41. Teil

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*POV Luca*

Ich führte Julia und Max zu meinem Esstisch und ging in die Küche, um etwas für die beiden zum Essen zu holen. Während ich ihre Schüsseln füllte, konnte ich hören, wie die beiden sich unterhielten. Zwar verstand ich nicht, über was sie redeten, aber es klang, als würden sie einfach freundlich plaudern. Mit zwei randvoll gefüllten Schüsseln, kam ich wieder zum Esstisch und spürte einen kleinen Stich in der Brust. Julia hatte die Hand auf Max' Schulter gelegt und sie waren sich sehr nahe. Natürlich küssten sie sich nicht, aber sie kamen mir schon seltsam vertraut vor. Leise redeten sie irgendwas, anscheinend sehr vertrauliches, bis ich sie einfach unterbrach und mich räuspernd an den Tisch setzte. Julia lächelte mich freundlich an, während Max eher nicht wirklich glücklich schien. Er nahm still seine Schüssel entgegen und begann im Essen herumzustochern und hin und wieder einen Bissen zu nehmen. Die ganze Zeit schaute ich ihn an, doch wenn er zu mir aufschaute, wich er meinem Blick sofort wieder aus. Trotz allem hatte ich Heißhunger und schlang mein Essen hinunter. Es schmeckte ja auch hervorragend, also warum warten. Julia und ich redeten ein bisschen, während sonst zwischen unserem Geschirrgeklapper nur Stille lag. Max schwieg. Die ganze Zeit. Vorher war er doch noch so glücklich gewesen und jetzt? Das kam mir rätselhaft vor und ich wusste nicht was ich hätte tun sollen. Ich war ratlos. Als Max dann irgendwann meinte, dass es ihm nicht sonderlich gut ginge und er nach Hause gehen wollte, wunderte ich mich aber wirklich. Er legte sein Besteck weg, schob seinen Stuhl zurück und stand auf, was ich ihm gleichtat. Ohne darauf zu achten, dass Julia auch da saß, stützte ich meine Hände auf den Tisch und begann, mit seltsam lauten und festen Ton, zu sprechen.
L: "was ist denn los mit dir?"
Ich spürte wie langsam Verdacht und Wut in mir aufkamen. Zuerst redet der so Geheimniskram mit Julia und ist dann die ganze Zeit still, sagt kein Wort, sitzt einfach nur da! Das regte mich auf komischer Weise übelst auf. Max, der anscheinend nicht auf so eine Konfrontation vorbereitet war, machte ein leicht entsetztes Gesicht. Julia schaute verwirrt zwischen uns beiden her. Meine Gedanken begannen zu kreisen und meine Stirn glühte. Ich hatte eindeutig Fieber. Tja, und wie ich das immer so gerne machte, wenn ich Fieber hatte, rastete ich aus. Und zwar komplett. Zumindest innerlich. Ich durchbohrte Max förmlich mit meinem Blick und sah wie unruhig er innerlich wurde.
M: "ich... ich..."
Ich ließ mich wieder auf meinen Stuhl plumpsen, woraufhin Max die Schultern straffte und schnurstracks aus meiner Wohnung verschwand. Zum Ausklang kassierte ich nur einen geschockten und verwirrten Blick von Julia.
J: "was... was war das denn eben"
Meine, eben noch verkrampften, Muskeln, entspannten sich allmählich und ich legte meine Hand an meine Stirn. Enttäuscht von mir selber, seufzte ich und ließ mich in meinen Stuhl sinken. Mein Schädel pochte und vereinzelte Schweißperlen liefen, an meiner Hand vorbei, mein Gesicht entlang.
J: "sag mal, geht's dir nicht gut?"
Julia erhob sich, ging um den Tisch, zog meine Hand von meiner Stirn und tauschte sie gegen ihre aus.
J: "alter! Du brennst ja richtig!"
Unsanft schob ich ihre Hand beiseite und warf ihr einen genervten, wütenden Blick zu. Kapitulierend hob sie die Hände.
J: "chill doch. Was hast du denn plötzlich"
Ich sprang von meinem Stuhl, wirbelte herum, war einfach nicht mehr zu halten. Mit schwerem Stampfen bewegte ich mich zur Tür und öffnete sie schwungvoll. Mit einer Handbewegung deutete ich meiner Nachbarin, dass sie verschwinden sollte. Langsam ging sie an mir vorbei durch die Tür, ohne den Blick von mir abzuwenden. Anschließend murmelte sie noch ein "what the fuck" und verschwand dann in ihrer Wohnung. Ich wusste selber nicht genau, warum ich so überreagierte. Schieben wir es einfach aufs Fieber. Meine Muskeln zuckten, mein Kopf schmerzte und pochte, mein Atem ging heftig unregelmäßig, meine Hände waren zu Fäusten geballt. Ich drückte so fest zusammen, dass sich in meinen Handflächen Abdrücke meiner Fingernägel, als kleine Halbmonde, abbildeten. Voller Wucht schmiss ich die Tür zu, lehnte mich dagegen und ließ mich an ihr herunterrutschen. Meine Hände legte ich vor mein Gesicht und brach in Tränen aus.

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snowflakes | MAUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt