"David!" Vollkommen perplex sitze ich neben meinem Freund, der sich gerade freiwillig an den Marterpfahl gestellt hat. Natürlich nur in Form einer Metapher. Allerdings reicht es aus um mir einen gehörigen Schreck einzujagen.
Wenn er das tun würde und jemand Wind von der Sache bekommt, wäre seine komplette Karriere vorbei. Mit ziemlicher Sicherheit für immer.
Sanft lächelt er mich an und streichelt mir mit Zeigefinger und Daumen über die Wange. "Törtchen, alles ist gut. Es ist doch fraglich, ob es überhaupt jemals rauskommt. Wenn die Politesse ihren Job gut macht, passiert nichts. Aber wenn doch, dann soll es nicht deine Karriere sein, die endet bevor sie überhaupt angefangen hat."
"Woah! Woah! Whoa!" fährt uns Ulrike dazwischen und hält die Hände in die Höhe. So verstört und zugleich tief fasziniert habe ich sie noch nie gesehen. Sie beobachtet uns wie ein Tiergaffer im Zoo. "Was ist hier los? Ich meine, David Schneider, der Playboy aus unserer Schulzeit, der so abgebrüht und eiskalt war wie kein anderer, nimmt jemanden in Schutz? Und dann ausgerechnet Tina von Heidelberg? Was ist mit dir passiert, David? Hast du sie geschwängert oder bist du plötzlich lebensbedohlich krank?"
David lächelt schief ohne dabei den Blick von mir zu nehmen. Das er in letzter Zeit selbst in der Öffentlichkeit zu mir steht, ist mir noch nicht ganz geheuer. Aber es fühlt sich verdammt gut an. "Ich hab nur jemanden bekommen, den ich die ganze Zeit gesucht und gebraucht habe. ... Obwohl er ja meinen Leben lang schon vor meiner Nase war."
Mein Herz schmilzt dahin. Solche Worte von David Schneider zu hören ist wie den Nobelpreis zu bekommen. Doch noch bevor ich ihn weiterloben kann, verfällt er wieder in seine alten Gewohnheiten zurück und grinst Ulli herausfordernd an. "Also, hilfst du uns, Zettelpuppe oder sollen wir alleine weitermachen?"
*
Nachdem Treffen mit Ulli bleibt David noch eine Weile im Café sitzen und unterhält sich mit ihr. Da meine Mittagspause jedoch abgelaufen ist und ich nicht nochmal Zeuge ihrer Beleidungsschlachten werden will, laufe ich zurück zur Kanzlei. Gott sei Dank ist die nur einen Katzensprung vom Café entfernt.
Gerade rechtzeitig betrete ich die heiligen Hallen der Justiz als mir Lars ins Auge springt, der wieder einmal vor dem externen Drucker steht und sich ein Blatt nach dem anderen herausnimmt.
Ich greife die Chance beim Schopfe und Lauf auf ihn zu. Immerhin habe ich noch ein gewaltiges Hühnchen mit ihn zu rupfen.
Lächelnd bleibe ich vor ihn stehen. "Na, alles gut?" fange ich an und lasse meine Stimme absichtlich etwas kühler klingen als sonst. Das scheint der Anwalt für Verkehrsrecht aber nicht wirklich zu merken. "Tina! Wir haben uns heut ja noch gar nicht gesehen! Grüß dich, kleine Maus!"
Mit diesen Worten überfällt er mich mit einer Umarmung, die mir sämtliche Luft aus der Lunge presst.
Kleine Maus? Womit habe ich das denn verdient.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt er mich los und stemmt sich auf den Kopierer ab. "Na, alles klar zwischen dir und den Kleinen?"
Ich stöhne auf. Langsam reicht es auch mal. "Lars, wir müssen echt mal reden!"
Nickend stimmt er ein. "Ja, ich habe auch das Gefühl. Dass es zwischen uns einige unausgesprochene Dinge gibt!" Trotz der Ernsthaftigkeit in seiner Stimme, zimmert ein Lächeln sein Gesicht.
Ich schnaufe erleichtert auf. Vielleicht hat er ja endlich verstanden. "Sehr gut! Hör mal, was die Sache mit David, mir und unserer Mittagspause angeht; es war nicht okay von mir, dich so sitzen zu lassen und mit David zu verschwinden. Aber es war auch nicht von dir okay, dass-"
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§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FF
Storie d'amoreTina hat endlich ihr erstes Staatsexamen in Jura erhalten und kann endlich mit dem Referendariat in der Kanzlei ihres Vaters beginnen. Sie freut sich darauf, Seite an Seite mit ihm die Zivilrechtsfälle bearbeiten zu können, doch dann kommt alles an...