Es war ein ganz normaler Morgen, wie eigentlich immer. Ich wachte auf, als ich geschäftiges Treiben vernahm. Es war etwas kälter als sonst, aber ich schob es darauf, dass ich einfach das Fenster zu schließen vergessen hatte, oder aber Fräulein Arnwald lüftet schon einmal eine Runde, es gibt viele Möglichkeiten. Noch immer schlaftrunken erhob ich mich und während ich mich streckte musste ich lächeln. Da hatte ich aber wieder einen Schwachsinn geträumt. Zeitreisen, ich glaub ich spinne. Noch immer den Morgen genießend, der nur durch ein kribbeln in meinen Nasenschleimhäuten gestört wurde, machte ich mich auf den Weg, mein bereitetes Frühstück zu genießen. Die Augen hatte ich noch immer geschlossen, somit fand ich auch meine Hausschuhe nicht, aber davon würde ich mich nicht aufhalten lassen und setzte meinen alltäglichen Trott in Gang. Nur damit mich dieser, direkt wieder auf den Boden der Tatsachen zurück warf.
Ich stöhnte beim Aufschlag, nachdem mir unerwartet mitten in meinem Schlafzimmer der Boden unter den Füßen verschwunden war. Ich öffnete die Augen und sah an der Leiter hoch, welche in die obere Etage des einfachen Bauernhauses führte. Zuerst begriff ich nicht, was gerade geschehen war und dachte über Umbauarbeiten nach, bis die Erlebnisse des gestrigen Tages wieder deutlich wurden. "Ach, was eine Scheiße." Sofort hörte ich die Stimme meiner Gastgeberin: "Na, das Fluchen lassen wir aber mal schön. Erst den ganzen Morgen nicht aus dem Bett kommen und uns dann mit solch einem Mundwerk begrüßen." Noch immer am Boden und auf dem Rücken liegend, legte ich meinen Kopf in den Nacken um die Sprecher zu sehen. Sie alle saßen an dem großen hölzernen Tisch und sahen mich mit belustigten Minen an, wie ich vor ihnen lag. Ich begann mich aufzurichten und wollte den Dreck von meiner Kleidung klopfen, als mir auffiel, dass ich noch immer nur meine Unterwäsche trug. Auch meine temporären Weggenossen hatten das schon lange bemerkt und mein Konkurrent, Chett hieß er, wie ich mich entsann, war überaus erfreut. Das würdet ihr gerne so haben, dachte ich mir grimmig, aber sobald ich hier erst einmal fertig bin, werde ich wiederkommen und euch alle mit meiner neuen Macht vor Neid erblassen lassen. Doch in diesem Moment machte ich mir nichts vor. Ich hatte die Hilfe anderer, zumindest für den Moment, nötig, da ich alleine keine Unterkunft und keine Nahrung hätte. Und das würde mich schneller die Regel, die mir gegeben wurde, brechen lassen, als mir lieb wäre. Ich legte meine Haare mit einer lässigen Geste zurück und richtete mich auf.
Das Knurren meines Magens meldete sich und ich fragte: "Was gibt es zum Frühstück?" Ich erntete eifrigen Gelächter. Ich verstand nicht warum, aber das ergab sich sehr schnell als Chett rief: "Schaut euch den an! Kaum aufgestanden und noch nicht getan und schon will er Essen. Wie wäre es? Wir schicken ihn raus in den Wald und dann darf er uns etwas schönes erjagen, wenn er gerne etwas Essen möchte." Er erhielt einen Schlag auf den Hinterkopf von seiner Mutter und begann wieder zu Schweigen, als sie den Gedanken weiterführte: "Du kommt sicher aus einem edelen Haus in deiner Heimat, und dann wird dir jeden Morgen eine Ente mit Reis serviert, aber so läuft das hier bei uns leider nicht. Wir müssen für unser Essen arbeiten und da du meintest, dass du ein Essen nicht ohne Gegenleistung annehmen könntest, wirst du uns sicherlich helfen." Ich verfluchte mich selbst für mein vorlautes Mundwerk und unüberlegtes Handeln, aber mir fiel auf das sie recht haben würde. Mir wurden eine einfache Stoffhose und ein leichtes, viel zu kaltes, Hemd gereicht, welche ich überzog. Dann fragte mich die Bäuerin: "Ach, das war Gestern aber auch ein Tag. Da habe ich glatt meine Manieren vergessen. Ich bin Miriam, meine Kinder sind Chett, Markos, Lisbeth, Harald, meine beiden gesegneten Töchter Ulrike und Geraldine, sowie der kleine Thomas. Und du bist?" Ich überlegte einen Moment und versuchte mir währendessen die Namen zu merken, ich war so schon schlecht genug darin und nun waen Ulrike und Geraldine auch noch Zwillinge. Meinen eigenen Namen könnte ich ihnen offenbaren, sie konnten so wenig damit anfangen, aber ich überlegte, ob ich mich nicht vielleicht Shao, Lee, Wong ode so nennen sollte und entschied mich auch dafür. Ich wollte natürlich jemand Namenhaftes darstellen, doch da zu dieser Zeit drei Dynastien herrschten, wie ich mich aus der Gechichte erinnerte, kominierte ich deren Namen, doch drehte ich Vor- und Nachname nicht, um Verwirrung zu vermeiden: "Ich bin Ling Xia Jin Song, Sohn des Shenzong Song und der Taizu Jin. Aber hier in diesem fremden Land, so weit von meiner Heimat entfernt, ja gar Äonen entfernt, genügt es mir, wenn ihr mich Ling nennt." Mein Ziel hatte ich nicht verfehlt, ich hatte sie wirklich beeindruckt. Sie alle schwiegen und starrten mich an, wahrscheinlich unsicher, was sie in Gegenward solch einer Person tun sollten. Ich nahm ihnen diese Entscheidung ab: "Aber bitte, nur wegen meinem Titel, meiner Abstammung und dem kaiserlichen Blut, dass durch meine Adern fließt, müsst ihr mich nicht anders behandeln, nein, ich untersage euch, mich ander zu behandeln, als ihr es mit jedem anderen Gast auch tun würdet, denn diese Erfahrung ist der Grund, aus dem ich hier bin."
![](https://img.wattpad.com/cover/92565785-288-k339647.jpg)
DU LIEST GERADE
Chronicles
Ficção CientíficaJay Dubelo lebt im Jahr 2017. Sein Leben ist das eines Studenten und er macht sich keine Gedanken über seine Zukunft und auch Vergangenes scheint ihm an Wichtigkeit verloren zu haben. Dies ändert sich, als er eines Tages ein rätselhaftes Buch findet...