Zu unserem Glück war im Horn wenig los zu dieser Zeit und somit gab es keine größeren Schäden, während ich vor Firefly floh. Der Weg führte auf geradem Weg aus der Stadt hinaus.
Riela, die auf dem Beifahrersitz saß, deutete etwas nordöstlich von uns auf einen alten Feldweg, der nur noch dem Förster zu dienen schien. "Jay, dort entlang! Wenn du an der Wiembecke vorbei fährst erreichen wir schon bald den Teutoburger Wald und können ihn im Schutz des Blätterdaches abhängen!" Ich drehte das Lenkrad und bog in die Kurve ohne meine Geschwindigkeit zu verringern. Mit durchgetretenem Pedal nahm ich wieder fahrt auf.
Mein Blick wanderte zum Rückspiegel und ich sah, das Firefly noch lange nicht beruhigt wirkte. Er war einige knappe Meter hinter uns und zog gerade einen faustgroßen Gegenstand hervor, den er nach uns schleuderte. Nach einem kurzen Augenblick begriff ich, dass er eine Granate nach uns geworfen hatte und steuerte zur Seite um der Explosion zu entgehen, die kurze darauf neben dem Auto detonierte.
Als Firefly durch die Staubwolke hinter uns brach, lehnte sich Armin nach vorne. "Niemand legt sich ungestraft mit mir an! Lassen wir diesen Wahnsinnigen seine Medizin schlucken, wenn er meine Rache an seinem eigenem Leib erfährt. Die Rache des Calendar Man!" Zu Riela und meinem Entsetzten griff er nach dem Lenkrad und steuerte uns von der Straße herunter in ein Feld, das von den Fahrspuren größerer Maschinen gezeichnet war. Unter andauernden Erschütterungen mähten wir unreifes Korn nieder, bis wir auf einem neuen Weg landeten, der ebenfalls in den Wald führte. "Heute ist ein großer Tag! Und meine Nase riecht sofort die Chance, dieses Ereignis und den Fall des Firefly in einem heroischen Moment zu vereinen! Fahr genau dorthin, wo ich es dir sage, Jay!"
Aus Alternativlosigkeit und da ich sowieso in dem Teutoburger Wald Schutz suchen wollte, folgte ich Armins Idee. Einige Hundert Meter vorher schien Firefly unser vorhaben zu verstehen und er beschleunigte auf eine fast lebensgefährliche Geschwindigkeit, doch wir waren bereits zwischen den Bäumen verschwunden und die wütenden Schreie, die über mir erklangen, zeigte nur in ganz kleinen Maße, wir unerfreulich diese Situation für ihn war. "Lauft nur, aber ihr könnt euch nicht ewig verstecken! In die Blätter kann ich euch nicht folgen, aber irgendwann müsst ihr stehen bleiben und dann werde ich euch finden und eure jämmerlichen Versuche meiner Gerechtigkeit zu entgehen werden ein blutiges Ende finden!"
Nachdem der Schein seiner Flammen ein gutes Stück hinter uns zurückgeblieben war, erlaubte ich mir ein Lächeln und zufrieden durchzuatmen. Auch Riela entspannte sich und begann sogar zu lachen. "Hihi, da haben wir es doch noch einmal geschafft, der muss wirklich blöd geguckt haben, als wir ihn so richtig augetrickst haben. Mit uns legt man sich nicht so einfach an, stimmts?" Auf dem Rücksitz begann Armin mit sich selbst zu sprechen. "Calendar Mans Tagebuch Tag 1. Wir sind Firefly durch meine geniale Idee entkommen, aber er ist noch nicht besiegt und wir können uns noch keine Siegesfeier leisten. Doch ich weiß, wie wir es zuende bringen können. Dafür muss ich mir nur die Unterstützung von Lucius und Vicki sichern."
Er klappte sein Notizbuch zu und erneut schob sich Armin vom Rücksitz nach vorne und begann zu sprechen. "Ich hoffe, ihr beide wisst, welcher Tag heute ist und auf welches Ziel wir gerade zusteuern?" Vor uns begann sich eine erleuchtete Gestalt zu erheben, die in einer Geste des Triumphes den Arm Richtung Frankreich streckte. Riela war noch nicht überzeugt. "Das ist das Hermannsdenkmal... Armin, was hast du vor?" Mit anklagender Mine erwiederte dieser ihre Frage. "Heute Nacht wird kein Armin dieses Denkal betreten! Aber man wird sich Geschichten darüber erzählen, was hier in dieser Nacht passiert ist. Die Rache des Calendar Man! Also, wir machen das folgender Weise..."
Neben mir befand sich noch eine Handvoll Touristen auf dem Aussichtspunkt am Fuße der Statue und noch einmal so viele wanderten durch das künstliche Licht an dem Sockel vorbei. Sie alle warteten auf das große Feuerwerk, das heute Nacht über Detmold zu bewundern sein würde und dessen Ursprung auch hier oben liegen würde. Firefly war nirgendwo zu sehen, aber ich spürte, dass er ganz in meiner Nähe sein musste. Ich begann unruhig einen Schluck an der Dose zu nippen, die ich in der Hand hielt.
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Chronicles
Science FictionJay Dubelo lebt im Jahr 2017. Sein Leben ist das eines Studenten und er macht sich keine Gedanken über seine Zukunft und auch Vergangenes scheint ihm an Wichtigkeit verloren zu haben. Dies ändert sich, als er eines Tages ein rätselhaftes Buch findet...