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Song: Nacht ein (Accoustic) by Heisskalt

Mit Tränen in den Augen starre ich ihn an. "Du bist perfekt."
Breit grinst er mich an. "Bin ich nicht Luke."
"Doch, doch das bist du.", zittere ich schon fast. Glücklich lege ich mich neben ihn auf mein Bett und küsse ihn mehrmals, die Gitarre noch immer auf seinem Bauch liegend.
Freudestrahlend kuscheln wir uns aneinander. "Weißt du, ich mochte Weihnachten noch nie, aber das heute, das war einfach wundervoll.", seufzter. "Schön, dass es dir gefallen hat."
"Für ein paar Stunden hatte ich einfach keine Sorgen mehr. Schon als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, habe ich mich immer so allein gefühlt, gerade an so Tagen wie Weihnachten oder Geburtstagen. Seit du da bist, ist das nicht mehr so." Überglücklich drehe ich mich wieder zu ihm um und sehe in seine dunklen, müden, braunen Augen. Seine Kapuze hat er über den Kopf gezogen. "Nächstes Jahr wird alles besser, das versprech' ich dir."
"Steh' ich dann auf deiner Seite der Suppentheke?", lächelt er schwach. "Wenn du das willst, natürlich. Dann können wir uns beide von Wanda herumkommandieren lassen."

Langsam merke ich, wie er Stück für Stück an meiner Seite einschläft, wie sein Atem ruhiger wird, wie seine Hand sachte auf meiner Brust liegt. Ich bleibe noch lange wach, höre, wie erst meine Großmutter, dann meine Tante mit Alex geht, meine Mutter sich ins Bett legt und meine Schwester noch bis in die tiefe Nacht hinein mit meinem Vater im Wohnzimmer redet. Das machen sie oft, einfach stundenlang über Dinge diskutieren, ohne zu einem Ende zu finden. Die Wände hier sind verdammt dünn.
"Ja er ist wirklich nett. Sollte sich seine finanzielle Lage noch ändern, wäre er wirklich perfekt für ihn. Ich will nur nicht, dass Lukas ihn von unserem Geld durchfüttern muss und sich dadurch seine Zukunft verbaut. Ich hab' doch einfach nur Angst um ihn.", höre ich meinen Vater leise zu Relia sagen. "Das wird schon Papa. Ich glaube, er ist auf einem guten Weg."
Breit grinsend sehe ich zu Jarn. Seine Haare sind ihm ins dünne Gesicht gefallen. Es wäre dringend wieder ein Haarschnitt nötig. Vielleicht lässt er ja Nicole mal dran. Sie kann sowas gut. Verträumt streiche ich ihm die Strähne aus dem Gesicht und küsse seine Stirn. Relia hat recht. Es wird alles gut.

Er sieht mir verträumt in die Augen, als ich aufwache. Sein Haar fällt ihm schon wieder zerstrubbelt auf die Stirn, jedoch scheint er so friedlich, als hätte er hundert Jahre geschlafen.
„Morgen.", grummle ich lächelnd und drehe mich so, dass unsere Nasen sich leicht berühren, worauf wir beide kurz kichern müssen. „Ich glaube deine Eltern machen gerade Frühstück. Ich hab' sie vorhin reden hören.", spricht Jarn ganz leise. „Wieso flüstern wir?", frage ich genauso sanft. „Ich will nicht, dass sie hören, dass wir wach sind. Ich will nicht, dass hier irgendwer reinkommt. Der Moment soll noch ein wenig erhalten bleiben."
Manchmal sind die Dinge, die er sagt, so unfassbar schön. „Irgendwann müssen wir aber. Wenn du das Rührei meiner Mutter riechst, stehst du sofort in der Küche."
„Ist es so gut?", zieht er skeptisch die Brauen hoch. „Wie von Gottes Hand."
Genau in diesem Moment klopft es an der Tür. „Jungs, seid ihr wach? In zehn Minuten gibt es Frühstück.", klingt dumpf die Stimme meiner Schwester durch sie hindurch. „Ja, wir kommen gleich."
„Sei froh, dass Jarn da ist, sonst müsstest du jetzt auch helfen." Genau kann ich mir vorstellen, wie sie ihre altbekannte Schmollschnute aufsetzt.
„Oh fuck, stimmt! Ich sollte helfen!", schreckt er auf einmal neben mir auf, „Wie unhöflich!"
„Ist doch okay, sie dachten halt, wir schlafen noch.", versuche ich ihn zu beruhigen, doch er lässt einfach nicht locker. „Laden mich zu Weihnachten ein und ich Idiot helfe nicht einmal Frühstück zu machen." Schnell steht er auf, kramt in seinem Seesack, holt eine Jeans, einen frischen Pullover, Socken und Boxershorts raus. „Ähm... könntest du vielleicht..." Nervös macht er eine kreisende Bewegung mit seinem Zeigefinger.
„Mach dich doch nicht verrückt. Sie erwarten sowas doch gar nicht.", sehe ich an meine Wand. „Ja... aber...", seufzend lässt er sich auf meinen Schreibtischstuhl fallen, „Ich will doch nur alles richtig machen. Während er sich seine löchrigen Socken anzieht, drehe ich mich wieder zu ihm um. „Du machst es doch schon perfekt."

Diesmal ein bisschen kürzer, hoffe, das ist okay. Ich bin nächste Woche in Irland, deshalb werde ich wahrscheinlich nicht viel zum vorschreiben kommen, sorry.

My homeless Romeo [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt