17.Kapitel

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Die Sonne schien mir ins Gesicht, doch ich beachtete sie nicht. Die Wiese war wunderschön geschmückt, doch ich beachtete sie nicht. Die Gäste hatten nur Augen für mich und meinem Kleid, doch ich beachtete sie nicht. Mein Blick war leer, denn bei jedem Schritt, den ich tat, überschwemmte mich ein anderes Gefühlen und andere Ängsten. Die Angst saß mir tief in den Gliedern und zog an meinem Herzen, als wären Ketten darum gelegt.

,,Du schaffst das", flüsterte mir Raph zu ,,mach nicht das, was du nicht willst!" Plötzlich brach das Eis. Was wollte ich überhaupt?! Und was suche ich hier überhaupt?! Ich sah zu Raph hoch, der mich zum Altar, der auf der Wiese stand, begleitete. Er lächelte warm und meine Angst war für kurze Zeit verflogen. Raph würde zu mir halten egal, was ich sagen würde. Ich war hier nicht allein...ich konnte nichts falsches sagen. Mein weißes Kleid reichte mir bis kurz über die Knie und fiel locker von meiner Hüfte abwärts. Amy hatte meine Haare zu einem Kranz geflochten und mir mehrmals gesagt, dass es der schönste Tag in meinem Leben wird, wird es aber nicht.

Und da stand ich vorm Altar und die Angst war von neuem da, egal ob Raph neben mir stand oder nicht. Raph beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich sah ihn verzweifelt an und er strich mir über die Wange. ,,Vertrau mir", formte er mit den Lippen und ging auf seinen Platz. Wobei sollte ich ihm bitte vertrauen...es gab eh nur eine Ja Nein Entscheidung.

Meine Gedanken schweiften ab. Ich achtete nicht mehr auf den Standesbeamten, sondern beschäftigte mich mit dem Kranz der auf dem kleinen Altar lag. Er war aus roten und weißen Rosen geflochten und mit kleinen glitzernden Schmetterlingen verziehrt. Arthur wird sie bestimmr nicht mal gesehen haben.

Plötzlich griff Arthur meine Hand und zog mich auf die Beine. Ich kam ins Schwangen, aber ich fiel nicht hin. Raph saß neben Simon in der ersten Reihe und lächelte triumphierend. ,,Arthur Black wollen sie, die hier anwesende Luna Scott zu ihrer Gattin nehmen?", fragte der Standesbeamte und Arthur antwortete mit einem ,,Ja"  ,,Luna Scott wollen sie, den hier anwesenden Arthur Black zu ihrem Gatten nehmen?", fragte er und sah mich an. Wollte ich? Nein. Blieb mir andere Wahl? Nein. Muss ich? Wahrscheinlich. Ein starker Wind zog auf, als ich zum Ja ansetzen wollte. ,,Stopp!",brüllte jemand und knurrte. Ich drehte mich und sah einen braunen Wolf, der zwischen den Bänken stand, wo die Gäste saßen. ,,Das ist unerhört!", brüllte der Standesbeamte und Arthur spannte sich an. ,,Können wir fortfahren?", fragte er angespannt und drückte meine Hand fester. ,,Er soll seine Einwände erklären dürfen!", brüllte Raph und sprang auf. ,,Raph setzt dich hin!", zischte Mary und zog an seinem Ärmel. ,,Ich denk gar nicht dran! Luna tut das alle nur um Jasper zu beschützen!", sagte Raph und riss sich aus dem Griff von Mary. ,,Wieso sollte sie das tun?", brüllte Arthur und ich riss mich aus seinem Griff. ,,Luna!", schrie Amy empört auf und sprang ebenfalls auf. ,,Tut mir leid", sagte ich und rannte auf Jasper zu, der sich in einen Menschen zurück verwandelte um mich aufzufangen.Er wirbelte mich einmal herum und schloss mich tief in die Arme. ,,Du musst mich nicht beschützen", sagte er und küsste mich. Ich fühlte mich so frei...wie konnte ich das uns antun! Alles war vergessen und meine Angst war wie aus meinem Körper gesaugt worden. Endlich hatte ich ihn wieder und ich lass ihn auch nicht mehr los. ,,Tu ich aber so lange ich lebe",sagte ich, als  er sich von meinen Lippen löste. Er legte seine Stirn gegen meine und atmete ruhig.

Die Stille um uns war angespannt und würde bald eskalieren. Jasper wurde ruckartig von mir weg gerissen von einem weißen Wolf, dieser jedoch von einem weiteren weißen Wolf von Jasper geschupst wurde. ,,Wags dir Jasper ein Haaar zukrümen!", knurrte Raph und stellte sich beschützend vor uns. Jasper schlang wieder beschützend die Arme um mich. ,,Raphael. Du wiedersetzt dich dem Alpha?", knurrte Arthur und fletschte die Zähne. ,,Nicht nur er", bellte Simon, welcher als Wolf neben mich trat. ,,Wieso haltet ihr zu dieser Verräterin?!", bellte Arthur wütend. ,,Wenn sie eine Verräterin ist, bin ich auch eine", sagte Amy und trat neben Simon. Sie hielten zu uns und das war das größte Geschenk, was sie mir machen konnten. ,,Und jetzt lauft! Bevor ich die Fassung verliere!", brüllte Arthur und wir fünf rannten los. Er hatte uns die Freiheit geschenkt...aber diese sollte nicht lange anhalten.

Wir fünf waren erstmals bei Jaspers Rudel untergekommen und lebten da. ,,So geht es nicht weiter...ihr müsst gehen! Es ist zu gefährlich für euch", meinte der Alpha und ging in der Höhle auf und ab. ,,Aber wo sollen wir hin?", fragte Amy und musterte den Alpha feindselig, er war ihr immer noch nicht geheuer. ,,Jasper...ihr solltet zurück nach Norwegen", meinte der Alpha und blieb stehen. ,,Darkness, wir sind vor denen geflüchtet, wieso sollten wir dann zurück zu denen?!", knurrte Jasper empört. ,,Er ist immer nnoch dein Bruder! Ich weiß ich habe es dir vor einem Monat abgeraten, aber nun seit ihr zu fünft...besser als alleine", meinte Darkness ruhig. ,,Sein Rudel besteht aus einem Dutzend Wölfen!", bellte Jasper und richtete sich zu voller Größe auf. ,,Du sollst nicht gegen ihn kämpfen! Und wenn ihr Amys Mate verwandeln würdet, hätte ihr wenigstens eine gewisse Sicherheit. Du sollst ihm nur gegenübertreten mehr nicht!Und endlich dein Erbe antreten", erklärte Darkness ruhig, aber Jasper verließ die Höhle wütend. ,,Es tut mir leid", sagte ich und wollte ihm hinter her, aber Darkness hielt mich davon ab. ,,Luna, du musst dich nicht für ihn entschuldigen. Er reagiert immer so wenn man ihm mit seiner Vergangenheit konfrontiert", meinte Darkness und ich nickte einfach nur. ,,Amy wenn es dir nichts ausmacht würde ich Jaden in den nächsten drei Tagen verwandlen", richtete sich Darkness nun an Amy, diese ebenfalls nickte.

,,Jaden darf einer von uns werden!", flüsterte sie mir lächelnd zu. Sie hatte sich verändert. Das andere Rudel tat ihr gut, denn sie lächelte mehr und war auf stärker geworden. Sie war nicht mehr die kleine schwache Amy. Auch Simon hatte Selbstbewusstsein gewonnen, zwar war er immer noch der tollpatschige und schreckhafte Simon, aber er war kein Omega Wolf mehr und wurde respekiert und nicht ignoriert. Außer Raph hatte das neue Rudel allen gut getan. ,,Ich hindere dich nicht daran zurück zugehen", sagte ich und er hob den Kopf. ,,Luna...ich habe dir versprochen bei dir zu bleiben", sagte er zwang sich zu einen Lächeln. ,,Du sollst dich nicht quälen. Mary fehlt dir...sie ist deine Schwester", sagte ich und er nickte. ,,Sie will aber nichts mehr von mir wissen", sagte er und ging von mir weg. Seit der Sache mit Arthur hatte sie jeglichen Kontakt zu und gemieden...auch wenn sie die einzige ist die weiß, dass wir in Jaspers Rudel untergekommen sind.

Ruf der Wölfe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt