§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FF

Alte Bekanntschaften

"Woher weiß sie wo ich wohne?" fährt es aus mir heraus und zum ersten Mal bin ich froh darüber, dass mich David so eng im Arm hält.

Müde schüttelt er seinen Kopf. "Ich weiß es nicht, Torte. Wenn sie mit Ingolf arbeitet, dann von ihm. Ansonsten hätte sie uns jeder Zeit verfolgen können. Wie ich bei dir war oder du bei mir oder-"

Ich beende höchst besorgt den Satz für ihn. "Oder hier auf Arbeit."

Oh Kacke!

Nicht nur, dass sie von David und mir weiß, der Gedanke sich vorstellen zu müssen, dass diese kranke Tante im Park auf uns wartet und uns ausspioniert, macht mir eine Heiden Angst. Immerhin weiß sie, dass wir beide zusammen sind. Warum sonst ist eine Ex hinter der aktuellen Flamme ihres Verlosenen hinterher? Und dass sie uns dann vielleicht auch noch küssen gesehen hat, gibt mir den Rest.

Okay! Nur nicht die Nerven verlieren! Das ist das Schlimmste was ich im Moment tun kann. Ruhig bleiben. Ruhig und sachlich.

Doch David macht mir das nicht leichter. "Sie weiß von dir meinetwegen." klagt er schon fast.

Ich drehe mich zu ihn herum. "Wie bitte?"

Zum ersten Mal in meinem Leben sitzt vor mir ein David Schneider, der einen traurigen 9-Jährigem gleicht. Er ist traurig, enttäuscht und verletzt. Zu tiefst.

"Es war in der Nacht als ich dich betrunken aus den Musikantenviertel für Arme abholt hab. Du warst so schnell im Auto eingeschlafen, dass ich dich nach oben zu mir tragen musste." Er schluckt schwer. "Schon als ich los bin um dich abzuholen, hatte ich das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Ich hab mir aber nichts draus gemacht, weil ich zu dir wollte. Als wir dann beide wiederkamen und ich dich aus den Auto in der Tiefgarage holte, war es da wieder. Zwischen den anderen Autos erkannte ich deutlich eine Frau, die uns und beobachtet. Schnellstmöglich brachte ich dich nach oben und kümmerte mich um deine Wäsche. Da klopfte es plötzlich und ich bekam den Schock meines Lebens."

Mein Herz rutscht eine Etage nach unten. Inzwischen sitze ich auf Davids Schoß anders herum und kann ihn nun tief in die ozeanblauen Augen sehen. "Seit meinem Unfall bin ich extrem empfindlich was sowas angeht. So paranoid das auch klingen mag. Ich Schlich also zur Tür und sah durch den Spion. Ich erwartete den Bauer oder irgendeinen anderen ehemaligen Mandanten, aber es war sie. Sofia."

Zum ersten Mal spricht er in meiner Gegenwart ihren Namen aus und es klingt fast wie ein Fluch aus seinem Mund.

"Ich öffnete die Tür und wollte sie vor den vermeintlichen Räuber warnen, aber da sprach sie schon aus, was mir genügte, um zu wissen, dass sie es war."

Zärtlich strecke ich eine Hand nach seiner Wange aus und berühre sie liebevoll. Für einen Moment schließt er seine Augen. "Was war es?" will ich wissen.

Als David wieder seine Augen öffnet sehe ich nur noch Leere in ihnen. "Sie fragt, wer du bist und wie hoch dein Stellenwert für mich ist, dass ich extra für dich in der Nacht los mache um dich zu holen und dich bei mir schlafen zu lassen." Sein Gesicht sieht bei den letzten Worten so gequält aus, dass es mich fast verreißt.

"Durfte sie nie mit zu dir?"

Freudlos prustet David aus. "Nein. Auch sonst keine andere Frau. Wenn dann bin ich zu ihnen gefahren oder wir haben uns irgendwo anders getroffen. Wenn ich jemanden hier einlade, dann geben ich automatisch einen Teil von mir selber Preis und bin verletzbar für alle Idioten dort draußen."

Wie schwer muss es dann für ihn gewesen sein, mich zu bitten bei ihm einziehen zu lassen?

Doch ich dränge den Gedanken bei Seite. Jetzt gibt es Wichtigeres! Erstmal.