Im Namen der Eifersucht!

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"Guten Morgen." murmle ich und schließe die Bürotür hinter mir. Acht Uhr fünfzig. Das ist doch quasi noch mitten in der Nacht.

Im Gegensatz zu mir Morgenmuffel, steht David schon an seinem Bücherregal und angelt sich gerade eines der oberen Bücher heraus.

"Hatten wir nicht vereinbart, dass du eine halbe Stunde vor mir da sein sollst?" mahnt er, jedoch in einen freundlicheren Ton, als er es sonst bei seinen Mahnungen getan hätte. Na ja, nach unserer langen "Unterhaltung" von letzter Nacht, ist es kein Wunder, wenn er gut drauf ist.

Schlaftrunken stelle ich meine vollgefüllte Ledertasche neben seinen Schreibtisch ab. "Tut mir leid. Mein Fahrrad hatte einen Platten." Meine Güte, mir fallen gleich beim Sprechen die Augen zu. Gegen drei Stunden Schlaf konnten selbst keine zwei Tassen Kaffee und eine Schüssel mit Eiswürfeln nicht helfen.

David, der endlich an sein Buch gekommen ist, läuft mit diesem damit zu mir.

David legt seinen freien Arm um mich und drückt mir einen kurzen aber liebevollen Kuss auf die Lippen, bevor er sich wieder dem Buch widmet. Potztausend nochmal! Mir verschlägt es dem Atem.

Augenblicklich beginnt es an einer höchst empfindlichen Stelle in meinem Körper zu ziehen und alles in mir sehnt sich nach seinen großen starken Händen, die so wunderbar mir die Haare aus den Nacken wischen können, bevor sich seine heißen Lippen auf meine nackte Schulter drücken.

"Und bei deinen beiden linken Händen, hat das natürlich gedauert." murmelt er grinsend und setzt sich in sein Schreibtischstuhl.

Dass ich das noch miterleben darf. David Schneider hat mich geküsst. Einfach so. Ohne Hintergedanken. Einfach nur, weil er mich mag.

Ob ich mir mit meiner zweiten Bedienung vielleicht selbst mein Grab geschaufelt hab? Die Erinnerung an Davids Abfuhr vor einigen Tagen sitzt immer noch tief in mir. Aber seine liebevolle Art von letzter Nacht, bringt alle meine Gefühle ins Wanken.

Das hier ist ein blindes Spiel. Ich weiß weder, ob er es ernst mit mir meint, noch ob es überhaupt eine Chance für uns gibt. Aber ich kann einfach nicht mehr anders. Diese verletzliche Seite von ihm gestern hat etwas in mir erweckt. Ich weiß nur noch nicht, was es ist. Liebe? Mitleid? Rache?

Unsicher beiße ich mir auf die Lippen.

Ob ich ihn fragen sollte, ob das jetzt mit uns ernst ist?

"Was stehst du denn noch so rum? Hast du nicht noch ein paar Urteile zu schreiben?"

Autsch. Bruchlandung.

Nein, ernst scheint es ihm sicherlich nicht zu sein.

Ich schnappe mir meine Tasche vom Boden und krame den Büroschlüssel aus der Hosentasche. Meine kleines Büro, die frühere Abstellkammer, liegt direkt an Davids Raum. Es ist nicht viel größer als zehn Quadratmeter, quasi ein Schuhkarton.

Verdammter Penner!

Müde knipse ich das Licht an und mache das kleine schmale Fenster vor meinem Schreibtisch auf.

Wir haben es Ende November und draußen gießt es wie aus Kübeln. Gott sei Dank erst, seit ich in die Kanzlei bin.

Der Blick auf meinem Schreibtisch genügt mir allerdings schon, um mich nach draußen zu wünschen. Alles voll mit Akten und losen Blättern. Das würde Stunden dauern und der Gedanken, dass es nach der Arbeit hier noch weiter gehen wird, macht es noch unerträglich.

Ich bräuchte wirklich ziemlich viel Kaffee heute.

*

§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt