Kapitel 13

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Der Fremde mit der kalte Stimme sagt "Du siehst anders da aus als die anderen hier? Wie viel verlangst du ?" Ich schaute hoch und erblicke in zwei blaue Augen. Von einem Jungen. Zwei wunderschöne blaue Augen. Die Augen schauen mich trotzdem kalt und abwesend an wie die Farbe es schon verrät. Der Typ hatte kurze braun/blonde Haare. Aber seine Augen ?

Er wiederholt seine Frage mehrmals. Mir fällt das antworten nicht so einfach wenn man sich in diese Augen fesselt. Er fuchtelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum um meine Aufmerksamkeit zu erzeugen. Erst jetzt realisiere ich seine Frage ?!! Was denkt er sich ??

"Was redest du da ?!" Hält er mich etwa für eine Hure ?
"Wie viel willst du für n Nacht?!" Verdeutlicht der Fremde seine Frage. Der Typ Besitz wohl Null Schamgefühl. Doch hält er mich wirklich für sowas ? Um die Frage auch beantwortet zu kriegen, Frage ich ihn gleich auch. "Für was hältst du mich ?"   "Für eine Nutte?" Beantwortet er seine Frage voller Frechheit. Was für ein Arschloch! Was denkt er da von mir ?!
"Arschloch. Schaue ich etwa aus wie eine Nutte ?"   "Nein! Aber du sitzt hier am Straßenrand in einer verlassenen Gegend, die für Schlampen und Drogendealer bestimmt sind." Wie gastfreundlich👏 Das tue ich mir nicht an. Deshalb stehe ich auf, streiche mir meine Kleidung zurecht drehe mich um und lasse den Fremden der verwirrt ist alleine in der Hocke sitzen, drehe ihm den Rücken zu und laufe den Weg rückwärts zurück wie ich gekommen bin. Ich versuche den Weg nach Hause zu finden. Der Fremde schrie mir noch hinterher "Vielleicht schläfst du ja beim nächsten mal mit mir, ganz ohne etwas zu verlangen hahah heiß bist du ja schon"

Sag mal ist der eigentlich bescheuert oder so?! Ich blieb stehen. Und wahrheitsgemäß muss ich ehrlich sagen das er echt gut aus sieht als ich mich umdrehte. Doch Charakter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und das ruinierte das ganze anscheinend. Ich würdige ihm trotzdem einen angewiderten Blick und mache mich auf den Weg nach Hause.

Ich lief mindestens ein und halb Stunden und erst dann fand ich endlich unser Haus.

Ich hatte Angst rein zu gehen. Angst die Wahrheit zu hören. Angst vor dem das jetzt kommen würde. Doch ich musste rein um mich der Wahrheit zu stellen. Ich muss einfach alles wissen.

Da ich mein Schlüssel ebenfalls vergessen habe, musste ich klingeln. Klingeln und warten ugh. Noch immer öffnet keiner die Tür. Ich versuche es nochmal und etwas längerer. Endlich kam auch jemand. Es war Sergio. Mein ältester Bruder mit rot angeschwollenen Augen. Ich bereite mich schon auf das Geschrei der drei Jungs vor.
Doch nichts... an Stelle davon zog Sergio mich in eine liebevollen Umarmung und drückt mich ganz fest. Meinen Kopf lehne ich gegen seine Brust und fühle mich einfach sicher.

Nach einer kurzen weile schaue ich zu Sergio Abi (Bruder auf Türkisch) nach oben. Er weint. Das tat er die ganze Zeit wahrscheinlich schon. Ich wische ihm die Tränen weg. So habe ich ihn schon lange nicht erlebt ! Wenn überhaupt mal. Mein Herz schmerzte. Selbst deinen großen Bruder macht es heute noch sehr zu schaffen. Wahrscheinlich mehr als dir. Sprach meine Innere Stimme zu mir. Ich laufe Richtung Wohnzimmer wo mein Vater immer noch auf der Couch saß. Ich hatte ein echt komisches Gefühl. Erst mein Bruder, jetzt mein Vater. Ich kniete mich runter zu meinem Vater, verbinde seine Hände mit meinen und versuche ein weiteres mal ein Gespräch mit ihm ein zu gehen. "Baba (Papa t.) bitte bitte rede mit mir.. Ich möchte alles wissen." Fange ich an.

Er schaut mich mal wieder nur an. Er öffnet sein Mund und schließt es wieder. In seinen Augen erkenne ich Verzweiflung. Ich hasste es Menschen die ich liebe verletzt zu sehen. Weinen zu sehen..
Ich liebe ihn viel zu sehr um ihn in so einem Zustand zu sehen. Das bricht mir jedes verdammte mal mein Herz.

Er kam zu Worten. "Ana... Ich kann darüber mit dir noch nicht sprechen.. Es ist noch zu früh. Wenn es soweit ist wirst du alles erfahren was du wissen musst, nur nicht jetzt. Du musst mir die Zeit geben.." Sagt er und schaut mir direkt in die Augen das mich weich werden ließ. "Aber Papa.. wieso nicht jetzt? Jetzt könnte die Zeit sein Papa. Ich möchte so schnell wie möglich alles wissen.. Ich weiß zwar es ist gut das ihr wisst wer der Täter ist. Aber ich weiß es nun mal nicht und das ist verdammt komisch." Ich merke jetzt schon das es überhaupt keinen Sinn ergibt mit einem Sturkopf zu diskutieren. "Schatz? bitte... Deine Mutter kommt gleich. Ich will und es reicht fürs erste auch nur das du eins weißt, deine Mutter und ich.. Wir wussten das er kommen wird. Nur nicht wann. Und sie will euch, besonders dich vor ihm schützen. Und das hat sie geschafft. Ihr seit alle noch hier und uns geht es gut. Deshalb warte bis die Zeit reif dafür ist. Vielleicht will Mama es dir ja selber sagen. Wir werden es dir erzählen so wie sie sich das wünscht. Nur nicht jetzt." Ich verstehe gar nichts mehr. Ich schaue meine Brüder an die davon ebenfalls eine Ahnung hatten. Alle. Außer ich. Gehöre ich den gar nicht zur Familie? Ich war enttäuscht. Meine Brüder schauen mich ebenfalls an und gleich wieder weg. Ich sehe wie sich erneut Tränen bei Ihnen so wohl auch bei meinem Vater bildeten. Doch ich wollte nicht sehen wie es ihn wieder zerbrach. Und ihn in die Arme schließen auch nicht. Ich laufen an ihnen vorbei, greife nach meiner Tasche die ich gestern hier liegen lassen habe und laufe auf meinen Zimmer. Ich schließe die Tür ab. Ich lege mich auf meinen Bett und denke wieder darüber nach. Jeder weiß es ausgeschlossen mir. Vielleicht kann ich morgen ja noch mal mit ihm reden. Es bilden sich erneut Tränen in meinen Augen und ich schlafe ein.

Ich weiß es war zwar erst Mittag aber hatte einen anstrengenden Tag und musste mich auf meinem Bett ausruhen. Mit Schule wurde heute wohl auch nichts. Als ich gegen 2 wach wurde krame ich mein Handy aus der Tasche und sehe zu erst die Nachricht von Marco.







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Du & Ich - Für Immer oder nie WiederWo Geschichten leben. Entdecke jetzt