2149: 30. Lapdog

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Kilgore hatte sein Lager ganz in der Nähe aufgeschlagen und Lapdog führte uns mit einer kleinen bewaffneten Eskorte dorthin. Er hatte sich wieder gefangen, sprach aber kein Wort mit mir. Stattdessen blickte er immer wieder in meine Richtung, als wollte er sich vergewissern, dass ich wirklich da bin.

Ich war froh darüber, so konnte ich erst einmal meine eigenen Gedanken ordnen. Nach dem ersten Schock war ich mir sicher, dass er nicht mein Vater war. Nicht war er nur zu jung, auch stimmte seine eher braune Haarfarbe nicht ganz und sein Gesicht wirkte auch nicht ganz so platt wie das meines Vaters. Und, neben der Tatsache dass er sich nicht richtig an mich erinnerte, war sein Wesen war anders. Während mein Vater immer recht gemütlich war und sich eher ungeschickt als gefährlich verhielt, war das bei diesem Lapdog nicht der Fall. Er hatte eine militärische Disziplin, die kaum auszuhalten war und sein muskulöser Körper zeigte wie abgebrüht er war und dass er vor nichts zurückschrecken würde. Außerdem sieht er verdammt gut aus, dachte ich. Nein, er sieht aus wie dein Vater! Wie eine junge, heiße Version deines Vaters... Zum Glück erinnerte ich mich in diesem Moment an "Zurück in die Zukunft", zwar hatte mein Vater immer gesagt, das Remake mit Jaeden Lieberher und Doug Jones würde nicht an das Original herankommen, aber ich weiß noch zu gut was dem armen Marti mit seinen Eltern in der Vergangenheit passiert ist.

Ich erschauderte und Celerity schaute besorgt in meine Richtung, doch ich konnte sie mit einem schnellen Handzeichen beruhigen.

In diesem Moment überquerten wir eine Anhöhe und standen plötzlich einem Camp gegenüber, das wie aus einem dieser 20er Jahre Kriegsfilme geklaut aussah. In den staubigen Boden waren Pfosten gestoßen worden, die robuste Zelte aufspannten. Eine Gruppe Jeeps war an der Außenseite geparkt und zwei große Transporter gesellten sich zu ihnen. Im Lager herrschte Ruhe, doch würde das nicht lange halten, da die ersten Sonnenstrahlen immer mehr Gesichter an die frische Luft lockten. Als die Ersten unsere kleine Truppe erblickte, riefen sie auch ihre Freunde herbei woraufhin ein richtiges Konzert an Pfiffen mir und Cerlerity folgte. Es war mir außerordentlich unangenehm und es wurde nicht bessere, als ich begriff, dass sich keine einzige Frau unter den Soldaten befand.

"Oh, hat sich das Hündchen ein paar neue Kauknochen gefangen?" Ein grobschlächtiger Mann kam auf Lapdog zugelaufen und leckte sich genüsslich über die Lippen. Während des Sprechens klang seine Stimme wie eine ungestimmte Ziehharmoniker, zwischen all den Muskeln schien er nur beschwerlich atmen zu können. "Du weißt doch, was der Boss zu solchen Ablenkungen sagt. Er hat es lieber wenn sich seine Leute konzentrieren und nicht irgendwelche verlaufenen Prinzessinen nachjagen. Überlass sie mir und ich sorge dafür, das sie keine Probleme machen."

"Freut mich auch dich zu sehen, Tombstone." Antwortete Lapdog zwischen zusammen gebissenen Zähnen. "Aber sie stehen unter meinem Schutz, das heißt du lässt deine dreckigen Wurstfinger von ihnen, wenn du jemals wieder einen Abzug betätigen möchtest." Der Soldat, dessen Name Tombstone zu sein scheint, lachte laut auf und legte Lapdog eine seiner schmutzigen Hände über die Schulter. Selbst neben dem sportlichen Lapdog sah dieser Mann wie eine wahrer Koloss aus. "Ah, ich verstehe, du denkst du könntest den heldenhaften Prinz spielen und damit Eindruck machen um endlich diese Einheit zu verlassen. Ich wusste schon immer, dass deine Treue nur gespielt ist, braver Wuffel, dem nächsten schicken Hintern der sich an dir vorbei schiebt rennst du blind hinterher und verrätst alle, die dir solange den Rücken gedeckt haben."

Blitzartig riss Lapdog an seinem Arm und stieß ihm den Ellbogen zwischen die Rippen, woraufhin sein Gegner quietschend und pfeiffend zurück taumelte. Vor Wut schäumend stützte sich Tombstone auf einen seiner Kameraden. "Was bedeuten dir diese Fremdlinge so viel? Ist mir auch egal, du bist zuweit gegangen, kleines Hündchen." Tombstone packte den Mann, auf den er sich eben noch hilfesuchend gestützt hatte und schleuderte ihn nach Lapdog. Von diesem Angriff überrascht, duckte er sich gerade noch im letzten Moment unter dem kreischenden Projektil hindurch. Doch hatte ihn da auch schon ein Berg aus Muskeln erreicht und hebte ihn wie eine Puppe vom Boden auf, bevor er ihn zurück in den Dreck fallen ließ. Er wollte ihm gerade mit einem Tritt den Brustkorb zertrümmern, als Lapdog seine Pistole zog und nach oben richtete. Sofort schlug Tombstone ihm die Waffe aus der Hand, doch das reichte Lapdog, um sich aus der Enge zu rollen und wieder aufzurichten.

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