Ungewollte Geständnisse

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"Joa, i geb zu, i hob mi vor Monorten mit diesa Applikationen befosst und bin of dem G'schmachen des Erfolgs gekommen, wenn i dies kluan virtuellen Monsta fongn kon." Verlegen blickt Kurt Benjamin zu seinen Händen hinunter.

Nicht lachen, Tina! Alles wird gut.

Ein so hohes Tier in der Gesellschaft und wird von einem Straßendieb um 14.000 Euro beklaut, weil er Pokémon Go gespielt hat. Nein, sowas habe ich zuvor noch nie gehört.

David, der immer noch neben mir sitzt und deutlich bemühter versucht nicht zu lachen, schreitet weiter. "Sie haben dann bemerkt, dass der Straßendieb Ihnen das Geld gestohlen hatte und sind ihm hinterher, bis sie an einer Ampel bekommen sind."

"Joar." Kurts Österreichisch macht die Sache mit der Ernsthaftigkeit noch viel schlimmer für mich. Ich beiße mir fest auf die Lippen und lasse eine Hand unter den Tisch wandern, dorthin, wo Davids noch auf meinem Schenkel liegt und mich vom Lachen abhalten soll. Sogleich nimmt seine Hand meine ein, als er meine Haut spürt.

"Sie sind dann aber stehen geblieben, richtig?"

"Ja, selbstverfreilich! Es wor taxlergrün! Wära Si über da Ompel bei taxlergrün gelofan?"

"Wenn mir 14.000 Euro gestohlen wurden - vielleicht. Aber das ist nur meine Ansicht. Was haben Sie dann getan?"

Wieder sieht Kurt beschämt aus und trifft mich mit seinen enttäuschten Gesicht. "An dor Ampel hob i dann dies Stoan gesehn. Da i ned herüber dorfte, hob i ihn g'nomm, den Fladara anvisiert und ihn-"

"Getroffen, der gute Mann ist dabei hingefallen und hat sich eine ordentliche Platzwunde zugezogen, genau wie ein Zahnverlust von drei Einheiten."

"Aba sagn Si, Herr Doktor Schneider, das is deat Notwehr gewosen oda? Dafür bestroft mor mi deat net, oda?"

"Ich tippe auf Rechtfertigende Notstand, aber meine Partnerin und ich werden uns darum dann später beraten, wie wir Sie am besten herausholen."

"U das Geld? Wann bekomme i das widah?"

Nun ergreife ich wieder das Wort. "Sobald wir genügend Indizien gesammelt haben, um Ihren hoffentlich Notstand, nachweisen zu können."

"U ... u muss i im Gefängnis bleiba? I hob deat nur a Stoan auf den Mann g'worfn! Das is deat allerhöchst a Körperverletzung!" Die Stimme unseres Mandanten bebt.

"Herr Benjamin, ich bin hier der Anwalt und ich sage, was es ist."

"Joar, aba-"

Plötzlich steht David auf und schiebt seinen Stuhl heran und gibt mir das Zeichen es gleich zu tun. "Wir reden mit den Polizisten und ich senden denen so schnell als möglich mein Gutachten her. Ich schätze jedoch, das es noch eins zwei Stunden dauern wird, bis die sie gehen lassen. Allerspätestens heut Nacht sind Sie wieder ein freier Mann."

Nickend stimmt Kurt sachte ein.

"Dann rufe ich Sie morgen an und wir besprechen alles weiter."

"Dankscheen, Herr Doktor Schneider! I schätz Ihre und die Hilfe von Madam von Heidelberg sehr."

David deutete mir auf einige Ordner in der Ecke, die wir für das Gutachten brauchen. Typische Praktikantenarbeit. Sie darf schleppen und er läuft locker voran.

Gerade wollen wir uns umdrehen, als Kurt noch hinterher ruft. "Herr Schneider, i hob da noch wos!"

Gemeinsam wenden wir uns ihm wieder zu.

§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt