3 Jahre zuvor...
Verwirrt fasste ich mir immer und immer wieder an die Lippen, glaubte verrückt zu werden, geträumt haben zu müssen, doch das konnte unmöglich wirklich geschehen sein, oder doch? Ich erinnerte mich an den Überfall, daran wie der Joker mich als Geisel zum Schein genommen hatte, wie er mich K.O. schlug und wie er mich küsste, als ich aufwachte. Seit dem waren zwei Tage vergangen und in diesen zwei Tagen verkroch ich mich fast nur in meinem Zimmer, denn ich wusste nicht, was wäre, wenn ich ihn wiedersehen würde. Als der Kuss endete, war fast zeitgleich Sam ins Zimmer gekommen, der Gott sei gedankt nichts bemerkt zu haben schien, doch das hatte ich genutzt um das Weite fürs erste zu suchen. Im Grunde war ich einfach nur verwirrt. Wieso sollte er mich küssen? Bestimmt hatte ich lediglich halluziniert und doch spürte ich immer noch seine weichen Lippen auf meinen.
Ich hatte mich in diesem Augenblick so lebendig, so ganz gefühlt, dass ich einfach nur mehr wollte. Es war eigentlich ja total krank und verrückt. Zu gut erinnerte ich mich daran, wie ich das erste Mal von dem verrückten Clown gehört hatte, wie viel Angst ich bekommen hatte von den Geschichten und nun saß ich hier, sehnte mich nach genau diesem Kerl und wurde sogar von ihm geküsst. Normalerweise war das eine Sache, bei der die meisten vor Angst gestorben wären, die so angewidert vom Joker gewesen wären, dass sie kotzen müssten beim Gedanken, dass er sie auch nur anfasst, doch ich war nicht wie all die anderen. Ich sah ihn anders, hatte andere Seiten an ihm gesehen, hatte ihn kennen lernen dürfen von Seiten, die nicht in den Medien gezeigt wurden und vielleicht änderte das ja eben so vieles?
Es klopfte laut an meiner Zimmertüre und überrascht schreckte ich aus meinen elendigen Gedanken und sah zu der Türe, die schon von Sam geöffnet wurde, der mich mit seinem gewohnten spöttischen Grinsen ansah.
„Na schlafende Prinzessin, bereit in den Krieg zu ziehen?"
„Krieg? Was für ein Krieg denn bitte?"„Der Boss erlaubt dir mit mir einen Laden auszurauben, wir brauchen neue Waffen und du kannst dich ja mal nützlich machen", erklärte Sam fast schon gelangweilt, während ich nur an den letzten Überfall denken konnte.
„Ist meine Rolle dabei wieder nur die Geisel zu spielen? Wenn ja bin ich raus!", zischte ich wütend und wusste ja, dass der Plan des Jokers damit aufgegangen war, denn in allen Nachrichten wurde nur von mir geredet, dass ich das entführte Mädchen war und womöglich schon längst tot sei.
„Nein, er will dass du dieses mal mit dabei bist. Es wird eine kleine Nummer werden und außer dir und mir sind nur noch zwei andere dabei, also sorge dafür, dass du vorbereitet bist, denn wenn was schief läuft, sind wir nicht in der Position dir zu helfen, Schätzchen", klärte Sam mich auf und erfreut von dem Gedanken wirklich hier raus zu dürfen, mitzumachen und das Gott sei gedankt ohne den Joker, stand ich auf. Natürlich war es immer faszinierend mit ihm unterwegs zu sein, doch derzeitig konnte ich gut ohne seine Nähe auskommen, ich wollte ohne seine Nähe auskommen.
„Wann geht es los?"
„In einer Stunden, ich erwarte dich draußen und nun hop hop", meinte er und lief auch schon wieder aus dem Zimmer, während ich glücklich in mein eigenes recht schäbiges Bad eilte und mir geeignetere Kleidung anzog.
Niemals hätte ich gedacht, dass der Gedanke mich so aufheitern, mich so mit Glück erfüllen würde, wenn ich einfach nur mitgehen dürfte einen Laden auszurauben. Ich hätte ja nicht einmal gedacht, dass ich je zu so einer Person werden würde, die einfach andere ausraubte, die sich gegen das Gesetz stellte, ohne Rücksicht auf Verluste, doch vermutlich dachte man über solche Dinge erst anders, wenn man nichts mehr zu verlieren hatte, wenn es da nichts gab, was einem dadurch genommen werden konnte. Ich fürchtete mich nicht vor dem Tod, ich fürchtete mich auch nicht hinter Gittern zu landen, meine Zukunft war sowieso schon zerstört, also sollte ich so viel Spaß haben, wie es nur ging, Dinge machen, die mich wieder lebendig werden ließen und mit Waffen in der Hand vor den Cops zu fliehen, jeden Augenblick erschossen werden zu können und mit jemanden wie den Joker zu arbeiten, ließ mich eben verdammt lebendig werden.
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Mad World|| Joker ✓
FanfictionJoker/OC || „Wer ist das Mädchen? Was ist so besonders an ihr?" „Das ist Jane Parker. Sie wirkt auf niemanden gefährlich, doch du wirst sehen, wie nützlich sie sein kann und wie gefährlich." Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und plöt...