T H I R T Y - T W O| Nur eine Illusion

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Joker

2 Jahre zuvor...

Im ganzen Gebäude waren Schreie zu hören. Egal zu welcher Uhrzeit, egal wo man sich auch befand, irgendwer schrie immer. Es war lästig und trieb einen an den Rande des Wahnsinns, wenn man sich nicht schon längst am Abgrund befinden würde.

„Du weißt, dass du hier raus musst, oder?" Gequält schloss ich meine Augen beim Ertönen dieser wunderschönen Stimme, die jedoch zugleich vor Spott nur so triefte. Ich ertrug es nicht zu ihr zu sehen, ich wollte sie nicht sehen müssen, „Oder will der große Joker für immer im Arkham bleiben?"

„Du bist nicht echt", lachte ich trocken und öffnete meine Augen dennoch wieder, drehte meinen Kopf zur Seite, wo ich sie sah. Wie ein Engel hob sie sich in dieser dunklen, tristen und leeren Zelle ab, wo die Wände voller Kratzspuren und getrocknetem Blut der vorherigen Gefangenen waren. Obwohl ich wusste, dass es nicht echt war, hätte ich vieles gegeben auf sie zulaufen, sie zu berühren, einfach in ihrer Nähe sein zu können, doch ich wurde für die Nacht an dem Bett festgeschnallt, so sehr fürchteten diese Idioten mich.

„Ändert das irgendwas?", fragte sie nach und legte ihren hübschen Kopf schief, lächelte mich liebevoll an und ihre Augen leuchteten dabei genauso, wie ich es von ihr kannte, dieser Blick zeigte deutlich, dass sie bereit war etwas furchtbar dummes zu machen, dass sie mir blind vertrauen würde und ich liebte diesen wahnsinnigen Blick an ihr ja so sehr.

„Ich komme hier schon raus, ich komme hier immer raus", sprach ich gereizt und merkte wieder, wie dieser elendig Schmerz zurück kam. Ich spürte deutlich den Schmerz ihres Verlustes, sie so zu sehen, so lebendig, es machte mir nur wieder deutlich bewusst, dass ohne sie Nichts mehr einen Sinn hatte. Sie hatte sich zu sehr in mein Leben geschlichen und nun war sie weg. Für immer und ewig.

„Du solltest dich beeilen, oder willst du mich etwa nicht rächen?", fragte sie und lief weiter auf mich zu, wo sie sich neben meinem Bett auf den Boden setzte und unsere Gesichter kaum mehr voneinander entfernt waren.

„Jane..."
„Oh nein, fang nicht an Schwäche zu zeigen, das steht dir nicht Liebster. Ich will, dass du hier raus gehst und jeden tötest, der mir das angetan hat", unterbrach sie mich fast schon verzweifelt und ich schüttelte den Kopf davon, wie echt sich das hier anfühlte. Was für verfluchtes Zeug haben die mir hier gegeben?

„Du bist tot", murmelte ich und kämpfte gegen den Druck der Gurte um mich herum an, als ich zu Schreien anfing, vor Wut, vor Hass, weil ich diese Tatsache nicht begreifen wollte und der Schmerz darüber, dass ich nie wieder in ihre grünen Augen sehen, nie wieder ihre weiche Haut berühren und all diese Narben auf ihr nach streichen, nie wieder ihr wunderschönes Lächeln sehen könnte, ich ertrug diesen Gedanken nicht,vor allem dann nicht, wenn ich daran dachte, dass unsere letzten Worte wie so üblich die eines Streits gewesen waren.

„Weißt du was? Du bist ein Arsch!"

Wir wissen beide, dass du spätestens heute Nacht eh wieder zu mir angekrochen kommen wirst, Herzblatt." Das waren meine letzten Worte an sie gewesen, ehe sie wütend davon stolziert war und ich Sam zu ihrem Schutz hinter her schickte. Sie war nur nicht wiedergekommen.

Ich fing weiter das Fluchen an, sah zur Seite, doch genau wie ihr wahres Ich, war die Illusion von ihr verschwunden und doch hatte sie Recht. Ich musste hier dringend raus, ich musste Sam finden, ihn töten lassen dafür, dass er versagt hatte, ich müsste Batman jagen und jeden einzelnen, der sich mir in die Quere gestellt hatte, der es gewagt hatte Sie mir wegzunehmen und ich hatte da schon einen Plan, einen Plan in Form einer reizenden, blonden Psychiaterin, die mich ansah, als würde sie für mich jetzt schon blind in den Tod springen.

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