F O U R T Y - F I V E| Ängste

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Meine Atmung wurde von Sekunde zu Sekunde hektischer und hektischer, wie erstarrt sah ich einfach nur an die Zellendecke, beobachtete wie dieser Nebel sich immer weiter ausbreitete und obwohl in mir drinnen alles danach schrie zu fliehen, das bloß nicht einzuatmen, das nicht zu berühren, dem Rauch nicht zu nahe zu kommen, so war ich machtlos. Ich war nicht mehr in der Lage aufzustehen, ich war nicht in der Verfassung auch nur weg zu kriechen, ich glaubte ja bald ohnmächtig werden zu müssen, spürte wie um mich herum eine Pfütze voll Blut entstanden war und das war sicher alles aber nicht gut.

Mit dem Erscheinen des Rauchs war es merkwürdig ruhig im ganzen Gebäude geworden, niemanden war mehr am schießen, keine Explosionen ließen das Gebäude erschüttern und keine Schreie waren mehr zu vernehmen. Das hielt einige Minuten so, bis der Rauch sich vollständig ausgebreitet hatte, ich das eigenartige Zeug inhalierte, spürte wie sehr es in meinen Lungen brannte, wie schwindelig einem davon wurde, als da das Geschreie ausbrach. Plötzlich waren im ganzen Gebäude die schlimmsten Schreie zu hören, die man sich nur vorstellen könnte, niemand flehte mehr befreit zu werden oder heulte auf, weil er von einer Kugel getroffen wurde, das waren Rufe, als würde der Tod persönlich vor einem stehen, als würde der schlimmste Albtraum wahr werden und innerhalb von Sekunden breitete sich eine Gänsehaut an meinem Körper aus, das Atmen fiel mir schwerer und schwerer, doch das hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich hier verblutete, es war etwas anderes.

„Also wirklich, dass du da liegst, wo du hingehörst, finde ich ja einfach umwerfend." Meine Augen weiteten sich panisch, als Dan sich grinsend über mich gebeugt hatte, dabei seine alte Uniform trug, die mit der ich ihn noch kennen gelernt hatte, bevor sie, wie jedes Jahr, erneuert worden war, „Die kleine ehemalige Schlampe des Jokers liegt am Abgrund, wie reizend."
„Das ist nicht echt", hauchte ich verstört von seinem Auftreten, völlig irritiert, wie er hier sein konnte, wann er so plötzlich aufgetaucht war.

„Rede dir das ruhig weiter ein, aber ich bin echt und du weißt das auch!", erwiderte er und kniete sich auch schon neben mich hin. Ich drehte mein Gesicht mehr zu ihm, sah in seine Augen, erkannte jedes noch so kleine Detail wieder und augenblicklich fing ich das Heulen an. Ich konnte nicht anders als das Heulen anzufangen, doch dass er hier war, seine Nähe, es brachte alles wieder zurück.

„Lass mich doch einfach sterben", flehte ich verzweifelt und schrie hysterisch auf, als er mein Gesicht anfasste, mir sanft darüber strich, mich damit nur noch mehr quälte.

„Sei nicht so zimperlich, dein Ruf eilt dir vorau,s kleines Mädchen", lachte Dan dreckig auf und ich versuchte ihn schreiend von mir zu drücken, als er sich über mich beugte, mich auf den Boden mit seinem Gewicht festhielt.

„Faszinierend, äußerst faszinierend." Verschreckt drehte ich meinen Kopf zu dem Mann, der in die Zelle getreten war, auf seinem Kopf einen eigenartigen Kartoffelsack trug und augenblicklich verstand ich alles. Ich verstand, was hier abging, wieso ich Dan sah, obwohl er doch gar nicht da sein konnte, denn das hier war Jonathan Cranes berühmtes Angstgas und nun war Crane persönlich hier um was? Meine Angst zu erforschen?

„Wieso?", schluchzte ich panisch auf, hatte Schwierigkeiten Dan auszublenden, der gleichzeitig irgendwas weiter sagte, als würde Crane für ihn gar nicht existieren.

„Was siehst du, Jane? Hilf mir dich zu verstehen", fragte er interessiert nach, hatte seine typische Therapeutenstimme aufgesetzt, nur fing er langsam an für mich zu verblassen, so wie alles anfing zu verblassen, sogar Dan. Ich starb schließlich immer noch weiter, daran würde diese Halluzination nichts ändern können, außer es schlimmer zu gestalten. Ich starb unter seelischer folter, was konnte man sich auch schon besseres vorstellen?

Mad World|| Joker ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt