Dienstag, 14. Februar, 17:59 Uhr
Zaimoku-Straße, Bezirk Haruka
Haus der Familie Genji"Zu dir ist es definitiv kürzer", schmunzelt Nara, als die beiden Mädchen vor ihrem Elternhaus ankommen.
"Mag sein, aber Haruka und Nankyokukò liegen nun mal am jeweils anderen Ende der Stadt. Das lässt sich eben nicht ändern", erwidert Ayame kühl.
Besorgt mustert die Jüngere ihre Freundin. Sie hat sich schon den ganzen Tag so merkwürdig verhalten und jetzt diese abweisend Art.
"Ayame?", fragt die Rosahaarige.
Ihr Gegenüber reagiert mit einem stummen nicken, gefolgt von einem Blick auf die Uhr.
"Ist alles okay? Du verhältst dich so... So anders als gestern Nacht..."
Unsicher wandert Naras Blick zur vertrauten Fassade ihres Hauses, der ihr wenigsten etwas Trost spenden konnte.
"Was gestern Nacht betrifft", beginnt Ayame und versetzt ihre Freundin - die sich daraufhin binnen Sekunden jeden verheerenden Satz durch den Kopf gehen lässt - in eine Schockstarre, "Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich hab irgendwie die Kontrolle über mich verloren und... Sollte dir in meiner Gegenwart etwas passiert sein, dass dir unangenehm oder peinlich ist oder dich sogar verletzt hat, dann tut es mir aufrichtig Leid. Es wird nicht wieder vorkommen."
Wie vom Teufel berührt schießt Naras Kopf in Richtung Ayame, die sie durch ihre getönte Brille hindurch mit den Augen fixiert.
Ist das ihr Ernst? Soll das heißen, ihr hat gestern Nacht gar nichts bedeutet?, überwältigt die Ungewissheit das junge Mädchen.
Ihr ganzer Körper beginnt zu zittern, ihre Augen füllen sich mit Tränen und etwas tief in ihrer Brust droht zu zerbrechen. Die quälende Frage, ob und was sie falsch gemacht haben könnte, zerreißt sie innerlich fast. Alles um sie herum wird grau, trostlos. Ihr Bewusstsein blendet jede Einzelheit in ihrer Umgebung aus, bis auf dieses Gefühl des Scheiterns.
Plötzlich umfasst eine weiche, warme Hand ihre Linke. Naras Blick wandert zum Ursprung der Wärme und sieht Ayames Fingerspitzen über ihren Handrücken streicheln. Ihre Augen folgen dem Weg von ihren Fingern zu ihrem Arm, am Hals entlang zu Ayames Lippen. Die Lippen, die sie schon den ganzen Tag über ständig küssen will.
"Wenn", unterbricht die Ältere die Gedanken der Jüngeren, "und wirklich nur 'wenn' du das alles anders siehst, dann würde ich mich freuen, wenn wir uns nachher noch treffen könnten..."
Verwirrt sieht Nara ihren neuen Schwarm an.
"Hast du mich gerade gleichzeitig abserviert und nach 'nem Date gefragt?", wispert die Jüngere.
"Was? Genji-Chan, ich hab dich nicht abserviert. Es ist nur, wir kennen uns nicht einmal 24 Stunden. Das geht alles Recht schnell, meinst du nicht?"
Nach kurzem Überlegen stimmt sie zu. Im Prinzip gleicht es blankem Irrsinn. Sie kennen sich wirklich nicht, zu richtig zumindest. Aber vielleicht wäre ein Date die Gelegenheit, genau das zu ändern.
"Wann und wo?", erkundigt sich Nara.
"Was das betrifft", antworte Ayame, ehe sie einen kleinen Zettel aus ihrer Jackentasche zieht, den sie Nara reicht, "Hier hast du meine Nummer. Überleg' dir, was du gern machen würdest und sag mir dann einfach Bescheid, ok? Ich mach mich dann langsam auf den Weg. Bis später, hoffentlich."
Vorsichtig versucht die Weißhaarige ihrer Freundin ihre Hand zu entziehen, doch diese hält sie stattdessen noch viel fester. Irritiert sieht Ayame Nara in die Augen, die daraufhin einen Schritt auf sie zu geht und Ayames Gesicht mit ihrer freien Hand zu sich zieht. Zärtlich streichelt die Jüngere ihre Wange, ehe sie sie leidenschaftlich küsst. Wie besessen knabbert sie an Ayames Unterlippe, lässt ihre Zunge verlangend in ihren Mund fahren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lösen sich die beiden voneinander. Völlig konfus suchen die Augen der Älteren die ihrer Freundin.
"Bleib' hier. Meine Eltern werden mich nicht nochmal rauslassen, wenn ich erstmal drin bin. Bleib', wenigstens bis zum Essen", bittet Nara.
Nach einem zustimmenden Nicken seitens Ayame gehen beide Hand in Hand ins Innere des Hauses.Dienstag, 14. Februar, 19:35 Uhr
Engimono-Straße, Bezirk Fuzoku
Haus der Familie DakishimeruVerträumt sieht Yuriko aus dem Fenster. Es ist fast acht Uhr abends und ihr geliebter Kookie hat sich immer noch nicht gemeldet. Im 5-Minuten-Takt überprüft sie seit dem Nachmittag ihr Handy. Nichts. Keine Nachricht, kein Anruf, nichts auf den sozialen Netzwerken. Dabei hat sie sich so gewünscht, dass mehr aus dem gestrigen Kuss wird. Zum wahrscheinlich tausendsten Mal erinnert sie sich an die Geschehnisse vom Vortrag. Die beinahe Vergewaltigung verdrängt sie dabei. Stattdessen denkt sie an Jeongguks weiche Lippen, seine schützend um sie gelegten Arme, den Geruch seiner Haut...
*SOMEONE CALL A DOCTOR*
Das war ihr Klingelton. Panisch greift sie nach ihrem Telefon. Eine Nachricht von Kookie.Kookie: Tut mir Leid, es hat länger gedauert, als ich gedacht hab. Es ist 'ne Kleinigkeit an eurem Briefkasten für dich. XOXO JJ <3
Wie von einer Tarantel gestochen sprintet das junge Mädchen aus ihrem Zimmer, durch das Haus, nach draußen zum Briefkasten. Mit zitternden Händen öffnet sie ihn. Leer.
Gerade, als sich die Enttäuschung in ihr breit machen will, umarmt jemand sie von hinten und küsst sie sanft auf den Hinterkopf. Ihr Blick wandert nach unten zu den sie am streichelnden Händen, von denen eine ein kleines Blumenarrangement hielt.
"Fröhlichen Valentinstag, Yuriko", flüstert Kookie ihr sanft ins Ohr.
"Idiot...", haucht seine Geliebte mit Freudentränen in den Augen.
Diese dreht sich zu ihm um, schlingt ihre Arme um seinen Hals und küsst ihn.
DU LIEST GERADE
SS:S - SOUL SOUNDTRACK : SUICIDE [BTS FF]
FanficAyame Fujimi ist neu an der Zenchi Highschool für herausragende Persönlichkeiten. Doch Ayame ist anders, sehr speziell sogar. Ihr Gehirn funktioniert anders, als bei normalen Menschen. Dies bekommen nicht nur ihre Mitschüler, sondern auch ihre Lehre...