Überraschende Überraschungen

287 18 2
                                    

26. Dezember - der zweite Weihnachtsfeiertag.

Andere Familien feiern vergnügt vor dem grün - rot geschmückten Weihnachtsbaum und singen Lieder im Kerzenschein - oder sind sturzbesoffen von der selbst gemachten Weihnachtsbohle ...

Und ich?

Ich stehe an der Kaffeemaschine in der Küche und verfluche es den verdammten Filter zu wechseln! Eine höhere Aufgabe wird einer Referendarin nämlich nicht zugetraut.

Verflucht sei dieser Wolf! Verflucht sei dieser Idiot mit seiner Knarre!

Dabei finde ich den Scherz, den sich Papa und die anderen Anwälte immer wieder geben - nämlich, dass wir eine Jura-Kaffeemaschine in der Kanzlei haben- nicht mehr witzig! Ja, er war noch nicht mal lustig! Nie!

Verflucht sei dieser Jura-Voll-Kaffee-Automat!

Zum dritten Mal versuchen meine kurzen Fingernägel an der glatten Oberfläche irgendetwas zu finden, um wenigstens einen Hinweis zu bekommen, wo ich diesen neuen Filter einsetzen kann.

Vergebens! Das Teil ist mir ein Buch mit sieben Siegeln.

"David, hilf mir!" jammere ich auf und drehe mich zu meinem Freund herum, der am Esstisch sitzt und vertieft in die Regionalzeitung ist.

Mit dem Kiefer mahlend, blättert er um ohne mich auch nur anzusehen. "Kaffeemaschinen zu bedienen, ist Frauensache."

Arsch!

"Frauensache?" frage ich scharf nach und mustere ihn dabei.

"Jab."

Desinteressiert blättert David die Sportseite herum und setzt sein Hauptaugenmerk auf den Finanzteil.

Na, warte! Der wird mir noch die Kaffeemaschine auf Knien reparieren!

Rasch lasse ich von der Maschine ab, streiche mir kurz durchs Haar, sodass sie wild und lässig - so hoffe ich zumindest- um mein Gesicht fallen. Mit geübten Gang laufe ich zu den Macho-Anwalt, entreiße die Zeitung aus seinen Händen, werfe sie lässig über meinen Kopf hinweg und setze mich reitlinks auf Davids Schoß, der mich wie ein entgleister Zug ansieht.

"Du hast so Recht, Honey!", murmle ich in koketter Stimme, lege meine Hände an sein Gesicht. "So ein wahnsinng sexy und kluger Anwalt wie du es bist, sollte sich nicht mit so niederen Arbeiten abgeben."

Brünstig beugt er sich zu mir vor, um seine Lippen auf meine zu legen. "Endlich beginnst du zu verstehen."

Genau darauf hab ich gewartet! Mit einer gekonnten Bewegung in seine Rippen, jault mein Liebster auf, während ich es dieses mal bin, die ihm böse mustert und aufspringt. "Aber noch bist du genauso ein Angestellter wie ich hier und ich sitze am längerem Hebel! Entweder hilfst du mir jetzt oder ich geh zu meinem Vater und zwitschere ihm, dass die blauen Flecke an meinen Rippen nicht vom Sport kommen, so wie ich es ihm immer beteure, sondern von dir!"

Ja, Davids hinterhältige Verhalten färbt auf mich ab. Ganz eindeutig.

Mit schmerzverzogenen Gesichtsausdruck mustert mich David, indes er sich die Rippe hält. Trotzdem kann ich das Grinsen in seinem Gesicht nicht verleugnen. Der Arsch steht auch noch darauf! "Chapeau, Törtchen. Endlich fängst du mal an juristisch zu handeln. Auch wenn - auch wenn du ruhig etwas liebevoller mit mir umgehen kannst und du selber Mitschuld an deinem verunstalteten blauen Flecken hast. Was kann ich dafür, wenn du so drauf stehst, wenn ich es dir-"

"Danke, David." sage ich dahin und sehe mit an, wie sich mein Freund erhebt und sich an der Kaffeemaschine versucht.

Mit einem lauten Seufzer lasse ich mich auf den angewärmten Stuhl von David nieder und sehe ihn wie eine traurige Qualle zu. "Meinst du, Wolf wird uns beide nochmal in den Fall des Mädchens aufnehmen?"

§ Gesetze der Liebe § Chris Evans Scarlett Johannson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt