38. Teil

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*POV Max*

Ehe ich mich versah, schob Julia einen Stuhl hinter meine Beine, setzte sich daneben und nahm meine Hände. Die tropfte Desinfektionsmittel drauf, woraufhin ich aufzischte. Es brannte so unfassbar stark, dass meine Augen anfingen zu tränen.
J: "sorry"
Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu und verarztete meine Hand weiter. Sie konnte das wirklich gut. Sowie kochen. Irgendwie fühlte sich das komisch an, weil in den letzten Wochen ICH derjenige war, der ständig verarzten musste. Nach wenigen Minuten war Julia auch schon fertig und meine Hand war in einem strahlend weißen Verband eingewickelt.
M: "äh danke"
J: "kein Ding"
Sie packte ihren kleinen weißen Koffer zusammen und richtete sich auf.
J: "ich muss kurz in meine Wohnung. Bin gleich wieder da ja?"
Auf mein Nicken verließ sie die Wohnung. Ich erhob mich von dem Sessel und schlenderte ins Wohnzimmer zu Luca. Er lag immer noch still auf der Couch. Ich hockte mich vor die Couch, strich seinen Arm entlang und schob meine Hand in seine. Sie war kalt und reglos. Als ich unsere Finger verschränkte, meinte ich einen leichten Gegendruck zu spüren und sah auf. Lucas Augen waren immer noch geschlossen, sein Atem ging ruhig. Etwas enttäuscht, weil ich Hoffnungen hatte, dass er wach war, legte ich meinen Kopf auf seinen Arm. Mit meinem Daumen streichelte ich seinen Handrücken, schloss die Augen, entspannte mich für einen Moment. Ich ließ alle Muskeln locker, die durch die letzten Tage so verspannt waren. Jetzt erst spürte ich, wie alles schmerzte. Sehr stark schmerzte. Es war still und das Einzige, das man hören konnte, waren mein und Lucas Atem. Im Takt atmeten wir ein und aus. Ein und aus. Ein und aus...

Ein Druck auf meiner Schulter ließ mich aufwachen. Ich drehte meinen Kopf und hatte meine Nase direkt in dunkelblonden Haaren, die meine Nase kitzelten. Julia saß neben mir auf den Boden und schien zu schlafen. Ihr Kopf lag auf meiner Schulter und ihren Körper hatte sie klein zusammengezogen. Ich musste lächeln. Sie benahm sich so, als wären wir uralte Freunde und hatte gar keine Scheu. Das mochte ich. Ich drehte meinen Kopf wieder zurück und sah zu Luca hinauf. Seine Augen waren immer noch geschlossen, was mich schmollen ließ. Ich wollte mit Luca lachen, kuscheln, ihn küssen, mit ihm spazieren, mit ihm essen gehen. Wieder spürte ich diesen Hass auf mich selbst. Alles war meine Schuld. Wäre ich damals nicht weggerannt, wäre das alles nicht passiert. Dann wäre Luca jetzt wohl auf. Wäre, wäre, wäre... So vieles schwirrte mir durch den Kopf. So so vieles. Ich spürte wie meine Augen wieder schwer wurden und ich ins Traumland geführt wurde.

Hand in Hand gingen wir spazieren. Zusammen. Als wir im Park ankamen, zupfte Luca an meiner Hand. Ich schaute zu ihm auf und sah dieses wunderschöne Lächeln, auf diesem wunderschönen Gesicht. Seine Augen funkelten und die Sterne spiegelten sich in ihnen wider. Sein Anblick zauberte mir ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, doch zeitgleich stieg er einen zurück. Etwas verwundert tat ich noch einen Schritt, er wich aus. Noch einen, noch einen, noch einen, doch bei jedem Schritt entfernte sich Luca um die gleiche Distanz. Meine Hand hielt er immer noch fest. Ich blieb kurz stehen, bis ich es nochmal versuchte und einen Schritt auf ihn zu ging. Diesmal entfernte er sich weiter von mir. "Luca was machst du?", fragte ich ihn leise, doch er lächelte nur. Dieses Lächeln war so sanft, so freundlich, so unschuldig. Ich streckte meinen Arm nach seiner Jacke aus und zog ihn an mich. Nun standen wir eng aneinander gepresst da und Luca lächelte nur. Dieses Lächeln verwirrte mich. Luca legte seine Hand an meine Schulter und beugte sich zu meinem Ohr. Sein Atem kitzelte es und er flüsterte: "alles deine Schuld" Verwundert schaute ich ihn an. Er wiederholte seine Worte, stieg einen Schritt zurück und lächelte immer noch. "W-was meinst du?" Plötzlich stieg Panik in mir auf. Er winkte ab und schaute mich mit seinen grünen Augen an. "Alles deine Schuld", sagte er leise und verschwand dann in der Dunkelheit. "Luca? Luca?!" Wie gebannt, starrte ich auf die Stelle, wo er gerade noch gestanden hatte und brach dann in Tränen aus.

Ein unsanftes Rütteln riss mich aus diesem unfassbar schrecklichen Traum.

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Is die Story überhaupt noch interessant? Ich meine, es macht Mega Spaß zu schreiben, aber ist die fad?

snowflakes | MAUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt