Poetry Slam (2)

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A/n
Hey! Ich würde mich übrigens über einen ehrlichen Kommentar freuen, wie euch die Story bisher gefällt. Außerdem bedanke ich mich bei allen Leuten, die meine Kapitel so regelmäßig lesen und immer voten- ihr seid die besten!
Lily :)

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"Ana?", fragte sie mich. Ich blendete alles um mich herum aus. Es war, als würden nur sie und ich in diesem Raum stehen. "Frau Berger?", gab ich zurück. Im selben Moment hätte ich mir mit der Hand gegen den Kopf schlagen können. Ich hatte so eben die dümmste Antwort gegeben, die man in so einer Situation wahrscheinlich geben könnte. "Was machen Sie denn hier beim Slam?", fragte ich weiter. Jackpot. Zwei bescheuerte Fragen nacheinander. Ich hatte es auch wirklich drauf. Was sollte man denn auch hier machen, außer sich den Slam angucken!? "Ich wohne in der Gegend und hatte heute Abend nichts vor. Und du?" "Lena ist Poetry Slammerin." Ich deutete irgendwo in die Menge. "Und wo ist sie?", fragte meine Lehrerin. "Ähm...ich glaube ich suche sie mal besser." "Soll ich mitkommen? Also, ich meine, vier Augen sehen mehr als zwei und so." Ich nickte und begann, in die Richtung der Bühne zu gehen, wo ich Lena am ehesten vermutete und schließlich auch sah. Sie unterhielt sich mit dem Veranstalter, beendete jedoch gerade das Gespräch und drehte sich dann zu uns um. Den überraschten Ausdruck auf ihrem Gesicht könnte sie nicht verstecken. "Wie schön, sie hier zu treffen, Frau Berger! Ich hätte sie hier gar nicht vermutet!" Lena hatte die Situation irgendwie deutlich eleganter als ich gelöst. "Es ist auch das erste Mal, dass ich hier bin, aber ich wollte schon immer mal kommen. Ich meine, ich wohne ja nur ein paar Straßen weiter." "Ach wirklich? Das ist ja cool!" Ich war mir nicht ganz sicher, ob Lenas Begeisterung echt war. "Frau Berger, wollen sie sich vielleicht zu Ana setzten? Ich meine, ich muss bald sowieso ganz nach vorne und ich will Ana nicht immer alleine sitzen lassen! Also, Sie sind doch auch alleine hier, oder?" Lena hatte ihren Wingwoman Sinn eingesetzt und ich hätte sie in diesem Moment dafür Küssen können. Frau Berger schien scheinbar ein Stein vom Herzen zu fallen. "Super gerne!", sagte sie. "Ich dachte schon, ich müsste auch alleine rumsitzen! Und ach ja, nennt mich doch Miriam, oder einfach Mira, wenigstens für heute Abend." Sie lächelte ihr wunderschönes Lächeln. "Okay, dann bin ich auch mal weg, sucht euch einen guten Sitzplatz!" Ich verabschiedete mich von Lena, die mir im Vorbeigehen bekräftigend die Hand drückte und dann verschwand. Mira und ich kauften uns Getränke und suchten uns einen relativ guten, mittig gelegenen Sitzplatz. "Du warst schon bei Poetry Slams?", fragte sie mich. "Schon bei vielen. Vor allem, als Lena angefangen hat, war ich immer dabei. Mittlerweile bin ich nur noch ab und zu dabei." "Dann kann ich ja froh sein, dass du zufällig mitgekommen bist, sonst säße ich hier jetzt alleine!", sagte sie lachend. Ich wollte noch etwas erwidern, doch da traten schon die beiden Moderatoren auf die Bühne und das Publikum begann zu klatschen und zu jubeln.

Die Poeten und Poetininnen an diesem Abend waren wirklich gut und Mira und ich flüsterten uns immer wieder begeisterte Kommentare zu. Besonders bei Lena war sie besonders überrascht. "Ich wusste ja gar nicht, dass Lena so gut schreiben kann!", flüsterte sie mir zu. Ich lächelte nickend doch plötzlich verging mir mein Lächeln. Ich spürte, dass etwas in meinem Körper nicht stimmte, etwas stieg in mir hoch. Ein Gefühl der Übelkeit. Nein, bitte nicht jetzt!
"Ich bin kurz auf Toilette!", flüsterte ich Mira zu und sie nickte nur kurz. Lena stand noch immer auf der Bühne. Ich spürte plötzlich, dass ihre Augen auf mir ruhten. Wie als würde ich ihr ein telepathisches Signal geben machte ich meinen "Äußerster Notfall, schwing sofort deinen Arsch hinterher"-Blick und sprintete dann zum Klo. Ich schaffte es gerade noch so, meinen Kopf über die Kloschüssel zu beugen. Und plötzlich hielt mir ein Paar sanfter Hände die Haare zurück. Doch es war nicht Lena.

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