Kapitel 32

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Am Montag habe ich zum ersten Mal überhaupt keine Lust in die Schule zu gehen.
Mach diesem tollen Wochenende, dass ich jetzt mit Julien verbracht habe, würde ich am liebsten nie wieder etwas anderes tun.
Wir waren die ganze Zeit über für uns alleine, konnten uns küssen wann immer wir wollten und mussten auf keinen Rücksicht nehmen.
Ich muss wahrscheinlich nicht extra erwähnen, dass wir die meiste Zeit im Bett oder dem Sofa mit Sex verbracht haben...
Die ganze Zeit über konnte ich nie verstehen, warum Resa so davon geschwärmt hat, es so toll fand.
Aber jetzt, nachdem ich auch endlich von dieser süßen Droge kosten konnte, weiß ich was sie meinte.

Nachdem ich Julien nicht davon überzeugen konnte, heute einfach mal zu Schwänzen, habe ich mich widerwillig von ihm verabschiedet und bin zu mir nach Hause gefahren.
So dumm wie ich war, habe ich natürlich vergessen, meine Schulsachen mit zu ihm zu nehmen, deshalb muss ich jetzt extra einen Umweg machen.

Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig zur Schule und habe deshalb keine Gelegenheit, mit Luke und Resa darüber zu reden, was alles passiert ist in den letzten Tagen.
Die ersten beiden Stunden ziehen sich wie Gummi.
Weil Julien kurzfristig eine andere Klasse übernehmen musste, hat er uns kurzerhand ein paar Übungsaufgaben gegeben und kommt nur ab und zu nach uns schauen.
Und ich hatte mich schon darauf gefreut, ihn während des Unterrichts wie ein Teenie anzuschmachten..

Als wir endlich in die große Pause entlassen werden, bombardieren Luke und Resa mich direkt mit Fragen.
Dass Julien und ich wieder zusammen sind, musste ich ihnen gar nicht erzählen.
Vermutlich war mein strahlendes Gesicht Antwort genug auf diese unausgesprochene Frage.

"Jetzt erzähl schon. Wie war das Wochenende? Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!" quängelt Resa schon den ganzen Weg bis zur Cafeteria herum.
Wir suchen uns einen freien Tisch und machen es uns dort gemütlich.
Ich bin mir sicher, dass Luke genauso neugierig ist wie Resa, aber er hält sich mit der Fragerei zum Glück zurück.

"Wow! Ich kann es nicht fassen! Unsere kleine, süße, liebe und unschuldige Charly hatte Sex!" sagt Resa, nachdem ich ihnen erzählt habe, wie das Wochenende verlaufen ist.
Und nicht nur einmal! ergänze ich in Gedanken, nicke aber einfach nur.
"Wie war es für dich?" fragt Luke und beteiligt sich damit zum ersten Mal an unserem Gespräch.
"Wunderschön! Ich kann es gar nicht richtig beschreiben aber jetzt bin ich genau so süchtig danach, wie ihr.
Vor allem, weil er mir währenddessen gesagt hat, dass er mich liebt."
Diese kleine, große Neuigkeit hatte ich ihnen nämlich bis jetzt verschwiegen.
In dem Moment, als ich das sage, halten beide sofort in ihrer Bewegung inne und schauen mich kurz geschockt an.
Aber ihre Gesichtszüge werden schnell wieder weicher und schließlich zu einem breiten Grinsen.
"Oh. Mein. Gott. Du angelst dir zuerst still und heimlich unseren super sexy Lehrer und bringst ihn in kürzester Zeit dazu, sich in dich zu verlieben. Charly, du hast wirklich das große Los gezogen!" flüstert Resa mir zu, damit keiner außer Luke und mir es hören kann.
Es ist schon heikel genug, hier in der Schule überhaupt darüber zu reden.
"Ja, ich weiß. Neidisch?" Frage ich sie lachend.
"Hey, was ist eigentlich mit diesem Philipp, den du kennengelernt hast?" fällt mir plötzlich ein. Sie hat schon lange nichts mehr von ihm erzählt.
Resa schaut traurig auf den Tisch und zuckt nur mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Er meldet sich seit einiger Zeit nicht mehr und antwortet auch auf keine meiner Nachrichten."
"Das tut mir leid, ehrlich. Es sah so aus, als würdest du ihn richtig mögen."
Resa nickt nur und man kann ihr deutlich ansehen, dass sie gekränkt ist.

Da Resa und Luke nach der Schule mit zu mir kommen, kann Julien leider erst am Abend vorbei kommen.
Uns dreien wurde heute ein Referat aufgebrummt, dass wir bis Ende der Woche fertig haben müssen, deshalb müssen wir etwas Gas geben.

Gegen achtzehn Uhr kann sich keiner von uns mehr richtig konzentrieren, deshalb hören wir auch auf.
Wenn wir nicht bei der Sache sind, bringt es sowieso nichts, trotzdem weiter zu machen.
Da ich ihnen erzählt habe, dass Julien noch vorbei kommen wird, verabschieden sich beide auch relativ schnell von mir.
"Wir sehen uns morgen. Und mach nichts, was ich nicht auch tun würde!" meint Resa augenzwinkernd, bevor sie endlich verschwinden.

The Teacher who learns to love me  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt