Wieder ein Tag. Wieder der Gang zur Uni. Ausnahmsweise eine ruhige Nacht ohne irgendwelche Absonderlichkeiten.
Am Abend des letzten Tages hatte sich Riela verabschiedet. Ihr schien der Sprung spaß gemacht zu haben und somit hat sie - zu meiner natürlich ganz ungezwungenen Freude - sich eine Wiederholung vorgenommen. Der Mensch, den wir gesehen haben, hat sich als ein anderer Fallschirmspringer herausgestellt, zumindest wurde uns das gesagt. Ich war mir dessen nicht sicher und wollte es auch nicht sein, somit blieb meine Meinung skeptisch.
Trotzdem machte ich mir bald am Morgen auf den Weg zurück zu Uni, meine Vorlesungen standen an und würden heute hoffentlich ihren gewohnten Weg nehmen. Von Harry hatte ich eine kleine Mail bekommen, dass er seine Nachforschungen noch nicht beendet hatte, und bald kommen würde. Als ich ihn nach den Anschlägen in Warstein und meiner rätselhaften Begegnung im Sprung fragte, meinte er nur, dass sein Freund ein Ziel des Anschlags hätte sein können, aber der Angreifer habe bereits von ihm abgelassen. Als ich ihm dann von dem verlorenen Brief, den der Falkenmensch mitgenommen hatte, berichtete, wurde er etwas ungehalten. Ich solle mich anstrengen, den Zettel zu bekommen. Er würde einen weiteren Experten mitbringen, der uns helfen könnte, wenn er solch einen Brief in der Hand halten würde. Ob ich damit entlassen wäre, lies er offen.
Jedenfalls hatte ich nun einen Vortrag über Ethik und Moral in dem 7. Stockwerk. Es war ein Pflichtthema für den ganzen Jahrgang und das einzig gute war, dass ich es mit Tim, Mischel und Antonov verbrachte. Tim hatte schon wieder die neusten Eregnisse für uns. "Ihr habt doch sicherlich von den nächtlichen Vorgängen hier in der Gegend gehört, oder? Die Anschläge auf Zentren des Wissens, die sich immer wiederholen. In jedem Fall hat mein Nachbar den Urspung gesehen. Wenn man ihm glauben schenken kann, dann handelt es sich um eine Manifestation Gabriels als Racheengel, höchstpersönlich. Er habe ihn mit ein paar Freunden in der Nacht nach einigen Glas Bier gesehen und trotzdem ist er sich vollkommen sicher, dass dieses Wesen geflogen sei und dabei Feuer auf die Felder spie. Er meint, und jetzt kommt es, dass dieses Wesen geschickt wurde um die ruhelosen und wissensbesessenen Mensche zu bestrafen, da ihre Wissenschaft Ketzerei gegenüber den natürlichen Vorgängen in der Welt seien. Hinzugefügt hat er..." Mischel unterbrach ihn mit einem Fauchen. "Klappe, ich wette dieses Thema kommt in der nächsten Prüfung vor und wenn es an dir liegt, dass ich versage, dann hast du ein Problem und das willst du nicht haben."
Während sich die beiden stritten, beugte sich Antonov zu mir herüber. "Meine Schwester ist gestern Fallschirmspringen gewesen und meinte, dass du auch da gewesen wärest. Übrigends fand sie dich und Riela - ich zitiere - "total süß, die passen überhaupt nicht zueinander". Wie dem auch sei, sie meinte, dass ihr dort auch diesen Menschen gesehen hättet. Er habe zwar nicht getan, sei aber knapp an euch vorbeigeflogen. Ich wollte nur wissen, was du davon hälst, da du ja eigentlich ein ganz vernünftiger Mensch bist." Ich ignorierte das eigentlich und die Anspielung über meine Ungeschicklichkeit beim Fallschirmspringen im Gegensatz zu Riela und antwortete ihm lieber. "Ja, er war dort gewesen. Aber es war ein ganz normaler Mensch. Er hatte einfach nur Flügel mit kleinen Antrieben auf den Rücken geschnallt. Dazu trug er eine Schutzbrille und hatte einen Mehrzweckgürtel. Also am ehesten war das ein Batman-Cosplayer, aber nicht übernatürliches. Nur seine Augen schienen einen übernatürlichen Hass auszustrahlen."
Der Dozent meldete sich, mit einer rechthaberischen Stimme, zu Wort. "Herr Dubelo, ich weiß, dass sie sicher gerne woanders wären und ja, ich kann mir auch angenehmeres als eure Anwesenheit vorstellen. Somit steht es ihnen jetzt frei, meine Vorlesung zu verlassen, sie dürfen alles was sie verpasst haben nachholen. Besprechen sie sich einfach mit einem der Anwesenden, das machen sie ja so gerne." In solch einem Moment ist es sehr ratsam, sich nicht um Kopf und Kragen zu reden, also lasse ich meine Reaktion und Rechtfertigung mal lieber aus und gehe dazu über, nach einigen weiteren, immer unfreundlicher werdenden, Bitten, den Raum verlassen zu haben. Ich hoffte nie wieder Ethik hören zu müssen.
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Chronicles
Science FictionJay Dubelo lebt im Jahr 2017. Sein Leben ist das eines Studenten und er macht sich keine Gedanken über seine Zukunft und auch Vergangenes scheint ihm an Wichtigkeit verloren zu haben. Dies ändert sich, als er eines Tages ein rätselhaftes Buch findet...