Aussprache, Herr Anwalt!

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Mit weit aufgerissenen Augen starre ich auf mein Handy, das sich kaum mehr bedienen lässt. Immer noch versucht es eifrig eine Verbindung zu David Schneider herzustellen, indes ich eifrig versuche den roten Knopf auf dem Display endlich zu treffen.

Aber mit derart viel Intus ist es so vergebens wie ein Iglu in der Wüste zu finden.

"Heidelberg, verdammt nochmal! Hast du auf die Uhr gesehen?" Es ist David! Sein Stimme klingt verschlafen und wie immer in der perfekten schlechten Laune. Wie immer.

Heiliger Salamanda. Sprachlos starre ich auf das Smartphone. 

"Was willst du?"

Sag was! Irgendwas! Nur sag was! Oder schaff es endlich aufzulegen!

Die Musik von Matthias Reims 'Verdammt ich lieb dich' läuft inzwischen im inneren Karaokebar und wird eineindeutig wider von Lars und Saskia gesungen.

"Heidelberg?" fragt er wieder. Dieses Mal sogar mit einem kleinen Klang Sorge. "Ist alles in Ordnung? Wo bist du?"

"David?" Super! Ein Anfang! Los und nun rede endlich Klartext! Du hast mindestens eins vier Promille und auf Arbeit würde er dir nie wieder so zuhören wie jetzt! Komm, sag ihm, wie sehr er dir am Arsch vorbei geht! Ja! Und wie toll eigentlich der Klaus ist!

"Immer noch am Telefon."

"Ich-" Ich übergebe mich. Richtig. Gerade noch rechtzeitig kann ich mich von der Toiletten herunter, den Deckel öffnen und die vielen Gläser Weißwein und die duzende Kräuterschnäpse wieder heraus würgen.

"Wo bist du, Heidelberg?"

Es will gar nicht mehr aufhören. Was habe ich mir nur dabei gedacht, soviel zu trinken? Ich vertrag doch sonst nicht mehr als höchstens zwei Gläser Wein.

"WO VERDAMMT BIST DU?"

Immer noch mit dem Handy in der Hand, lehne ich mich gegen die Kabinenwand und wische mir mit der anderen Hand den Mund ab. Mir gehts mies. Richtig mies. Nicht nur mein Bauch kummelt, nein Davids Stimme zu hören, schmerzt noch schlimmer.

"Ich vermiss dich so, David." murmele ich und lasse den Kopf gegen die Wand prallen.

Es stöhnt laut in der Leitung, bevor David irgendwas unverständliches murmelt und wieder spricht. "Heidelbeertorte, ich weiß, dass es dir gerade nicht unbedingt gut geht, aber versuch dich daran zu erinnern, wo du gerade bist!"

"Auf der Toilette."

"Welche?"

"Die erste, gleich von vorne."

"Und in welchem Laden bist du?"

"In der Karaokebar, in die ich immer mit Saskia gehe. Die gegenüber vom Fischmarkt."

"Bleib da drin und warte bis ich da bin."

Wieder steht mir nur der Mund offen. "Aber Saskia und Lars sind doch auch da."

Nun ist wieder der bitterböse Ton in seiner Stimme. "Das ist mir sowas von egal. Du bleibst da und bewegst dich nicht, bis ich da bin."

Heilige Scheiße, was habe ich getan? Noch bevor ich etwas sagen kann, ist die Leitung wieder getrennt und kann nur warten und da mir die nächste Ladung Wein schon aufstoßt, habe ich eine prima Beschäftigung, bevor mich der Teufel persönlich abholen würde.

*

"Tina?" höre ich eine Stimme aus der Ferne klingen. Müde öffne ich meine Augen und muss misswillig feststellen, dass ich immer noch in der Toilettenkabine sitze, na ja, eher schon liege.

§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt