Es war wieder mal Dienstag und ich war schon seit letzten Donnerstag wieder in der Schule. Am Donnerstag war Mira (ich dachte mir, ich konnte sie ja wenigstens in Gedanken so nennen) mir mit einem Lächeln entgegen gekommen und hatte mir im Vorbeigehen gesagt, dass sie froh sei, dass es mir wieder gut ging.
Ich meldete mich in jeder Bio-Stunde öfter und das schien Mira sichtlich zu freuen. Immer wenn sie mir kurze, begeisterte Blicke zu warf stieß mich Lena unter dem Tisch demonstrativ mit ihrem Fuß an. Ich wollte es ihr eigentlich übel nehmen, aber sie hatte ja irgendwie ein Recht dazu, wenn ich mich daran erinnerte, wie ich mich die ganze Zeit angestellt hatte.
Und schließlich stand ich wieder vor dem Bioraum für meine wöchentliche Nachhilfestunde. Pünktlich machte Mira mir die Tür auf. "Hey Ana!", sagte sie gut gelaunt. Ich ging rein und sie schloss die Tür hinter. Wir setzten uns hin. "Ich bin froh, dass du das so gut weggesteckt hast. Du hättest schließlich auch Schlimmeres haben können." "Hat Lena etwas erzählt?" "Ja, aber du kannst es ihr nicht übel nehmen, ich war hartnäckig." "Na ja, das ist ja irgendwie ihre Pflicht als Biolehrerin, also ist das ja gut, dass sie gefragt haben." Ich nickte verschwörerisch. Ana, was machst du wieder für einen Scheiß? Sie hat dir gerade erzählt, dass sie hartnäckig danach gefragt hast, dass du gekotzt hast. Zu meinem Glück nickte Mira ebenfalls verschwörerisch. "Ach ja, danke nochmal, dass sie uns in ihre Wohnung gelassen haben." "Das hätte doch jeder gemacht!" Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, das hätte niemand gemacht!" "Wirklich?", fragte sie. Sie schien ungläubig. "Ja!" "Hm..." Sie sah für einen Moment auf die Tischplatte, dann sah sie mich wieder an. "Egal, ich dachte mir, wir können heute vielleicht ein bisschen Wiederholung machen, weil das dir bestimmt für dein Abi hilft und weil..." Sie sah wieder runter auf die Tischplatte. "Ich vergessen hab die Naturkundesammlung nach meinem Unterricht aufzuräumen. Sorry, Ana, kommt nicht wieder vor." "Kein Problem, ich mache meine Aufgaben und Sie räumen einfach schnell auf. Okay?" Ich streckte ihr meine Handfläche entgegen. Nach kurzer Verwirrung hab sie mir ein High Five. "Okay! Ruf mich, sobald du Fragen hast!" Sie verschwand im Nebenzimmer, während ich mir die Aufgaben ansah. Ich fand, dass wir ein gutes Team waren.
Nach einer Weile hatte ich schließlich wirklich eine Frage zu einer Aufgabe. "Ähm...Frau Berger?", rief ich. Ich hörte ein dumpfes Krachen aus dem Nebenraum und schon kam Mira ins Zimmer gestürmt. "Ja?", fragte sie. Ich stellte meine Frage und sie erklärte mir die Aufgabe detailliert. Sie wollte gerade wieder gehen, da drehte sie sich nochmal zu mir um. "Weißt du was?", fragte sie und kam näher, als würde sie mir ein Geheimnis anvertrauen wollen. Sie beugte sich zu mir über den Tisch. "Wenn wir untereinander sind, kannst du ruhig immer noch Mira sagen." Sie lächelte. Ich sah in ihre strahlend blauen Augen. Plötzlich verschwand ihr Lächeln. In der Stille lag eine Spannung, die ein Prickeln auf meiner Haut auslöste. Und für einen Moment dachte ich, wir würden uns küssen. Da klopfte es jedoch an der Tür. Vor Schreck rutschte ich mit meinem Drehstuhl nach hinten und auch Mira schreckte hoch. "J-Ja?", rief sie. Die Tür öffnete sich und Herr Pfeiffer steckte seinen Kopf rein. "Tobias?", sagte Mira. Er kam rein. Ich kannte Herrn Pfeiffer, er war genau wie Mira ein Refrendar. "Hallo Ana!", sagte er. Er kannte meinen Namen, weil Lena bei ihm Unterricht hatte und ich sie immer von ihrem Reli-Kurs bei ihm abholte. "Miri, ich wollte nur mal fragen, ob wir heute Abend eine halbe Stunde nach hinten verschieben können? Ich muss noch bei meiner Schwester vorbeischauen." "Klar", sagte sie. Er ging zu ihr und legte seine Hände auf ihre Taille. In mir stieg eine unerklärliche Wut auf. Er sollte seine Hände da weg nehmen. "Bis dann!" Er gab ihr einen Kuss auf den Mund. In mir zerbrach etwas. Vorstellung, dass sie und ich eine Chance hatten. Herr Pfeiffer ging wieder. Etwas verloren sah Mira mich an. "Ich...geh dann mal besser wieder aufräumen." Stumm nickte ich. Ich konnte jetzt keinen Ton rausbringen. Sie verschwand wieder, doch ich konnte mich einfach nicht auf meine Aufgaben konzentrieren.
Als ich über den Schulhof zu meinem Fahrrad ging, zog ich mein Handy aus der Tasche. Ich schrieb Lena an.
Ana: Lena?
Innerhalb von 10 Sekunden erhielt ich eine Antwort.
Lena: Ja?
Ana: Wie schnell kannst du bei mir sein? Es ist ein Notfall!
Lena: Gib mir eine Stunde.
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Our lovely little secret
RomanceAna, eine Oberstufenschülerin auf dem Willy-Brandt-Gymnasium, hat sich in ihre süße Bioreferendarin Frau Berger verliebt. Sie geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als sie von ihr Nachhilfe bekommt sieht sie ihre Chance, ihrer Lehrerin näher zu...