Eine Woche zog an mir vorbei. Eigentlich hielt ich diese Redewendung immer für unlogisch, doch in meinem Fall stimmte es plötzlich. Ich konnte mich einfach nicht auf den Unterricht konzentrieren, ich konnte Gesprächen nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Lena bemerkte es ziemlich schnell, doch sie ließ mich in Ruhe über Frau Berger nachdenken. Nur in Biologie konnte ich mich auf den Unterricht konzentrieren. Na ja, ich konzentrierte mich viel eher auf Frau Berger, als auf das, was sie erklärte. Mir fiel auf, dass sie mir nun etwas öfter Blicke zu warf, als früher. Und jedes Mal ließ es mein Herz kurz stehen bleiben. Meldete ich mich dann doch mal im Unterricht, merkte ich, wie ihre Mundwinkel leicht nach oben zuckten. Und es machte mich unendlich glücklich, das zu sehen.
Doch in meiner Familie gab es noch Themen, mit denen ich mich befassen musste. David plante, für ein halbes Jahr nach Neuseeland zu gehen. Obwohl er zwei Jahre älter war, war er für mich immer wie ein Zwilling gewesen und viele Leute hielten uns auch dafür. Tausende von Kilometern 6 Monate lang zwischen uns zu haben schien mir unvorstellbar. Andererseits wollte ich ihn von seinem Traum nicht abhalten. Aber getan hätte ich es schon gerne. "Willst du es dir nicht nochmal überlegen?", fragte ich ihn an diesem Abend. "Es ist eine verdammt lange Zeit und ziemlcih viel Geld!" Er sah mich lange an. "Ana, das ist mein Traum, seit ich denken kann. Und ich hab mich schon für das Stipendium beworben, Geld ist gar kein Thema. Mach dir einfach keine Sorgen, ich werde dort gut aufgehoben sein." Missmutig schwieg ich. Er erkannte, dass ich gar nicht darauf hinaus gewollt hatte. "Hey, sieh mal", sagte er und nahm mich in seine Arme. "Es gibt doch immer noch WhatsApp und Skype, wir können also jederzeit miteinander sprechen, wann immer du mich brauchst." "Aber ich brauche dich genau hier!", sagte ich. Ich wusste, dass ich mich wie ein kleines Kind verhielt, doch das war mir egal. "Die Zeit wird schneller vergehen, als du denkst. Und du wirst so viel ohne mich erleben!" Da hatte er vielleicht sogar Recht.
Nachdenklich lag ich abends im Bett, als plötzlich mein Handy vibrierte.
Lena: Hey! Wie geht's dir?
Ich: Keine Ahnung...Ich bin irgendwie traurig.
Lena: Frau Berger?
Ich: Nein, David.
Lena: Ach so. Lust auf eine kleine Ablenkung?
Ich: Kommt drauf an was für eine.
Lena: Ein Slam von mir. Morgen, 8 Uhr.Lena war schon Poetry Slammerin, seit wir beide 14 gewesen waren und seit dem stand sie immer öfter auf der Bühne. Während ich am Anfang immer dabei war, ging ich schon lange nicht mehr zu jedem Auftritt mit, doch ab und zu begleitete ich sie immer noch.
Ich: Klar, warum nicht?
Lena: Super, ich hol dich ab!Ich war gespannt auf den Abend, dich gleichzeitig freute ich mich noch auf etwas anderes, denn morgen war Dienstag.
DU LIEST GERADE
Our lovely little secret
RomanceAna, eine Oberstufenschülerin auf dem Willy-Brandt-Gymnasium, hat sich in ihre süße Bioreferendarin Frau Berger verliebt. Sie geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als sie von ihr Nachhilfe bekommt sieht sie ihre Chance, ihrer Lehrerin näher zu...