Montag, 13. Februar, 20:52 Uhr
Gokuraku-Wohnanlage, Bezirk Nankyokukò
8. Stock, Wohnung von Ayame FujimiDraußen setzt gerade ein leichter Sommerregen ein, der frische Luft gemischt mit diesem ganz speziellen Geruch von warmem Regen durch die geöffnet Balkontür hineinweht, als Nara Genji aus ihrem Schlaf erwacht. Ihr Kopf schmerzt und sie fühlt sich leicht benommen. Vorsichtig, fast schon zaghaft richtet sie sich langsam auf. Der Blick des jungen Mädchens wandert im Raum umher.
Ein schlicht eingerichtetes Wohnzimmer mit dunklen Holzmöbeln, einer Topfpflanze, einem Fernseher sowie einer dazugehörigen Spielekonsole, ein Schreibtisch inklusive Laptop, eine zum Fenster hinausschauende Ayame, ein prall gefülltes Bücherregal, ein...
Moment, was?!, schreit es in Naras Gedanken, während ihr Blick zurück zum Fenster wandert.
"Ah, du bist wach", erklingt Ayames Stimme halblaut, ehe sie sich umdreht, "Wie geht es dir?"
Als Nara versucht zu sprechen, kommt Husten aus ihrem Mund. Sie ist vollkommen ausgetrocknet. Hastig bewegt sich Ayame auf ihren Gast zu. Auf dem Tisch vor der Couch, auf der Ayame Nara Stunden zuvor abgelegt hat, stehen bereits ein Glas und eine Karaffe mit Wasser bereit. Sie schenkt der eben Erwachten ein Glas ein, welches diese dankend annimmt. Nara leert das Glas binnen Sekunden. Seufztend reicht sie es an Ayame zurück, die nach wie vor auf eine Antwort wartet.
"Geht schon. Etwas Kopfweh. Aber wo bin ich hier überhaupt?", fragt Nara schließlich.
"Du bist bei mir. Möchtest du eine Tablette gegen die Kopfschmerzen oder lieber zuerst frische Klamotten?", entgegnet Ayame sanft.
Nara blickt an sich hinunter. Eine Decke liegt auf ihren Beinen, darunter befindet sich der zerrissene Rock. Unsicher sieht sie zu Ayame.
"Eigentlich würde ich sehr gerne nach Hause", murmelt sie.
Ayame wendet ihren Blick ab. Sie beobachtet den stärker werdenden Regen vor dem Fenster. Nara jetzt nach Hause zu schicken wäre unmenschlich.
"Ich verstehe", sagt die Neue ruhig, "allerdings ist es spät und deine Eltern sind bereits informiert, dass du heute Nacht nicht nach Hause kommen wirst."
Die Jüngere, in diesem Fall Nara, schreckt auf.
"Was? Wie?", entfährt es Miss Genji.
"Zangetsu-Sensei war so freundlich, sie anrufen", gab die Ältere als Antwort, "Ich hole dir ein paar bequeme Klamotten. Solltest du nach dem Essen immer noch nach Hause wollen, werde ich entsprechend alles in die Wege leiten. Jetzt komm erst einmal wieder zu Kräften."
Ayame verlässt den Raum. Das gibt dem jüngeren Mädchen Gelegenheit sich zu sammeln. Gedanklich lässt sie das Geschehe noch einmal Revue passieren. Allein die Erinnerung daran, was Taehyung fast gegen ihren Willen mit ihr gemacht hätte, wäre Ayame nicht gekommen...
Nara schüttelt den Kopf, um die Bilder verschwinden zu lassen. Plötzlich sieht sie einen kleinen Stapel frischer Klamotten vor ihrem Gesicht und erschrickt. Ihr Blick wandert nach oben, von wo aus Ayame besorgt ihren Blick erwidert. Sofort setzt sich diese zu ihr und legt schützend den Arm um sie.
"Genji-Chan, du zitterst. Beruhig' dich. Du bist in Sicherheit", versucht Ayame ihr Gegenüber zu entspannen.
"Ayame, wenn du nicht aufgetaucht wärst, es hätte sonst was passieren können! Taehyung war auf einmal so anders und-"
"Warte, Taehyung?", wird Nara unsanft unterbrochen.
"Ja. Er arbeitet am Pausenverkauf und...", beginnt das weinende Mädchen die Geschichte zu erzählen.Ayame hört ihr zu, die ganze Zeit, vom Anfang bis zum Schluss. Als Nara mit ihrer Erzählung endet, ist sie vollkommen aufgelöst. Ihr ganzer Körper zittert, was ihre Gastgeberin vollkommen verunsichert. Weiterhin den Arm schützend um ihren Gast gelegt, drückt Ayame sie sanft gegen ihren Brustkorb.
Nara, die solche Berührungen weder gewohnt, noch normalerweise davon begeistert ist, schmiegt sich vorsichtig an ihre Beschützerin. Irgendetwas gibt ihr die Gewissheit, dass Ayame ihr nichts tun wird.
Ein angenehmer Geruch schleicht sich in Naras Nase. Kurzerhand blickt sie mit verheulten Augen zu ihrer Retterin auf, welche den Augenkontakt sofort erwidert und mild lächelt.
"Geht's wieder?", wird das traumatisierte Mädchen gefragt.
"Ja, ich denke schon", antwortet sie leise.
"Möchtest du noch etwas essen oder einen Tee?", fragt die Gastgeberin, während sie Nara vorsichtig im Arm hält.
"Ich...", Miss Genji ist unsicher, "Also..."
Plötzlich ertasten zwei Finger sanft Naras Kinn und schieben es ein bisschen nach oben.
"Genji-Chan, entspann' dich. Hier wird dir nichts passieren. Du kannst jeden Wunsch äußern. Du kannst nichts Falsches sagen, verstanden!", ermutigt das Mädchen mit den hellen Haaren.
"Warum bist du so, so freundlich zu mir, Ayame?", erwidert die Jüngere verwirrt.
Ihr Gegenüber zuckt daraufhin mit den Achseln.
"Nächstenliebe, Zivilcourage, Beschützerinstinkt. Such's dir raus. Ich werde dir jetzt sowohl einen Tee machen, als auch eine Kleinigkeit zu essen. Bin gleich wieder da", erwidert Ayame und steht auf, um den Raum zu verlassen.
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SS:S - SOUL SOUNDTRACK : SUICIDE [BTS FF]
FanfictionAyame Fujimi ist neu an der Zenchi Highschool für herausragende Persönlichkeiten. Doch Ayame ist anders, sehr speziell sogar. Ihr Gehirn funktioniert anders, als bei normalen Menschen. Dies bekommen nicht nur ihre Mitschüler, sondern auch ihre Lehre...