"Hab dich!" kam der erstickte Ruf von Syrio. Seine Rechte hatte nach meiner Hand gegriffen während er sich mit der entstellten Linken an einer Steuerkonsole festklammerte. Um mich flogen weitere wild zappelnde Körper deren Schreie verklangen, als sie aus dem Loch gesogen wurden, dass in die Orion geschlagen worden war.
Es schein so fern von allem Möglichen. Nach meinem Empfinden war es noch keine drei Tage her seit die Raketen den Erdball verwüstet hatten und ich mich mit Don an Bord dieses eindrucksvollen Raumschiffes gerettet hatte. Seit dem sind 59 Jahre vergangen die ich im Kryoschlaf verbracht hatte und wir haben eben erst Syrio wieder getroffen, der all jene Zeit auf uns gewartet hat, doch nun war es diese Arche, die uns gerettet hat, die nun - kritisch getroffen - abstürzte.
Doch ich hatte nicht vor mich unterkriegen zu lassen.
Syrio hatte überlebt und das bedeutet, dass auch andere überlebt haben können. Meine Familie - Vater, Mutter und meine zauberhafte, kleine Schwester - sie alle könnten noch am Leben sein! Und bis das nicht gänzlich ausgeschlossen ist werde ich alles daran setzten, sie zu finden. Dabei wird mir nichts und niemand im Weg stehen.
Die Orion war mittlerweile um 45° geneigt, sodass es schwerer war halt auf dem eisernen Boden zu finden. Ich entschied mich für eine der Bänke und schwang mich aus Syrios Griff auf deren Lehne.
Um mir herrschte das pure Chaos. Die aufgerissene Außenwand hatte dem riesigen Raumschiff jegliche Dynamik genommen und nur die laut rauschenden Triebwerke verhinderten, dass es unkontrolliert abstürzte. Doch um so weiter es sich zur Seite neigte, desto instabiler wurde die Flugbahn.
Das war nicht nur mir aufgefallen. Die Besatzung hatte begonnen notdürftig die technischen Geräte aufrecht zu erhalten und nun fieberten sie daran, einen Landplan auszuarbeiten. Nachdem die Explosion den unvorsichtigen Teil der Passagiere aus dem Rumpf und die paar Kilometer zum Erdboden befördert hatte, war der Rest von ihnen in eine Schockstarre verfallen und drängte sich in die hinterste Ecke, möglichst weit von dem Disaster entfernt.
Ich sah mir das ganze Geschehen an, während der reißende Wind mein Gesicht umspielte. "Das wird niemals funktionieren. All diese Menschen, uns eingeschlossen, sind dem Tode geweiht, wenn wir nichts unternehmen." Ich murmelte die Worte mehr zu mir selbst, als zu jemand anderem, dann brüllte ich zu der Besatzung: "Hey! Gibt es hier nicht irgend eine Art von Rettungskapseln? Ich bezweifel, dass wir eine Landung übestehen werden!" Die Männer sahen einander an und einer trat vor um mir zu antworten.
"Wir haben alles unter Kontrolle, wir werden die weiträumige Fläche unter uns nutzen..." Ich würde niemals erfahren, wofür er sie nutzen wollte, da in diesem Moment eine zweite Explosion das Schiff erschütterte und der Mann mit weit geöffneten Augen in einem Feuerball verschwand. Der Treibstofftank hatte sich entzündet und von einem auf den nächsten Moment hatte die Orion jeden Schub verloren und der Riese begann von seine Position nahe den Sternen auf den Boden zurückzufallen.
Ich musste mich festklammern um den Halt zu bewahren. Syrio über mir erging es ähnlich, doch Anstrengung war nicht in seinem Gesicht zu erkennen, gan im Gegensatz zu Don der noch ein gutes Stück über ihm an einer Röhre geklammert hing und mit einem bleichen Gesicht auf den Abgrund unter sich starrte.
Ich wägte gerade die Möglichkeiten ab, als die mächtige Orion mit einem wilden Knarren und Zittern erst in sich zusammensackte und dann in zwei Teile zerbrach.
Mit einer überragenden Geschwindigkeit begannen die Trümmer ihre letzte Reise und wir arme Seelen befanden uns genau auf einem. Weitere Passagiere und Besatzung wurde fort gewirbelt. Da tippte mich eine Hand hektisch auf die Schulter und Syrio begann auf die andere Seite unserer Hälfte zu deuten. In einer abgeschotteten Kammer befand sich ein Fahrzeug, das von seinem äußeren einem deutlich kleineren Space Shuttle ähnelte. Ich vermutete, dass man es für Wartungen der Orion genutzt hatte, als sich diese noch im Orbit befand.
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Chronicles
Fiksi IlmiahJay Dubelo lebt im Jahr 2017. Sein Leben ist das eines Studenten und er macht sich keine Gedanken über seine Zukunft und auch Vergangenes scheint ihm an Wichtigkeit verloren zu haben. Dies ändert sich, als er eines Tages ein rätselhaftes Buch findet...