Chapter 33

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Ich sah Henry abwarteten und hob eine Augenbraue hoch. Sekunden vergingen, aber er sagte nicht, sondern sah mich einfach nur an. Sein Gesichtsausdruck hatte er völlig neutral, sodass ich seine Gefühle nicht ablesen konnte.

Zu gerne würde ich jetzt wissen, was in seinem Kopf vorgeht, wieso er plötzlich vor meiner Haustür steht, obwohl ich ihm abgesagt hatte.

Wenn ich so recht überlegte hatte er sich in letzter Zeit komisch benommen, um genau zu sein benahm er sich seit unserer Begegnung im Supermarkt so. Es war nicht so, als würde er mir den ganzen Tag hinterher laufen, aber anders konnte ich es nicht beschreiben.

Als ich schon dachte, es käme nichts mehr, streckte Henry plötzlich seine Hand nach mir aus und zog mich an sich. Ich war von seiner Aktion so überrascht, dass ich es erst mal überhaupt nicht wahr nahm.

Henry schlang seine Arme um meinen Körper und drückte mich fest an sich. In meinem Kopf gingen alle Alarmglocken an und alles sagte mir, dass ich mich sofort von ihm entfernen soll, aber ich tat es nicht. Ich blieb einfach bewegungslos stehen.

Henry bemerkte, dass ich einfach nur wie erstarrt in seinen Armen lag und drückte mich noch fester an seine Brust. Das brachte mich wieder zurück in die Realität und und drückte mich schnell von ihm weg.

Kurz bevor ich ihn fragen wollte, was in ihn gefahren war, stoppte ich mich. Eigentlich bin ich genau da angelangt, wo ich hin wollte. Ich wollte, dass Henry sich in mich verliebte und ihm danach das Herz brechen, was er auch verdient hatte.

Aber als ich ihm in die Augen sah, konnte ich es nicht mehr. Bis jetzt konnte ich es immer - Herzen brechen, aber irgendetwas hielt mich bei Henry auf. Oder ich wollte ihm einfach nicht mehr das Herz brechen, als hätte ich ihm schon längst für die Sache verziehen, die er mir angetan hatte, auch wenn sowas eigentlich unverzeihlich war.

Ich hatte ihn nicht mehr, nicht wirklich. Das war ein völlig neues Gefühl für mich Henry so anzusehen und ihn nicht mehr zu hassen. Erstaunlicherweise fühlte es sich sogar gut an, keinen Hass mehr zu empfinden.

"Ich...", begann ich, aber wusste nicht recht, was ich sagen sollte. "Es..." Ich wusste einfach nicht wie ich es sagen sollte.

"Du brauchst nichts zu sagen", sagte Henry und fuhr sich durch die Haare. "Du hast so viele Herzen gebrochen und weißt nicht, was du bei mir sagen sollst. Ich glaube daraus entnehmen zu können, dass du mich nicht mehr ganz so doll hasst." Während er es sagte, konnte man deutlich die Ironie aus seiner Stimme erkennen.

"Warte", sagte ich, als sich Henry schon zum Gehen wenden wollte.

Henry blieb stehen und sah mich an. Ich konnte Hoffnung in seine Augen sehen, aber ich konnte auch sehen, wie verletzt er war und dass er versuchte es zu unterdrücken.

"Du hast recht", fing ich an. "Ich hasse dich nicht mehr."

Plötzlich hielt Henry mir die Hand hin. "Dann lass uns Freunde sein."

Ich sah in skeptisch an. Es war deutlich zu sehen, dass er in mich verliebt war, aber er wollte trotzdem mit mir befreundet sein. Mir war schon klar, dass so etwas niemals klappen würde, aber ich nahm trotzdem seine Hand und schüttelte diese.

"Wie du willst", sagte ich und grinste ihn leicht an.

Nachdem Henry weggegangen war, ging ich wieder nach oben zu Chris. Zu meiner Überraschung lag zog er sich grade seine Jacke an.

"Du willst schon gehen?", fragte ich.

"Ja", antwortete mir Chris einfach nur und  ging an mir vorbei.

"Warum bleibst du nicht noch ein bisschen?" Ich wollte nicht, dass er schon jetzt ging. Am liebsten würde ich wieder in seinen Armen liegen und wieder so tun, als würde ich schlafen. 

Ohne mir eine Antwort zu geben, ging er die Treppen runter und verließ das Haus. Verletzt blieb ich auf der Treppe stehen. Ich wusste nicht, was plötzlich mit ihn war. Eben war doch noch alles okay gewesen.

Da ich nicht wusste, was ich jetzt machen sollte, ging ich wieder hoch in mein Zimmer und machte den Fernseher aus. Chris war jetzt eh nicht mehr da und ohne ihn wollte ich nicht mehr weiter gucken.

Gelangweilt legte ich mich auf mein Bett und starrte die Decke an. In meinem Kopf spielte ich noch mal alles ab, wie ich so getan hatte, dass ich geschlafen hatte und Chris mich dann geküsste hatte. Ich konnte nicht anders, als die ganze Zeit zu grinsen.

Das Beste an der ganzen Sache war aber, dass Chris mich geküsst hat, ohne gezwungen zu werden oder so. Das konnte nur heißen, dass er mich auch mochte.

Nur verstand ich immer noch nicht, warum er einfach so weggegangen war. Ich war bestimmt selber Schuld daran, dass er gegangen war, aber leider wusste ich nicht, was ich falsch gemacht hatte.

Oder Chris war wütend auf mich, weil ich Henry nicht einfach nach Hause geschickt hatte. Er mochte es wohl nicht, wenn ich bei Henry war, was hieß, dass Chris wirklich in mich verknallt war. Warum sonst würde er mich küssen und dann einfach so gehen, nur weil ich unten bei Henry war?

Glücklich wälzte ich mich im Bett hin und her uns stellte mir vor, wie es wäre mit Chris zusammen zu kommen.

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