Ein paar Minuten zu früh klingelte ich an ihrer Haustür. Alles in mir zog sich vor Aufregung zusammen, als das Summen erklang und ich die Tür aufdrückte. Ich ging hoch zu ihrer Wohnung, wo sie mit einem breiten Lächeln im Türrahmen stand.
"Hey...", sagte ich.
"Hey...", murmelte sie.
Wir standen uns gegenüber und sahen einander etwas unschlüssig an. Das hier war, was ich immer gewollt hatte und jetzt, wo wahr geworden war, wusste ich gar nicht, was ich genau sagen sollte. Stattdessen trat ich etwas näher an sie heran und blickte noch tiefer in ihre strahlenden, blauen Augen. Noch für ein paar Sekunden standen wir so da und sagten gar nichts. Sie roch unglaublich gut, nach einem süßlichen Parfüm.
"Möchtest du reinkommen?", fragte sie plötzlich.
"Gerne."
Ich trat in ihren mir wohlbekannten Hausflur und hing meinen Mantel auf. Bereits hier konnte ich den Duft des Essens riechen. Mein Magen grummelte ein wenig.
"Setz dich schon hin, ich hole das Essen!", sagte sie mir und ich ging langsam in ihr Wohnzimmer, wo ein gedeckter Esstisch stand, an den ich mich setzte. Fasziniert sah ich mir ihre Fenster an, an denen sie Schneeflocken aus Pappe aufgehangen hatte.
"Gefallen sie dir?", fragte sie, als sie mit einer großen Auflaufform den Raum betrat.
"Sie sind wunderschön", sagte ich. "Ich wusste nicht, dass du gut basteln kannst."
Verlegen lachte sie. "Kann ich auch nicht. Ich habe sie letztens mit meiner Unterstufenklasse gemacht und ein paar der Ergebnisse waren so gut, dass ich sie mir hier aufgehangen habe."
Ich sah die Begeisterung in ihren Augen, während sie es mir erzählte. "Warum willst du Lehrerin werden?", fragte ich neugierig.
Sie war gerade dabei, die Gemüselasagne zu schneiden und blickte auf. "Nun ja..." Sie überlegte kurz und legte mir ein Stück Lasagne auf den Teller. "Ich wollte das eigentlich schon immer. Anderen etwas beibringen, Wissen teilen, sehen, wie sich junge Leute entwickeln..."
"Das ist fantastisch." Ich probierte das Essen auf meinem Teller. "Genau wie diese Lasagne."
Sie wurde ein wenig rot. "Dankeschön."Wir redeten über alles mögliche. Ihr Studium, mein bevorstehendes Abitur. Sie erzählte von ihrer Liebe für das Reisen und wie sie mal einen Monat im tropischen Regenwald bei einem Forschungsprojekt geholfen hatte. Ihre Augen leuchteten auf, wenn sie davon erzählte.
"Du warst schon an so vielen Orten...gibt es einen, den du noch besuchen willst?"
Sie musste nicht überlegen. "Ich war noch nie in Island. Die wilden Küsten, die Dörfer, die Tiere und Pflanzen, das alles sieht auf Bildern so unendlich schön aus. Und ich habe außerdem noch nie Polarlichter gesehen."
Sie räumte das Geschirr ab, ich stand auf und folgte ihr in die Küche.
"Wir könnten zusammen hin, irgendwann. Nur du und ich in einem kleinen Haus und draußen die Polarlichter am Himmel."
Erst wollte sie darüber lachen, doch dann hielt sie inne. "Das klingt unglaublich."
"Es muss nicht unglaublich sein. Es könnte ja auch wahr werden."
"Aber wann?" Sie stellte die Teller in die Spüle und lehnte sich neben mir gegen die Wand.
"In den nächsten Sommerferien werde ich schon mein Abi haben und du hast frei. Wir würden außerdem kein einziges Gesetz brechen."
"So wie wir es jetzt tun?"
Ich grinste. "Hast du was dagegen? Ich kann auch gehen..." Ich tat so, als würde ich mich umdrehen, doch sie griff nach meinem Handgelenk und zog mich nah an sie heran. "Geh nicht", flüsterte sie. Ihre Lippen waren nicht mehr als einen Centimeter von meinen entfernt, ich spürte die Wärme ihres Körpers. Ich schloss die Lücke und legte meine Lippen auf ihre. Wir küssten einander, zuerst sanft, doch dann immer heftiger. Plötzlich hielt sie für einen Moment inne und sah mich an.
Ich zuckte mit den Schultern. "Also ich muss heute nirgendwo mehr hin." Sie lächelte und begann wieder, mich zu küssen.
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Our lovely little secret
RomanceAna, eine Oberstufenschülerin auf dem Willy-Brandt-Gymnasium, hat sich in ihre süße Bioreferendarin Frau Berger verliebt. Sie geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als sie von ihr Nachhilfe bekommt sieht sie ihre Chance, ihrer Lehrerin näher zu...