Unsere Welt

5. Vergiss mich nicht!

Nialls POV:

Ich lag auf meinem Bett, als es an meiner Tür klopfte. Wer wollte denn so spät noch etwas von mir? Ich wollte doch gleich schlafen!

„Herein!“, grummelte ich.

Die Tür öffnete sich und Cassie streckte ihren Kopf hinein. Warte! Cassie?

Ich kniff die Augen zu, schüttelte den Kopf und sah noch einmal hin. Doch ihr Kopf lugte immer noch durch den Türspalt. Sie sah mich vorsichtig und unsicher an.

„Komm rein!“, schrie ich freudig auf.

Cassie lächelte und kam zu mir. Ich rückte ein Stück und klopfte neben mir auf das Bett. Sie verstand die Geste und setzte sich neben mich.

„Was machst du hier?“, stotterte ich.

„Das musst du dich fragen, Niall!“, lächelte sie mich an.

„Wie meinst du das?“, fragte ich.

„Das ist deine Welt hier!“, lächelte sie. „Ich bin hier, weil du mich hier haben willst!“

„Das verstehe ich nicht!“, sagte ich ehrlich verwirrt. „Das ist doch unsere Welt! Deine Welt ist meine Welt!“

Cassie senkte den Blick.

„Was ist denn?“, fragte ich besorgt. Hatte ich was Falsches gesagt?

Ich sah, wie ein Tropfen auf das Bett fiel. Oh nein! Ich hatte etwas Falsches gesagt! Ich hatte ihr wehgetan! Nein!

„Cassie?“, fragte ich. Ich legte meine Hand vorsichtig unter ihr Kinn und hob sanft ihren Kopf an. Als ihr Kopf mir zugewandt war und sie ihre Augen öffnete und mich ansah, hatte ich die Gewissheit. Sie weinte. „Was ist denn?“, fragte ich besorgt. „Habe ich etwas falsch gemacht?“

„Nein!“, sie schüttelte heftig den Kopf. „Es ist nur… du hast es verdrängt! Du weißt nicht, was wahr ist und was nicht!“

„Ich verstehe nicht!“, sagte ich, doch ich spürte einen Stich in meiner Brust.

„Erinnere dich!“, sagte Cassie.

„Wovon sprichst du?“, fragte ich.

„Niall!“, sagte sie traurig. „Ich bin tot!“

„So ein Quatsch! Du bist doch hier!“, lachte ich, doch irgendetwas in mir zerbrach an der Wahrheit.

„Ich bin hier, das ist wahr!“, sagte ich. „Aber wir sind beide in deinem Kopf!“

Ich wollte schreien, dass sie aufhören soll so etwas zu sagen. Ich wollte ihr sagen, dass sie aufhören sollte mich zu veralbern! Dass das kein guter Humor war. Doch irgendetwas hielt mich zurück. Ein Wissen in mir. Eine Stimme in meinem Kopf. Es war wahr. Sie war tot. Sie war für immer gegangen.

„Also ist das alles hier nicht wahr?“, fragte ich mit belegter Stimme. Ich hatte Angst vor der Antwort. Ich wollte keine Zustimmung.

„Hast du mal Harry Potter gesehen? Ein weiser Mann sagte darin, dass es, auch wenn etwas in deinem Kopf passiert dennoch wahr sein kann!“, zwinkerte sie.

Sie hatte diese Stelle aus Harry Potter auch so aufmerksam im Kopf behalten wie ich?

Ich nickte und lächelte sie an.

„Niall?“, fragte sie mich nach einer Weile verlegen.

„Ja?“, fragte ich.

„Du wirst mich nicht vergessen, oder?“, fragte sie und eine Träne rollte ihr übers Gesicht.