Kapitel 1

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"Ich bin glücklich.", sagte meine Schwester

und doch sah ich nicht dieses Leuchten in ihren Augen die ich bei anderen Paaren sah, die auch vor einem Monat geheiratet hatten. Ihr Mann war noch nicht da. Er arbeitete als Arzt und kam immer spät nach Hause. Es war einer der Tatsachen auf die meine Eltern bei der Heirat meiner Schwester geachtet hatten. Der Mann musste gut Geld verdienen und einen angesehenen Beruf haben. Die schulische und berufliche Karriere war vielen Eltern meiner Kultur sehr wichtig.

Wenn ich kurz mein Heimatland und dessen Kultur vorstellen darf: Man stelle sich, das große Indien mit 1,28 Milliarden (ich habe es selbst nicht geglaubt, aber es stimmt) Einwohnern, den ach so vielen bunten Festen und bunten Trachten, den Reichen Menschen in ihren Villen und den armen Menschen in den Slums vor. Natürlich fällt jedem Mädchen natürlich erstmal auf: Hey warte, Indien? Das ist doch das Land mit den etlichen Bollywood Filmen, die Filme mit unserem Helden Shah Rukh Khan und den romantischen und vor Kitsch triefenden Geschichten, die jedes Mädchen zum weinen bringen (mich einschließlich!). Man stelle sich also dieses Land vor wie es da auf der Landkarte präsentiert wird und gehe etwas weiter nach unten, weiter in den südöstlichen Bereich und siehe da: ein weiteres winziges Land das durch das Meer von Indien getrennt wird liegt dort und wartet darauf beachtet zu werden. Das, meine Freunde ist Sri Lanka, oder auch die Träne Indiens genannt. Und von dort kommen meine Eltern her. In Sri Lanka selbst, heißen die Bürger nicht SriLankaner sondern Tamilen und Singhalesen. Aber nun gut von der ewigen Nachhilfe. Meine Vater ist schon in sehr frühen Jahren nach Deutschland ausgewandert und hatte meine Mutter dann hierher geholt. Meiner Schwester und ich sind hier zur Welt gekommen und wuchsen in zwei Kulturen auf, in der einen mehr als der anderen. Und es war sehr wichtig für tamilische Eltern, wie meinen, einen guten Abschluss zu bekommen und einen guten angesehenen Beruf ausgeübt zu haben.

Auch meine Schwester war gerade mit ihrem Studium als Ingenieurin fertig und suchte zurzeit vergebens ein Arbeitsplatz , was hieß das sie zurzeit oft alleine Zuhause war. Deswegen rief sie mich immer an, sagte das ich rüber kommen sollte. Ich wohnte nicht weit von ihr, 20 Minuten fuhr ich mit der Bahn zu meiner Schwester. Also war ich sehr oft bei ihr. Wir waren wie beste Freunde. Sie hatte mir früher bei jeder Angelegenheit geholfen und hatte immer die Schuld auf sich genommen wenn ich ein Fehler gemacht hatte. Dadurch das sie jetzt geheiratet hatte und weggezogen war hatte sie dabei diese Leere bei mir zuhause hinterlassen. Das sah man am meisten dadurch, dass mein Zimmer jetzt halb leer war. Wir hatten uns ein Zimmer geteilt und jetzt war die Hälfte einfach leer. Ich hatte mich bis jetzt noch nicht getraut die Hälfte einzurichten , da ich dachte das dadurch nichts mehr vorhanden sein würde, was zeigte dass meine Schwester hier gewohnt hatte. Aber nach vielen Diskussionen mit meiner Schwester war ich gezwungen die Zimmerhälfte einzurichten. Ich würde es also wahrscheinlich im Laufe dieser Woche noch einrichten.

"Akka (große Schwester auf tamilisch) ich weiß nicht, bei mir warst du glücklicher. Okay, ich kann es ja auch verstehen ich bin unwiderstehlich aber trotzdem..."

Hansika - so hieß meine Schwester- schlug mich auf dem Hinterkopf und lachte

kurz "Übertreibe jetzt nicht, Arthanna" sagte sie.

Ja, Arthanna das bin ich , 17 Jahre und mache zurzeit mein Abitur. Anders hätte man es nicht erwartet ich meine auch ich muss irgendwann studieren und viel Geld verdienen wie es meine Eltern sich wünschen und dafür brauche ich zunächst mein Abitur, was nicht gerade ein Ponyhof ist.

Ich hörte wie die Tür aufging und mein Schwager rein kam.

"Hansika ich hatte früher..." und bevor er weiter reden konnte sah er mich."Oh, hey Arthanna " sagte er, kam rüber und verwuschelte mir die Haare " Hey! " sagte ich , richtete meine Haare wieder und sah meine Schwester grinsend an.

"Meine Schicht ist dann vorbei" sagte ich zu ihr und hörte meinen Schwager kurz auflachen. Ich stand auf, rief meinem Schwager ein Tschüss hinterher und ging zum Flur. Meine Schwester huschte dabei wie ein Schatten hinter mir. Ich zog mir meine Schuhe und Jacke an. "Bleib doch noch"sagte meine Schwester mit einem Lächeln.

"Nein, ich muss noch Hausaufgaben machen und ich habe amma (mama) gesagt, dass ich sie schon gemacht habe als ich zu dir wollte. Ich muss sie jetzt gleich schnell machen bevor Amma von laksha aunthy zurück kommt." Laksha authy war eine sehr gute Freundin von meiner Mutter. Als meine Mutter noch klein war und in SriLanka lebte, wohnten sie und Laksha aunthy im selben Dorf. Sie haben sich dort nicht richtig gekannt. Erst als meine Mutter sie hier wieder getroffen hatte wurden sie gute Freunde.

"Na ja dann viel Spaß noch" sagte meine Schwester, lächelte schadenfroh und zwinkerte.

"Ja werde ich auf jeden Fall haben ich meine die Schule ist einfach: Wow! " sagte ich mit sehr viel Sarkasmus in der Stimme, was meine Schwester zum lachen brachte.

Ich öffnete die Tür, verabschiedete mich und ging los...

Hey das ist meine erste Geschichte feedback ist erwünscht:)

-Bollygirl <3

*letzter Stand: 09.11.2015*


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