusammen zu sein, was diese nicht unbedingt erfreute, aber was soll man machen? Ich dachte nur daran anstatt in einer tristen Zelle nun in einer widerlichen Gasse schlafen zu müssen, es war ein Anfang nach zwei Jahren, so traurig es auch klang.
Erschöpft zog ich meine schwarze Jacke, die ich über ein schwarzes Top trug, aus und wollte sie als Kissenersatz verwenden, als Floyd mich da an der Schulter anfasste und scharf die Luft einzog.
„Verflucht, warum zum Teufel hast du das getan?", fragte er und ich drehte mich hastig zu ihm, so dass er sie nicht mehr sehen konnte.
„Geht dich nichts an!", sagte ich reflexartig und sah wie er seine Augenbrauen hochzog.
„Jane, du hast da ein nicht gerade kleines J in deine Schulter gebrannt, also frage ich dich, wieso?", meinte er nun und ich atmete zittrig aus, denn er durfte die Wahrheit nicht wissen. Niemand durfte das.
„J steht für Jane. Das ist schon sehr alt, mehr nicht", versuchte ich ihn abzuwimmeln, doch Floyd war zu schlau dafür. Er sah wie von alleine zu Harley rüber und nun völlig entsetzt zu mir, ehe er schneller zu begreifen schien, als mir lieb war.„Ach du scheiße... deswegen hasst du sie so sehr und ihn.... du bist dieses Mädchen. Es würde Sinn ergeben. Die Freudin von ihm starb vor zwei Jahren, nur mit dem Unterschied..."
„Dass ich nicht gestorben bin sondern nur hier eingesperrt wurde", beendete ich seinen Satz verbittert und sah ihn fassungslos den Kopf schütteln.
„Verfluchte scheiße, Jane. Sie darf das nicht erfahren und du... du solltest besser niemals von ihm gesehen werden, ich meine..."
„Ich weiß doch. Ich habe nicht vor von ihm gesehen zu werden", antwortete ich und dachte daran, was wohl wäre. Was wäre mit Harley? Was würde dann sein? Ich wusste es nicht und wollte es auch vermutlich gar nicht.
Aloha :) Ein neues Kapitel ist da und ich hoffe sehr, dass es ein paar von euch gefallen hat :) Im nächsten ist wieder was vom Joker da und schreibt mir doch was dazu xx
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Mad World|| Joker ✓
FanfictionJoker/OC || „Wer ist das Mädchen? Was ist so besonders an ihr?" „Das ist Jane Parker. Sie wirkt auf niemanden gefährlich, doch du wirst sehen, wie nützlich sie sein kann und wie gefährlich." Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und plöt...