Song: Using by Sorority Noise
"Als ich fünfzehn war, fing das an mit den Drogen. Ich hab' mich nie gut mit meinen Eltern verstanden. Sie waren so gut wie immer arbeiten und unsere Haushälterin hat mich quasi großgezogen. Einmal haben sie sogar meinen Geburtstag vergessen. Vielleicht wollte ich gegen sie rebellieren oder irgend so 'nen jugendlich leichtsinnigen Scheiß. Vielleicht wollte ich auch einfach ein einziges Mal ihre Aufmerksamkeit bekommen. Irgendwie habe ich mich damit auch in 'ner Depression verfangen, mich tagelang in meinem Zimmer eingeschlossen. Mit Ende Sechzehn haben sie mich dann rausgeschmissen und ich bin von der Schule geflogen, weil sie mich entdeckt hatten, wie ich mir in der Pause was eingeschmissen hatte. In der Zeit hab' ich dann bei so merkwürdigen Junkies gelebt, Julia und Marco. Damals hab' ich auch... anderweitig mein Geld verdient, schreckliche Zeit, totaler Horror.
Dann irgendwann hat das Jugendamt mich wenn in eine Suchtklinik gesteckt, war eigentlich voll in Ordnung dort. Da waren echt nette Leute. Danach hab' ich in irgendwelchen Jugendsozialhäusern gewohnt, bis ich 'nen Rückschlag hatte und abgehauen bin. Ein alter Schulfreund, Marius, hat mich dann total zugedröhnt gefunden und mich bei sich in der Wohnung auf 'nen kalten Entzug gesetzt. Das hat uns ziemlich zusammengeschweißt. Ich durfte auch echt lange bei ihm wohnen, was mir ziemlich unangenehm war, da ich ihm so auf der Tasche lag, aber kein einziger Arbeitsgeber wollte mich haben.
Marius ist vor ein paar Wochen zum Studieren nach Berlin umgezogen. Er hat mir zwar angeboten, mit ihm mitzukommen, aber ich wollte einfach nicht mehr länger eine Last sein. Ich habe ihm die letzten Monate schon genug abverlangt. Deshalb bin ich heute hier. Das ist meine Geschichte."Erstaunt starre ich ihn an. Zwar hatten mir schon viele Leute davon erzählt, wie sie auf die Straße oder in die Armut gekommen sind, doch seine Geschichte fasziniert mich bisher am meisten. Er sprach davon, als hätte er schon von vorne rein erwartet, dass es so kommen würde. Als hätte man ihm von Anfang an eingetrichtert, dass nichts aus ihm werden würde.
"Und wie soll es weitergehen?" Ich will alles von ihm wissen, alles von ihm kennen. "Keine Ahnung.", seufzt er, "Ich versuche momentan etwas Geld zusammenzukratzen, warte auf den Antrag wegen der Sozialwohnung und schreibe ein Buch. Wenn das mit der Wohnung funktioniert haben sollte, werd' ich mich um 'nen Job kümmern."
"Ein Buch?", ziehe ich fragend die Brauen hoch. "Es geht um mich, um meine Eltern, meine Freunde, den Drogenkonsum, die Ahnungslosigkeit, eben um alles."
"Würd' ich lesen."
"Wenn du willst, bau ich dich auch mit ein.", klemmt er sich wieder eine Zigarette zwischen die Zähne und lächelt mich verschmitzt an, worauf ich dahinschmelze. So verdammt heiß.
"Du bist dann der süße Junge aus der Suppenküche, dem ich all meine tragischen Geschichten erzählen kann."
Flirtet er mit mir oder ist das einfach seine Art? Ich hoffe Ersteres. "Und wie wichtig werd' ich in dem Buch?"
"Naja, ich denke mal, dass du..."Aussprechen kann er nicht, denn schon liegen meine Lippen auf seinen. Nur ganz kurz und sachte, fast als wäre es nie passiert. Ich weiß nicht, woher ich auf einmal diesen Mut bekommen habe, doch er schmeckt nach Kaugummi und Nikotin.
Meine Wangen werden rot, als wir und lösen. Shit was hab ich da getan?! Ich kenne ihn doch nicht mal! "... recht weit oben liegst.", beendet er seinen Satz und lässt meine Panik somit etwas sinken.Etwas kürzer als sonst, aber ich wollte unbedingt an dieser Stelle den Cut setzen ^^
Auf Spotify gibt's (wie bei fast allen meiner Stories) wieder eine Playlist über die beiden. Sie heißt "Lukas & Jarn", falls es jemanden interessiert :) (account: maliklein)ps. Kommentare machen glücklich ^^
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My homeless Romeo [BoyxBoy]
Teen Fiction"Vielleicht stehst du dir einfach selbst im Weg.", flüstere ich leise, worauf er kurz lachen muss. "Aus dir kann noch was werden. Du musst nur an dich glauben." "Sagst du das zu jedem komischen Penner, den du küsst?", lächelt er verschmitzt. "Nur zu...