Die Wahrheit

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Mit butterweichen Knien und einen bereits in Stellung gesetzten Zeigefinger, stehe ich vor der Tür zum Büro meines Vaters und könnte jeden Moment anklopfen. Könnte.

"Wird's heute noch oder soll ich den Leichenabholer schon mal eine Nachricht schicken, dass er mich hier abholen kann?" Mürrisch steht David an einer Wand gelehnt neben mir und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Den verärgerten Ausdruck auf seinem Gesicht, versuche ich zu ignorieren.

"Man, David, ich weiß echt nicht ob ich das kann!" gebe ich kleinlaut zu und sehe in die strahlend blauen Augen meines Freundes.

Doch statt tröstender Worte hagelt es nur mal wieder ein lautes Stöhnen. "Mein Gott, Heidelberg! Klopf, sag deinem Alten, was dir dieser Drecksack angetan hat und gut ist."

Man sollte bemerken, dass Juristen im Dienst niemals 'nein' sagen. Stattdessen ersetzen wir es in unserer Sprache durch ein wundervolles: "Ja, aber-".

"Nichts 'ja, aber' entweder klopfst du innerhalb der nächsten siebenundzwanzig Sekunden oder ich tu es und dann werde ich den kleinen Vorfall sicherlich nicht annähernd so rosig malen, wie du es tun würdest!"

"Meinetwegen!" brumme ich und drehe mich wieder um.

Den Finger bereit zum Klopfen, stehe ich höchst konzentriert da und sehe auf das helle Holz der Tür. Oh man.

"Klopfen, Heidelbeertorte! Das wird wohl eins der wenigen Dinge sein, die du noch nicht gänzlich vergessen hast, oder?"

Mein Vater würde mich doch ins Heim stecken, wenn er mit der Sache zwischen mir und Ingolf weiß. Wenn David schon auf hundertachzig hochdreht, wie soll das dann beim Beschützer einer jeden Tochter - ihrem Vater - werden? Zugeben, meiner ist vielleicht nicht unbedingt der rabalste und gewaltsuchenste Vater, aber dafür kann er Jura! Und zwar in Natura! Mein Vater ist in seinem Fach derart bewandert, dass er selbst schon einen Kerl der nur versucht hat einen Bleistift zu klauen, für zwei Jahre ins Gefängnis geschoben hat - und das nur, weil er seit Jahren ein Bleistiftabo für unsere Kanzlei bei der Firma hat. Was wenn-

"Unter dem Begriff Klopfen an Türen, versteht übrigens die herrschende Meinung, ein mehrmaliges leichtes gegen eine Tür schlagen, dass als Zeichen, gegeben wird, wenn man einen Raum betreten will, Törtchen. Soll ich es noch subsumieren, oder kannst du es auch ohne?"

"Was mach ich denn, wenn er komplett ausrastet?" Mutlos sehe ich wie ein kleines Hasenkindchen wieder zu meinem Freund herüber. "Er wird dann alles auf die Beine stellen, um Ingolf aus seinen Amt zu bekommen! Ich werde Monate - ja vielleicht Jahrelang, sein Gesicht sehen müssen und mich zurückerinnern müssen, als er mich nach Amsterdam verfrachtet hat!"

"Dann find es heraus!" Mit diesen Worten ergreift David nun die Türklinge öffnet sie und schupst mich hinein, bis er auch herein tritt und die Türe wieder von innen schließt.

Na danke auch!

Wie immer sitzt Papa an seinem Schreibtisch und war bis zu unserm Eintreten mit dem Lesen eines neuen Gutachten eines Sachverständigen beschäftigt. Doch nun hebt er lächeln den Kopf an und sieht zu uns herüber. "Meine beiden Lieblingsanwälte! Was kann ich für euch tun?"

 "Meine beiden Lieblingsanwälte! Was kann ich für euch tun?"

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