Kapitel 13

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Nachdem ich mit Luke und Resa bis zum Pult gegangen bin, gehen die zwei schon vor zur Cafeteria.
Sobald Luke hinter sich die Tür geschlossen hat, sind wir allein und Julien kommt sofort auf mich zu.
Er legt beide Hände, die mollig warm sind, an meine Wangen und schaut mir eindringlich in die Augen.
"Geht es dir gut? Hat Liam dich angesprochen oder etwas anderes gemacht?" bombardiert er mich gleich.
Es freut mich, dass er sich Gedanken um mich macht, deshalb lächle ich ihn an und lege ohne darüber nachzudenken, einfach zärtlich meine Lippen auf seine.
Julien hat damit zwar nicht gerechnet, trotzdem erwidert er den Kuss sofort, lässt ihn sogar noch leidenschaftlicher werden.
Seine Zunge streichelt langsam über meine Unterlippe und sobald ich meinen Mund ein Stück weit öffne, um spielt seine Zunge sofort meine.
Ich lehne mich gegen ihn, um ihm einfach noch näher zu sein und greife mit den Händen in sein dichtes Haar.
Julien stöhnt leise auf, legt seine Hände unter meinen Hintern und hebt mich hoch, als würde ich nichts wiegen. Er setzt mich auf dem Lehrerpult wieder ab und stellt sich zwischen meine Beine, die etwas gespreitzt sind.
Seine Hände erkunden meinen kompletten Körper, lassen aber die wichtigsten Körperstellen wie zum Beispiel meine Brüste gekonnt aus.
Sein Mund wandert zu meinem Hals, wo er zärtlich in die empfindliche Haut beißt.
Ich muss mich sehr unter Kontrolle halten, dass ich nicht augenblicklich anfange erregt zu Stöhnen.
Nach gefühlten Stunden lässt er zu meinem Bedauern leider wieder von mir ab und schaut mich an.
"Das war zwar eine gelungene Ablenkung, eine Antwort auf meine Frage hätte ich trotzdem gerne."
Mist!
"Mir geht es gut, Julien. Ehrlich gesagt bin ich selbst überrascht, dass mich das Ganze nicht so sehr mitnimmt, wie ich eigentlich vermutet hätte. Liam ist für mich endgültig gestorben, außerdem darf er sich von Resa auch noch etwas anhören, sobald sie ihn erwischt." Julien lacht herzhaft auf und gibt mir einen letzten Kuss, bevor wir uns vorerst wieder voneinander verabschieden müssen.

Nach dem Tanztraining bin ich gerade auf dem Weg zum Football Feld, als ich von dort laute Stimmen höre.
Mit einem unguten Gefühl im Bauch, beschleunige ich meinen Gang und stehe kurz darauf vor vielen Mitschülern, die sich im Kreis um etwas herum versammelt haben.
Ich bahne mir einen Weg da durch, damit ich mehr sehen kann.
Nun direkt vor mir sehe ich, wie Luke aufgebracht auf Liam einschlägt.
"Du verdammter Mistkerl wirst dich in Zukunft von Charly fernhalten, hast du mich verstanden?" schreit er Liam an, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann.
Und wieder trifft Luke's Faust das Auge von Liam.
Ohne darüber nachzudenken, stürtze ich auf die beiden zu und versuche Luke weg zu ziehen.
Mit dem was dann passiert, hätte ich aber nicht gerechnet.
Als Luke bemerkt, dass ihn jemand packen will, reißt er sich abrupt los, lässt den linken Arm nach hinten schleudern und trifft mich damit mitten ins Gesicht.
Im einen Moment spüre ich noch den brennenden Schmerz in meiner linken Gesichtshälfte und dann wird plötzlich alles schwarz...

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Schmerzen.
Ich habe höllische Kopfschmerzen und mein Gesicht fühlt sich an, als hätte ich einen zwölf Runden Kampf mit einem Boxer hinter mir.
Langsam komme ich wieder richtig zu mir.
Was zum Teufel ist mit mir passiert?, schießt es mir durch den Kopf.
Ich möchte meine Augen öffnen, sehe aber nur durch das Rechte etwas.
Ich erkenne verschwommen, dass ich mich scheinbar in einem Krankenhaus befinde, denn alles ist weiß und es riecht sehr steril.
"Bleib ganz ruhig liegen. Du musst dich ausruhen. Hast du Schmerzen?" sagt eine beruhigende Stimme zu mir.
Das ist doch Julien!
Ich versuche zu reden, aber es klappt nicht so, wie ich es gern hätte.
"Durst." ist das Einzigste, was ich über die Lippen bekomme.
Ich höre kurz etwas klappern, dann legt Julien mir eine  Hand in den Nacken und hebt meinen Kopf vorsichtig etwas an, was höllisch weh tut.
"Entschuldige. Hier, trink etwas."
Ich spüre einen Strohhalm an meinen Lippen, greife sofort danach und leere fast in einem Zug das komplette Glas mit Wasser.
Endlich ist mein Hals nicht mehr so trocken!
"Wo bin ich und was ist passiert?" bringe ich mit leiser Stimme heraus.
"Du liegst im Krankenhaus, Süße. Was genau passiert ist, kann ich dir noch nicht sagen. Ich kam auf den Sportplatz, weil ein Schüler meinte, dass dort eine Schlägerei wäre und da lagst du schon bewusstlos auf dem Boden. Resa hat geweint und versucht dich wach zu bekommen und Luke stand nur geschockt daneben und hat kein Wort gesagt. Ich habe sofort einen Krankenwagen gerufen, weil ich mir solche Sorgen um dich gemacht habe."
Da ich noch viel zu erschöpft bin, kann ich mich nicht richtig auf das Gespräch konzentrieren und schlafe gleich wieder ein.

Als ich das nächste Mal aufwache, höre ich aufgebrachte Stimmen.
Mit dem rechten Auge versuche ich herauszufinden, woher diese Stimmen kommen und kann wage Julien erkennen, der an der Tür zu meinem Zimmer mit jemandem diskutiert.
"Resa, ich sage es nur noch ein Mal. Ich lasse heute keinen zu Charly. Sie weiß noch nicht genau was passiert ist, hat schmerzen und muss sich ausruhen. Komm morgen wieder!"
Er knallt einfach die Tür zu und kommt zu mir zurück.
"Du bist ja wach. Geht es dir etwas besser?"
Er setzt sich auf die Bettkante und greift nach meiner Hand um sie behutsam zu streicheln.
"Warum hast du Resa weggeschickt?"
"Weil du Ruhe brauchst. Resa ist völlig aufgedreht und das würde dich nur aufregen. Sie kommt morgen wieder. Und jetzt sag  mir bitte, wie es dir geht!" fordert er mich auf.
"Schon etwas besser, die Schmerzen sind nicht mehr so schlimm wie vorhin. Aber ich kann nichts aus meinem linken Auge sehen." erkläre ich ihm und kann sofort erkennen, dass in seinem Blick Wut und Besorgnis liegt.
"Das wird auch noch ein paar Tage so bleiben, es ist komplett zu geschwollen."
Ich setze mich etwas auf und umgreife seine Hand fester.
"Woran kannst du dich noch erinnern?"
Ich denke angestrengt darüber nach und langsam kommen meine Erinnerungen zurück.
"Auf dem Footballfeld gab es meinetwegen eine Schlägerei zwischen Luke und Liam. Als ich Luke zurück ziehen wollte, hat er mir heftig seinen Arm ins Gesicht geschlagen. Aber ich weiß genau, dass er nicht wusste, dass ich hinter ihm stehe! Es war mehr aus Reflex heraus!"
Julien's Miene verfinstert sich sichtlich.
"Ich werde ihn mir morgen vorknöpfen, damit er es mir erklären soll. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er dich absichtlich schlagen würde."
Ich nicke zustimmend, denn dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen!
"Jetzt ruh dich erstmal richtig aus. Es ist schon weit nach Mitternacht. Ich musste eine der Schwestern fast bestechen, damit ich so lange bei dir blieben kann aber jetzt muss ich leider gehen. Schreib mir morgen, wenn Resa weg ist, dann komme ich her. Dein Handy liegt im Nachtschränkchen neben dir."
Er gibt mir einen zärtlichen und vorsichtigen Kuss auf meine rauen Lippen und verschwindet dann.
Kaum ist er zur Tür raus, schlafe ich auch schon wieder ein.

The Teacher who learns to love me  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt