Chaos

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Ich sah ihr in die Augen. Sie sah in meine grünen Augen. Es entstand schon wieder so ein Moment zwischen uns beiden, so eine Spannung, die bei all den letzten Malen immer wieder gebrochen worden war. Doch nun blieb sie stabil, nichts war da, was sie hätte unterbrechen können. Ich wollte diesen Moment nun endlich ausleben und nur ein Blick in Miras Augen sagte mir, dass sie das genauso sehr wollte wie ich. Ihre Hand wanderte von meiner Stirn ganz langsam runter zu meiner Wange. Als ihr Gesicht langsam näher kam stockte mein Atem. Mein Herz schlug wie verrückt, das konnte einfach nicht Wirklichkeit sein. Doch es war kein Traum. Sie sah mich noch für den Bruchteil einer Sekunde an und dann legte sie sanft ihre Lippen auf meine. Mein Magen zog sich zusammen, doch mir war keineswegs übel. Ich erwiderte ihren vorsichtigen Kuss und vergrub eine Hand in ihrem hellbraunen Haar. Langsam machte ich den Kuss fordernder und stärker, was sie zum Lächeln brachte. Ihre Hand war nun von meiner Wange verschwunden und sie legte sie in meinen Nacken. Wir konnten nicht genug voneinander kriegen und stoppten nur zum Luft holen. Ich zog sie zu mir  auf die breite Couch und nach ein paar Minuten hörten wir allmählich auf. Wir sagten nichts, es gab auch keine Worte, die ich in diesem Moment hätte finden können. Wir lagen einfach auf ihrer Couch und sie hatte ihren Arm um meine Hüfte gelegt, während ich leicht ihre Hand hielt. Ich spürte ihren Atem ganz sanft in meinem Nacken, er kitzelte immer leicht. Ich blieb wach, bis ihr Atem ganz langsam regelmäßiger wurde und schließlich war ich vollkommen sicher, dass sie eingeschlafen war. Ich nahm mir einen Moment, um die Wärme zu spüren, die ihr an mich gepresster Körper ausstrahlte und an mich weitergab. Ich hatte den Duft von ihrem süßen Parfüm in der Nase. Sie gab mir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, wie es niemand zuvor je geschafft hatte. Und schließlich schlief auch ich langsam in ihrem Arm ein.

Als ich wieder aufwachte, war es schon morgen. Mira lag noch immer neben mir und schlief. Vorsichtig löste ich mich aus ihren Armen und ging in den Flur, wo meine Jacke hing. Ich holte mein Handy aus der Jackentasche und schaltete mein Display an.

3 neue Nachrichten
Mama: Ana, wo bleibst du? Bitte sag mir, wenn du bei einer Freundin übernachtest.
Mama: Ana, ich mach mir langsam Sorgen. Kannst du mir bitte sagen, wo du gerade bist?
Mama: Ana! Sag mir sofort wo du bist, dein Vater und ich sind krank vor Sorge!

1 entgangener Anruf

"Scheiße...", flüsterte ich und schrieb ihr sofort zurück.

Ich: Hey Mama! Tut mir leid, ich war bei Lia und mein Akku war leer

Innerhalb weniger Sekunden kam die Antwort.

Mama: In Ordung. Bitte komm jetzt sofort nach Hause. Die Familie kommt doch heute!

Ich hatte komplett vergessen, dass meine Tante und mein Onkel mit meiner Cousine und meinem Cousin ja an diesem Tag vorbeikommen würden.

Ich: Ich mach mich sofort auf den Weg

Mein Blick fiel auf einen Notizblock auf Miras Kommode. Daneben lag ein Kugelschreiber. Ich schrieb ihr schnell, dass ich gehen musste und warum und legte den Zettel dann auf ihren Esstisch. Ich schnappte mir meine Sachen und verließ leise die Wohnung.

Our lovely little secretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt