Teamwork

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"Die Frau Meier und ich, wir leben seit über sieben Jahren gemeinsam in diesem Altersheim. Wir haben mitbekommen, wie jeden Tag neue Menschen zu uns gezogen sind und haben mindestens genau so viele wieder bei ihrem Auszug miterlebt. Glauben Sie mir, Lieblichen, man vergisst nie, wie der ehemalige Nachbar in einem Leichensack aus der Tür gebracht wird." Der verträumte Blick von Davids Mandantin legt sich leicht wie eine Schneeflocke in einer stillen Winternacht, auf ihre verschränkten faltigen Hände.

Mitfühlend schiebe ich mir eine lose lockige Strähne hinters Ohr, die sich aus meinem Dutt gelöst haben muss. "Das glaube ich Ihnen."

Die alte Dame, die für die angeblichen vorsätzlicher Körperverletzung einer ihrer Mitbewohnerinnen verantwortlich sein soll, erzählt gelassen weiter: "Frau Meier und ich hatten immer unsere Differenzen miteinander. Wie Sie beide wissen, ist sie ehemalige Kantinenköchin und stammt aus einer disziplinierten und strengen Familie. Ich mochte ihrem Umgangston nicht, weshalb ich mich nach einem halben Jahr habe wechseln lassen in ein anderes Zimmer. Aber die Dame verstand es nicht, warum ich ausziehen wollte."

"Sie waren monatelang die einzige Person gewesen, mit der sich Frau Meier unterhalten hatte, nicht wahr?" fragt nun auch David und lehnt sich wieder in seinem Bürostuhl zurück.

"Ja, das war ich. Aber Sie verstehen doch auch, dass ich auf meine letzten Lebtage nicht mit so einer rauen, unfreundlichen und befehlshaberischen Frau verbringen wollte?"

"Selbstverständlich." antworte ich ihr und beuge mich noch etwas weiter zu ihr vor.

Immer wieder spüre ich dabei den Blick von David, der mal meinem Gesicht gilt und mal meinen Brüsten, die in den schwarzen ärmellosen Spitzenkleid, perfekt in Position gebracht sind.

"Irgendwann ging sie nicht mehr von meiner Tür weg. Stand jeden Tag davor und wollte mit mir reden. Ich habe den Schwestern Bescheid gegeben und gesagt, ich wolle meine Ruhe. Am Anfang taten sie es auch, aber irgendwann sagte man mir, es sei nicht ihr Problem, dass Anneliese immer zu mir kommt. Ich sollte Verständnis zeigen und mich mit ihr beschäftigen."

Plötzlich beginnt es in meinem Kopf zu rattern. "Wo genau befindet sich Ihr Zimmer?"

"Eine Etage unter dem von Anneliese Meier."

Rasch schreibe ich auf den Stück Papier weiter. "Dann könnte es sein, dass sie Sie besuchen wollte. Kam sowas häufiger vor?"

"In der Nacht? Nur eins, zwei Mal. Die Nachtwächter verhindern normalerweise solche Ausbrüche. Aber es kommt immer wieder vor, dass sie nicht ihrer Arbeit nachgehen und lieber im Gemeinderaum schlafen oder sich mit den Schwestern bespaßen."

"Könnte man nachweisen, dass in den Nächten als Frau Meier sich Zugang zu Ihrem Zimmer verschafft hat, die Nachtwächter und Schwestern nicht ihrem Dienst nachgekommen sind?" frage ich Frau Müller.

Schneider nickt nur nachdenklich und beißt weiter auf seinen neuen Bleistift herum.

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§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt