Sag niemals nie

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Zu aller erst: Entschuldigung, dass ewig nichts mehr von mir zu hören war 😥
Momentan ist einiges los bzw. arbeite ich auf Hochtouren an einem neuen Projekt, was ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt und zur Krönung gibt es Momentan einen Mega Stapel an Büchern, der gelesen werden will, bevor die Uni wieder ruft 🤗
Dennoch gelobe ich Verbesserung und versuche die Jura Story jetzt wieder wöchentlich mit einem Update zu versorgen 😀



"Bin ich!" ruft Tina aus.

Natürlich. Allmählich ergibt es Sinn. 
Der Drohbrief. Der Besuch meiner Ex bei mir. 
Der Einbruch. 

Ingolf hält all seine Feinde bei sich. Er sorgt dafür, dass sie ruhig sind und nicht seine dreckige Spielchen an die Öffentlichkeit bringen. 

Und bis vor kurzen war Tina auch noch für ihn kein rotes Tuch. Sie hat studiert, war leise und er wusste, dass sie mit niemanden über die Sache reden wird. Allein um ihre Eltern zu schützen. 

Doch irgendwas oder irgendjemand, ich schätze es war Sofia, muss ihm erzählt haben, dass sie mit mir zusammen ist. Den sexiesten und besten Anwalt in ganz Deutschland. Vielleicht sogar Weltweit.

Der Einzige, der ihm gefährlich werden kann und wird! 

Sofia muss ihm erzählt haben, dass sie für mich etwas neues, etwas anderes ist. Dass ich sie bei mir einziehen lassen habe. Dass ich mich ihr öffne. 

Vielleicht sogar, dass ich ihr meine Familie vorgestellt habe. 

Etwas, was ich zuvor noch bei keiner anderen getan habe. 

Da liegt es nahe, dass sie mir alles von sich erzählen wird. 

Jedes. Schmutzige. Geheimnis. 

Und das will Ingolf vermeiden. 

Mit Drohungen, mit Sachbeschädigung und vielleicht sogar mit noch mehr. 

Mieses kleines Arschloch! Der Kerl wird sogar über Leichen gehen, damit seine Drecksbank weiterhin läuft. Wer weiß, wie viele Leute er noch erpresst, um ruhig zu sein? 

Aber das kann er nicht alleine schaffen. Auch nicht zu zweit. Er muss eine ganze Mannschaft haben, die dafür sorgt, dass alle schweigen. 

Bis jetzt. 

"Hat er etwas über Tina verlauten lassen?" frage ich das Rattengesicht und stecke mir erneut den Bleistift zwischen die Zähne.

"Natürlich nicht!", antwortet Sven und sieht mich so skeptisch an, als hätte ich nach der Existenz des Weihnachtsmannes gefragt, "Als ob er mir, seinen geliebt verhassten Stiefbruder, sagen wird, was er mit der einzig unsicheren Baustelle anstellen wird, die ihm jetzt noch im Weg stehen wird."

"Zu was? Was hat er vor?"

Sven grinst erneut. 
Gott, ich werde diesen Kerl noch den Kiefer zweiteilen, wenn er sich weiterhin für jede Information so feiern lässt! 

"Eigentlich sollte Ihnen das längst bekannt sein, Herr Anwalt. Immerhin heißt es doch, dass sie der Beste in ihrem Gebiet sind, oder?" grunzt er und wirft mir ein Prospekt, das er sich aus der Jackentasche gezogen hat, über den Tisch hinweg zu mir herüber. 

Am liebsten will ich das zerknitterte, mit Soße gekippte Prospekt nicht mal anfassen. Und ganz sicher werde ich mir danach die Hände desinfizieren lassen müssen, aber die Neugierde und das Verlangen meine Liebe zu beschützen, ist dann doch größer. 
Auch wenn es mich wirklich Überwindung kostet. 

Auf den Titelbild des dünnen Magazins ist ganz eindeutig die Bank des Wichsers abgebildet. Genau wie er selbst. 

Mit Photoshop eingefügt, lächelt er zwinkernd in die Kamera und hebt mit einer Hand den Daumen  nach oben. 

Das erste Mal, dass ich dieses Arschgesicht überhaupt richtig mir ansehen kann. 

Wääh. Was Tina nur an den fand? 

Blondes, schütterndes Haar. Langgezogenes Gesicht. Die Nase hat einen Huckle und wirkt schief gewachsen. Die braunen Augen sind glanzlos. Einzig sein erzwungenes Lächeln, lässt ihn überhaupt sich von den Primaten unterscheiden. 

Als wäre das nicht alles schon widerlich genug, wurde über seinen Kopf eine Sprechblase eingefügt. 'Wer clever sparen will, legt hier sein Geld ein.' steht darin geschrieben. 

Bei dir würde ich nicht einmal einen Cent investieren. 

"Er will sich vergrößern?" Tinas erstaunte Stimme lässt mich sie ansehen. 

Meine Schönheit deutet auf die roten Buchstaben, die am linken Rand des Deckblattes gedruckt sind. 

Mehr Kapital. Mehr Kredit. Mehr Freiheit. Mehr Sicherheit.
Sichern Sie sich jetzt schon die besten Kredite aller Zeiten. Nicht nur in Hamburg, sondern Deutschland weit! 
Für uns. Für Sie. Für die besten Kunden überall.


Da will man am liebsten los kotzen, bei so viel Schleim. 

 "Jab! Ingolf hat vor in jeden Bundesland mindestens drei weitere Banken zu eröffnen, damit noch mehr Geld in seine Taschen fließt. Bis in spätestens drei Jahren soll alles stehen. Aber dafür braucht er halt eine Blütenreine Weste."

Angewidert werfe ich das Prospekt zurück zu Sven und greife mir aus den untersten Fach meines Schreibtisches ein Taschentuch. Wer weiß, was der Kerl schon alles mit dem Teil gemacht hat, bevor ich es in die Hände genommen hab! 

"Dann scheint es doch leicht zu werden für uns." gebe ich kund und werfe das Tuch in den Mülleimer. "Wir suchen das Gespräch mit den Politiker. Versuchen mit seiner Frau in Kontakt zu kommen und werden, wenn wir genug Beweise habe, die Bombe hochgehen lassen. Mit einer richtig fetten Anklage, die sich fein über die nationalen Pressestellen gezogen wird. Die Leute sollten ja schließlich wissen, wo sie ihr Geld anlegen."

Erneut grunzt Sven auf und greift sich mit seinen dünnen langen Fingern die Zeitung. "Ich wäre da vorsichtig, Herr Anwalt. Ingolf hat nicht viel über Ihre kleine Freundin verloren. Aber ich weiß, dass wenn Ingolf etwas nicht passt oder ihm etwas im Weg steht, er es schnellst möglich aus der Welt schaffen will. An Ihrer Stelle, würde ich mir nicht mehr viel Zeit geben, bis die nächste Drohung von ihm erfolgt. Vielleicht noch eins, zwei Tage."

"Das werden wir sehen." knurre ich zurück und schiebe mich in meinen Stuhl zurecht. 


*


Der Tag vergeht bei weiten nicht so schnell wie gewollt. Kaum bin ich einen halben Tag nicht da gewesen, herrscht auch schon Chaos. 
Zwei Fälle müssen überarbeitet werden und zu allen Übel kommt die Dame mit den wunderbaren Berliner Dialekt noch einmal.

Umso glücklicher bin ich dann, als ich, vollgepumpt mit Schmerzmitteln und einen hausgemachten Schnitzel von Tinas Mutter, in ihren Bett liege und endlich einschlafen kann. 

Bis ich neben mir ein Wühlen merke. 

Kann die Frau denn nicht ein mal richtig schlafen? Hinlegen, einschlafen, ruhig liegen bleiben? 
Nein. "Ernsthaft, Torte, mein Tag war beschissen genug. Hör auf dir Gedanken zu machen und schlaf endlich. Sonst werde ich dafür sorgen! Und glaub mir, du willst jetzt sicherlich nicht jetzt dein Höschen verlieren." 

Doch statt einer Antwort, höre ich nur ein gequältes Stöhnen. 

Da es deutlich anders klingt, als das Stöhnen, dass sie mir sonst immer entgegenbringt, drehe ich mich zu ihr herum. 

Auch mit nur wenig Beleuchtung, erkenne ich ihr schmerzverzogenes Gesicht.

Heilige Scheiße, sie träumt. Und so wehleidig wie sie aussieht, muss es kein Traum mit mir sein. 

Vorsichtig greife ich nach ihrem Körper, um sie an mich zu ziehen. 
Sie ist klitschnass und eiskalt. 
Wieder versuche ich sie zu greifen. Will ihre Schultern berühren.

"Nein ... fass mich nicht an ..." brüllt sie auf und zerreißt mir damit fast das Herz.

Was im drei Teufelsnamen ist nur mit ihr los? Was hat der Scheißkerl ihr nur angetan?

"Torte, wach auf! Ich bin hier, Baby! Alles ist gut! Wach auf!" Ich setze mich auf und schüttle sie erneut.

Wieder spannt sie sich an und verzieht ihr wunderschönes Gesicht in eine schmerzverzerrte Grimasse. "David ..."

Es klingt wie ein Flehen.

Ich kann nur wieder und wieder sie schütteln und ihren Namen rufen. Ihr sagen, dass ich hier bin und auf die aufpasse.

Auf einmal reißt sie ihre blau-grünen Augen auf und starrt in die finsterste Nacht hinein. "David ..." haucht sie wieder. Es klingt wie ein Befreiungsschlag.

Ich lasse mich neben sie sinken.

"Keine Horrorfilme mehr vor dem Schlafen gehen, Püppchen." 

Keuchend stemmt sie sich auf und reibt sich über das Gesicht. "Lieber hätte ich gerade als Protagonistin in einen mitgespielt als diesen Mist zu träumen."

Sanft greifen meine Arme nach ihr. Ohne Wiederworte folgt sie meiner Einladung und legt sich zu mir. Kuschelt sich an meine nackte Brust und atmet hörbar tief ein und wieder aus. 

"Wir könnten dafür sorgen, dass du diesen Alptraum ganz schnell wieder vergisst." murmle ich zu ihr herab und streiche sanft ihren wohlgeformten Hintern ab. 

Seufzend schlingt sie die Arme um meine Mitte."Mir wärs lieber, wenn du mich einfach halten würdest."

"Ausnahmsweise." 

Doch noch bevor ich wieder zu meinen Schlaf zurückfinden kann, erleuchtet das Displays meines Handys die Nacht und weckt uns beide mit einen Knurren. 

Wofür habe ich an diesen Mistding eigentlich die Schlaffunktion eingestellt? 
Keine Störungen in der Nacht! 

Ich nehme mir das Mistteil vom Boden und starre verwundert darauf. 

Was will den Ulli um die Uhrzeit von uns? 

Kann sie es nicht einmal bis morgen aushalten, um mir zu erzählen, dass ihre Mission erfolgreich war? 

Schnaufend drücke ich auf den grünen Hörer. Nun bin ich ja schon einmal wach. 
Und wie viel schlimmer kann sie ihn jetzt noch machen? 

"David?" höre ich ihre angespannte Stimme. 
Ich kann deutlich Sirenen und Menschen um sie herum sprechen hören. 

"Ulli, was willst du?" blaffe ich und reibe mir meinen Kopf. 

Es herrscht ein Weile Ruhe am Ende der Leitung. 

Ich bin schon fast in Versuchung aufzulegen, als sich Ulli wieder meldet. "David, du musst herkommen. Ich bin an der Kollau. Brookengraben."

Genervt massiere ich mir den Nasenrücken. Diese Frau kennt auch wirklich nichts! "Meinst du nicht, dass es zum fischen ein bisschen zu spät ist?"

Wieder entsteht eine Pause, bis sie endlich weiter spricht. "David, die Staatsanwaltschaft wird bald hier auftauchen. Sven Karlsen ist tot im Fluss gefunden wurden. Er wurde getötet."

 

§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt