Elif und Mehmet (2)

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Elif's Sicht

In der Discothek befinden sich gerade alle auf der Tanzfläche, bis auf mir. Ich schaue ihnen gerne zu und mit unserer Gruppe macht feiern immer Spaß. Auch ich verbringe einige Moment auf der Tanzfläche. Gerade aber bin ich wieder an der Bar und nippe an meinem Moloko, als mich plötzlich ein Typ anspricht. Wenn ich feiern gehe bin ich nie auf der Suche nach Männer, da ich nicht viel davon halte jemanden unter diesen Umständen kennen zulernen. Die meisten befinden sich hier nur um ihren Spaß für eine Nacht zu haben. Dies kann ich mir nicht erlauben.
Der Typ heißt Dennis und flirtet immerfort mit mir. Aus Freundlichkeit rede ich mit ihm aber ich suche trotzdem verzweifelt nach meinen Freunden, die mich hoffentlich bald  aus dieser Situation befreien. Ich habe ihn oft abgewiesen aber und versucht nicht anzuschauen aber meine Signale scheinen bei ihm nicht anzukommen. Soll ich ihm sagen, dass ich auf Toilette gehe? Wobei ehrlich gesagt fürchte ich mich davor es ihm zu sagen, aus Angst dass er dies falsch verstehen würde.
Endlich treffe ich den Blick von Bella die mir sofort zur Hilfe kommt. Leider ist es der falsche Ansatz mich auf die Tanzfläche zu ziehen, da Dennis mir folgt und mich daraufhin zum tanzen auffordert. Nun muss ich mir selbst helfen also sage ich ihm, dass ich nicht tanzen kann. Auch dies schreckt ihn nicht ab denn er will es mir beibringen. Daraufhin verschwindet Bella was gar nicht ihre Art ist. Hoffentlich hat sie das nicht falsch verstanden und kommt gleich wieder!

Es fühlt sich an als wäre sie ewig weg und um ihn intelligent zu ärgern sodass er hoffentlich kein bock mehr hat, bin ich ihm absichtlich auf die Schuhe getreten und habe mich schlecht angestellt. Ich weiß nicht was ich habe, dass er nicht von mir loslässt.

Als ich Mehmet dann hinter Dennis sehe versuche ich mein Gesicht zu verstecken, da ich mich schäme. Mir ist es unangenehm dass er mich so gesehen hat. Aus meinem Augenwinkel kann ich erkennen dass Mehmet geradewegs auf uns zu kommt. Er packt Dennis bei seinen Schultern und drückt ihn zur Seite. "Halte dich von ihr fern!" Ich konnte seinen strengen Unterton gerade so noch über die laute Musik hören. Peinlich berührt wende ich meinem Blick dem Boden. Er ist klebrig und kleine Pfützen der Getränke sind zu erkennen. Mehmet kommt mir näher und hebt mein Gesicht zu sich hoch. "Hey, ist alles okey? Hat der dich angefasst?!" fragt er fürsorglich. "Ja, danke! Hast mich erlöst." gestehe ich ihm. "Es ist besser wenn ich dich nach hause bringe. Bella nehme ich auch mit." Dies klingt weniger nach einer Wahl.

Um uns nicht zu verlieren, halten wir uns an der Hand und laufen so zum Ausgang. Für ihn war es wahrscheinlich nur aus diesem Grund aber für mich hatte es viel mehr Bedeutung. Mich vor aller Öffentlichkeit an der Game zu halten. Seine warme Hand die meine umschloss. Ist das Bella? "Warte. Ich hole Bella. Und vielleicht kommen die anderen ja mit" "Tmm, beeil dich." Ich schlendere durch den Club und treffe Bella irgendwann endlich an der Bar. "Bella wo warst du? Komm wir werden von Mehmet nach hause gefahren." Doch sie winkt ab, denn sie will noch bleiben. Aus diesem Grund fuhr ich mit Mehmet alleine nach hause.

Die Straßen sind leer und nass. Wir haben 3 Uhr am Morgen. Ich frage mich die ganze Zeit was passiert wäre wenn Mehmet nicht gekommen wäre. "An was denkst du?" "An den Typ im Club." "Was war das eigentlich" wollte er wissen. "Keine Ahnung." "Wieso ist es überhaupt so weit gekommen Elif." Es fühlt sich an wie in einem Verhör. "Er verwechselte meine Freundlichkeit offensichtlich mit Interesse" antworte ich ihm. Nun ist es Still im Auto. Er denkt über irgendwas nach, dass erkenne ich. "Ist was?" erkundige ich mich. Keine Antwort.

Ich schaue aus dem Fenster. Ich müsste gleich zuhause sein. "Mit unserem letztem Gespräch sind wir nicht fertig geworden." "Mit diesem auch nicht" versichere ich ihm. "Wie kommst du darauf, dass du mir was angetan hast?" ermittelt er. "Du und ich haben uns nie viel Unterhalten." Er bleibt irgendwo am Straßenrand stehen und schaut mich an. "Soll ich jetzt ehrlich zu dir sein?" "Bitte nichts außer Ehrlichkeit." verlange ich. "Für mich schienst du immer wie die eingebildete Freundin. Gerade weil du-" dabei tippt er mir auf die Schulter, "-nie viel geredet hast. So als würdest du dich gar nicht auf unseren Niveau herablassen wollen." Ich bin schockiert und ich merke, dass mein Gesicht Farbe verliert. Er setzt weiter fort. "Weißt du irgendwann habe ich mir auch gedacht: Aja ich muss mich nicht mit ihr verstehen. Wenn sie meint die Welt liegt ihr zu Füßen, dann täuscht sie sich." Ich wusste nicht dass er so von mir denkt. Wow, das- ist- verletzend. Offensichtlich ist er noch nicht fertig, denn er holt Luft und redet einfach weiter. "Außerdem sieht es so aus als könnte kein Junge dich erreichen. Außer natürlich der im Club." Mir fällt die Kinnlade nach unten. "Du merkst glaub ich nicht, dass manche Sachen die du von dir gibst, so verdammt eingebildet klingen. Wie das vorhin." Jetzt wurde es mir zu viel. Ich weiß gar nicht mehr was ich sagen soll. Mir steigen Tränen in die Augen die ich hastig durch blinzeln versuche zu unterdrücken. Offensichtlich hatte er mir viel zu sagen und denkt ziemlich schlecht von mir. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und Blicke deshalb stumm Richtung Fenster. Dort beobachte ich die Regentropfen die am Fenster runterlaufen. Es bildet sich ein Kloß in meinem Hals. Ich schlucke einmal schwer um ihm zu antworten. Ich kann nur leider keinen Ton aussprechen ohne zu schluchzen, also nicke ich nur.

"Hey, tut mir leid, ich wollte dich nicht zum weinen bringen. Ich war zu hart zu dir. Es tut mir leid!" Sagt er eindringlich und dreht meinen Kopf zu sich. "Bitte hör auf zu weinen." Mehmet hebt seine Hände und legt sie auf meine Wange. Dabei wischt er mir mit seinen Daumen eine Träne nach der anderen weg. "Elif Yapma! Üzgünüm! (Elif hör auf! Es tut mir leid! t.)" Ich nicke immer weiter und versuche mich echt zu beruhigen. Ich blicke tief in sein gequältes Gesicht und sehe wie schwer er schlucken muss."Tut mir wirklich leid. Wenn ich ehrlich bin dann richtig. Außerdem hat mich das wirklich provoziert." Flüstert er mir zu. Er legt seine Stirn gegen meine und hält mein Gesicht immer noch in seinen Händen. "Ich wollte ja dass du ehrlich bist. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du so schlecht von mir denkst." Gebe ich genauso leise zu. "Ich wusste nicht das ich so rüber komme. Weißt du, ich wollte sogar was von dir aber ich wollte nicht die nervige Freundin, von deinem Kumpel die Schwester sein. Deshalb habe ich sogar versucht meine Gefühle zu verbergen obwohl es mir oft nicht gelang." füge ich unter Geschluchze hinzu. "Meinst du das ernst?" "Nichts außer die Wahrheit." Ich sehe seinen Mundwinkel zucken. "Hä Krass. So gefällst du mir definitiv besser. Mit Gefühlen die man erkennt. Du bist so undurchschaubar." Er ist eine sehr ehrliche Person. "Musste ich vor dir erstmal in Tränen ausbrechen?" Scherze ich. "Hahaha natürlich nicht. Das hätte ich anders regeln müssen aber ich wollte es endlich mal raus lassen." "Gut dass wir darüber geredet haben" "Definitiv. Ab jetzt sollten wir uns öfter sprechen und somit offener werden." ich konnte das nur bestätigen.

Vor meiner Haustür angekommen.

"Noch eine Frage Elif. Wieso hast du zugelassen, dass der Typ im Club so an dich ran kommt?" "Dennis? Du denkst zwar ich bin eingebildet und arrogant, ich bin aber eher eine Person die Stress vermeiden möchte und friedlich mit Personen umgehen will. Auch Dennis bekommt meine Freundlichkeit" versichere ich Mehmet. "Danke nochmal für das nach Hause bringen." "Danke für das Gespräch." "Komm gut nach Hause." Gebe ich ihm noch mit bevor er sein Auto startet. "Ich schreibe dir." Mit einem Lächeln stehe ich vor der Tür.

Ein Gedanke fällt mir jedoch ein: Er hat mich nicht nach meiner Nummer gefragt. Und seine habe ich auch nicht.

Du & Ich - Für Immer oder nie WiederWo Geschichten leben. Entdecke jetzt