Kapitel 37

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Mia ist wirklich der Kracher!
Sie scheint immer gute Laune zu haben und bringt damit die Lehrer mehrmals täglich fast zum verzweifeln.
Da neben ihr noch ein Platz frei war, habe ich mich zu ihr gesetzt und muss mich wirklich anstrengen, damit ich vom Unterricht überhaupt etwas mitbekomme.
Sie hat ständig einen neuen Witz auf Lager und sie ist alles andere als dumm. Im Gegenteil.
Es ist in den letzten drei Tagen schon ein paar Mal vorgenommen, dass sie die Lehrer verbessert hat und damit sogar richtig lag!
Den Lehrern ist das natürlich ein Dorn im Auge, was ich völlig nachvollziehen kann.
Es ist schon peinlich, wenn eine Schülerin einen Lehrer verbessert und ihn damit vor der ganzen Klasse bloßstellt.
Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sie hier eigentlich keine richtigen Freunde hat.
Sie ist ganz klar anders als die meisten, weil sie immer so gut gelaunt ist und ihr offenbar nichts den Tag vermiesen kann und dazu ist sie auch noch überdurchschnittlich intelligent.
Aber ich mag Mia.
Sie ist offen, herzlich und man kann mit ihr sowohl über jeden Quatsch, als auch über ernste Themen reden.

Nach wie vor telefoniere ich täglich mit meinen Freunden und mit Julien skype ich fast immer, weil es mir so leichter fällt, gegen meinen Liebeskummer anzukämpfen.
Mittlerweile gewöhne ich mich langsam an mein neues Leben, was mir schon etwas Angst macht und ich bin nun auch davon überzeugt, dass Julien und ich das schon irgendwie schaffen werden.

Mia habe ich erzählt, wie es zu unserem Umzug gekommen ist und was ich dafür alles hinter mir lassen musste.
Das Julien mein Lehrer war, habe ich bis jetzt fur mich behalten, weil ich nicht einschätzen kann, wie sie darauf reagieren würde.
Als ich ihr ein Foto von Julien und meinen Freunden gezeigt habe, dass wir freitags vor meinem Umzug aufgenommen haben, musste ich echt lachen.
Mia meinte doch tatsächlich, sobald sie mich besuchen kommen würden, wolle sie unbedingt Resa kennenlernen. Als ich sie fragte warum, hat sie mir gebeichtet, dass sie lesbisch sei.
Damit habe ich absolut kein Problem.
Aber die Vorstellung, wie Mia Resa an flirtet, ist wirklich unglaublich witzig.
Auf den Gesichtsausdruck von Resa bin ich echt gespannt!
Sie und Luke freuen sich zwar, das ich gleich Anschluss gefunden habe, sind aber trotzdem auch traurig deshalb, genau wie ich.
Es ist ein Zeichen dafür, dass jeder von uns langsam anfängt sein eigenes Leben zu führen und wir uns dadurch unausweichlich immer weiter voneinander entfernen.

Heute ist Samstag und damit habe ich meine erste Schulwoche Gott sei Dank gemeistert.
Ab jetzt kann es nur bergauf gehen!
Weil Mia unbedingt sehen will, wo und wie wir wohnen, habe ich sie eingeladen, das Wochenende bei uns zu verbringen.
Mein Dad ist auf Geschäftsreise, aber zu meiner Verwunderung hat Mom ihn nicht begleitet, sondern ist bei mir geblieben.
Sie scheint es wirklich ernst zu meinen, hier mehr Zeit für mich haben zu wollen.
Weil Mia erst am Nachmittag kommen kann und ich somit noch locker eine Stunde Zeit habe, ziehe ich mir einen Bikini an und gehe nach draußen an den Pool.
Im Gegensatz zu zuhause, ist es hier noch schön warm und das möchte ich ausnutzen.
Nach ein paar Bahnen im Pool mache ich es mir auf einer der Liegen bequem, Sonne mich und skype währenddessen mit Julien.
Obwohl er eigentlich arbeiten korrigieren müsste, hat er sich trotzdem Zeit für mich genommen und das schätze ich sehr.
Er sitzt auf seinem Sofa lächelt mich herzlich an.
Wie gerne ich mich jetzt an ihn kuscheln und ihn küssen würde...
"Ich finde es wirklich toll, dass du schon Bekanntschaften gemacht hast! Dadurch fällt dir sicherlich einiges leichter und du kannst dich ablenken." sagt er lächelnd.
"Mia muss man einfach mögen, sie ist richtig nett. Aber viel lieber wäre ich jetzt bei dir, würde Luke und Resa anrufen das sie vorbeikommen sollen und einfach die Zeit mit euch genießen. Mir ist klar geworden, dass ich vieles viel zu selbstverständlich angesehen habe. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, die beiden zu meinen Freunden und dich als meinen Freund bezeichnen zu können." sage ich traurig.
"Ich weiß was du meinst. Selbst wenn die Freundschaft zwischen euch brechen würde, was ich mir nicht vorstellen kann, wirst du dich immer daran zurück erinnern. Mit der Zeit wird alles einfacher, das verspreche ich dir und sobald die nächsten Ferien anstehen, stehen wir bei dir auf der Matte. Ehrenwort! Bis dahin sind es zwar noch ein paar Wochen, aber die Zeit wird schneller vergehen, als du jetzt glaubst." verspricht er mir und zaubert mir bei dem Gedanken, die drei endlich wieder zu sehen, ein Lächeln ins Gesicht.
"So gefällst du mir gleich schon viel besser, Baby!"
Ich lächle einfach weiter vor mich hin und starre dabei Julien an.
"Ich muss mich jetzt leider verabschieden. Mia wird gleich kommen. Ich liebe dich, Julien!"
"Ich liebe dich auch, Süße. Wir sehen uns spätestens morgen wieder."
Ich werfe ihm noch einen Handkuss zu und beende dann schweren Herzens den Videoanruf.
Mir ist schon ein paar Mal der Gedanke gekommen, dass Julien jetzt vielleicht nochmal was mit seiner ehemaligen Affäre anfangen könnte, aber sobald er kommt, verbanne ich ihn gleich wieder aus meinem Kopf.
Das würde Julien mir niemals antun. Wenn er unsere Beziehung nicht mehr fortsetzen wollen würden, würde er mir das offen sagen, aber er würde mich niemals so hintergehen. Was das anbelangt, vertraue ich ihm blind.
Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, höre ich die Klingel.
Ich springe sofort auf und renne zur Tür, um Mia herein zu lassen.
Wir umarmen uns zur Begrüßung und dann führe ich sie zuerst mal herum.
Mia ist hell auf begeistert von unserem Haus und kommt fast gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.
Nachdem ich ihr das Gästezimmer gleich neben meinem gezeigt habe, in dem sie übernachten wird, gehen wir wieder nach unten, wo wir in der Küche auf meine Mutter treffen und uns noch eine Weile mit ihr unterhalten.
Auch sie scheint Mia zu mögen, aber vor allem freut sie sich wohl darüber, dass ich schon eine Freundin gefunden habe.

Nach einiger Zeit verabschiedet sich Mom von uns, damit wir Mädchensachen machen und bereden können, wie sie es noch schön ausgedrückt hat.
Ich leihe Mia einen meiner Bikinis und dann machen wir uns zusammen auf den Weg in den Garten.
Der Spaß kann beginnen!

The Teacher who learns to love me  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt