Luca
11. Dezember
Welcher Vollidiot klingelt so früh am Morgen und reißt mich somit aus dem Schlaf? Ich presse meine Augen zusammen und dann entscheide, ich mich nach langem Überlegen ob ich aufstehen soll, dass es das Beste ist, wenn ich die Türe aufmachen gehe. So gehe ich dann kurze Zeit später nur in Jogginghose bekleidet runter und öffne die Türe, hinter der niemand geringeres als Nyko steht. "Könnte ich bitte reinkommen?", fragt Nyko nach und tritt ein, ohne dass ich es ihm erlaube. Hätte sich ja gerade so gut die Frage ersparen können. Ebenso wie er schon in mein Haus gekommen ist geht er in mein Wohnzimmer, noch nie etwas von Fragen gehört? "Um es kurz zu halten: Ich habe Sebastian deine Fortschritte fleißig mitgeteilt und er ist sehr überrascht das alles so gut klappt. Deshalb denkt er es wäre wieder an der Zeit, dass wir zurück nachhause können", fängt Nyko an zu erklären und mustert dabei mein Wohnzimmer und mich, "Und ja an Neujahr ist also unser Flug gebucht." Das klatschen und fröhliche aufstehen von Nyko kommt mir so absurd vor, wieso ist er so froh. Juhu wir können nach Hause, und wenn ich, dass nicht mehr will? Wenn ich einfach hierbleiben will, bei Luna?
Luna
Ich kaue nervös auf meinem Fingernagel herum während mein Vater mich zum Frauenarzt bringt. Ich will das Ganze nicht. Am liebsten würde ich vor der Wahrheit und Realität davonlaufen, ohne irgendwas mit zu nehmen. Mein Vater schenkt mir einen besorgten Blick, bevor er mir seine Hand auf den Oberschenkel legt. "Luna beruhig dich", meint er sanft und schenkt mir einen mitfühlenden Blick. Als ob er weiß wie es mir geht. Als ob er es sich nur Ansatzweise vorstellen kann.
"Luna Sawyer", ich werde aufgerufen und spüre auch schon wenige Sekunden später den Blick der Frau von der Theke auf mir. Ich schlucke einmal tief bevor ich aufstehe. Wieso kann ich jetzt nicht einfach gerade im Erdboden versinken, wieso? Meine Mutter steht genau wie ich auf, doch ich schaue zu ihr und schüttle den Kopf. Ich will nicht, dass sie mitkommt. Sie ist schon genug weit mitgekommen, weiter muss sie auch wieder nicht kommen. Die Frau lächelt mich aufmuntern an und kommt hinter der Theke hervor. Schweigend folge ich ihr durch den Gang in ein Zimmer. Ich will die Wahrheit nicht haben. Ich will von der Wahrheit fliehen. Bitte. "Hab noch einen kurzen Moment Geduld", meint die Frau und reißt mich so aus meinem gebettelt, welches leider nicht Wirklichkeit wird. Ich nicke stumm und setze mich auf einen Stuhl der vor einem Pult steht. Hier hat es viel zu viel Zeug welches die Wahrheit sagen kann. Ich habe Angst, Luca.
Drei Minuten und elf Sekunden später kommt dann der Frauenarzt ins Zimmer. Diese drei Minuten sind mir wie zehn Sekunden vorgekommen. Wieso ist die Zeit so gemein zu mir. "Guten Tag Luna, ich bin Herr Müller", meint dieser Mann und reicht mir freundlich die Hand, die ich nach einem langen zögern erwidere, doch ich bleibe stumm. Ich folge jeder seiner Bewegungen, wie er sich auf seinen Rollenstuhl setzt und dann zu mir hinüber gerollt kommt. "Also du willst eine Bestätigung, dass du schwanger bist?", fragt der Mann und sieht kurz auf seine Notizen. "Eben nicht, ich will eine Bestätigung, dass die Schwangerschaftstest einfach falsch liegen und ich nicht schwanger bin...", meine ich schon fast hysterisch weil ich so schnell spreche. "Gut. Dann werden wir mal schauen was rauskommt. Darf ich dich bitten auf die Liege zu liegen und dein Pullover hoch zu machen? Ich denke dies ist dir lieber als der Stuhl", meint Herr Müller und deutet auf die Liege. Ich nicke einfach und liege auf die Liege, dort ziehe ich dann auch meinen Pullover bis zu meiner Brust hoch. "So jetzt wird es kalt", warnt er mich vor, bevor ich eine schleimartige Masse auf den Bauch verteilt bekomme. Wieso ist diese Masse so kalt? Mit einem komischen Gerät fährt er über meinen Bauch und auf dem Monitor erscheinen verschiedene unerkennbare Bilder. Ich hoffe man sieht nicht was ich nicht will.
"Ich muss dir also trauriger Weise bestätigen, du bist schwanger", meint der Frauenarzt und legt sein Gerät ab. "Ganz sicher, dass sie nicht etwas Falsches gesehen habe? Vielleicht das Müsli welches ich zum Frühstück genommen habe?", meine ich und hoffe, dass er sagt er hat sich nur versehen und es ist ein Missverständnis. Der Arzt schüttelt langsam mit zusammen gepressten Lippen den Kopf. Ich lasse mein Kopf auf die Liege zurück gleiten. Scheiße. "Du bist aber erst in der siebten Schwangerschaftswoche, du hast bis in der zwölften Zeit um dich zu entscheiden ob du das Baby willst oder nicht, ist das in Ordnung?", meint er und sieht mich besorgt an. Sehe ich so aus wie ich mich fühle, oder wieso dann der Blick. Ich nicke einfach nur mit dem Kopf. Unfähig zu sprechen. Wieso passiert das alles mir?
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Scheisse Luca wird Vater...
Ficción GeneralLuca und ein Kind? Nein. Luca und eine Familie? Nope. Luca und selbstständig Leben? Passt irgendwie nicht so ganz... *ENTHÄLT SCHIMPFWÖRTER*