29.Kapitel

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Die ersten Sonnenstrahlen erhellten den Himmel und tauchten ihn in ein helles blau. Amy hatte sich schlussendlich beruhigt und war eingeschlafen. Ich hingegen saß immer noch da und sah zum Horizont...als hätte ich alles verloren. Wenigstens hatte Amy einen friedlichen Schlaf gefunden und war der Angst der gestrigen Nacht entronnen, welcher ich kampflos ausgeliefert war. Nicht mal der Morgen brachte Wärme und half gegen die Angst, sie war immer noch da...und wir waren immer noch hilflos. ,,Ihr solltet was Essen", meinte Raph und stellte uns einen Korb hin. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen und seine Haare standen ihm wild vom Kopf ab, auch ihn musste eine schlaflose Nacht gequält haben. Niemand konnte der Angst vor dem Ungewissen entrinnen. Amy wachte auf und blinzelte Raph überrascht an. Ich schüttelte nur entschuldigend den Kopf, richtete mich auf und ging in mein Baumhaus.

Jedes meiner Glieder schmerzte und der Schlafmangel machte sich bemerkbar. Ich ließ mich auf das Bett sinken und lehnte meinen Kof an die Wand. Wieso war alles nur so komisch...und wieso Simon? Simon würde jetzt logisch denken und Gedanken ordnen. Ich stellte mir Simon vor wie er vor mir sitzt und angestrengt, mit Falten auf der Stirn, auf den Boden starrt, bis er dann plötzlich hoch schaut und sich freut als wäre Ostern und Weihnachten an einem Tag. Ja Simon würde einen kühlen Kopf bewahren. Also...sie haben Simon mit genommen, anscheinend unverletzt...sie wollte wahrscheinlich wirklich nur Simon...aber wieso? Jaden ist da zwischen gegangen und wurde kurz entschlossen ebenfalls mit genommen eorden. Aber das große Wieso war immer noch im Raum. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. ,,Wieso?!", murmelte ich und plötzlich sah ich Simon wie er an einem Baum gekettet ebenfalls nach oben starrte. ,,Es tut mir leid...ich hätte es dir sagen sollen",sagte er als würde er mich sehen. ,,Was hättest du mir sagen sollen?", fragte ich und stand auf um Simon näher zu sein. Er öffnete sein weißes Hemd und eine schwarze Zeichen tauchte auf seiner Brust auf, welche ich noch nie gesehen hatte. Es war ein Phönix, welcher in Flammen stand. ,,Simon was bedeutet das?", fragte ich doch das Bild verblasste. ,,Ich hab dich lieb",sagte Simon und das Bild verschwand nun völlig. Ich taste die Decke ab und schrie: ,,Simon! Warte..!" Nun sank ich auf das Bett zurück ,,Ich hab dich auch lieb, Simon",murmelte ich und legte meinen Kopf auf meine Knie. Was war das für ein Zeichen?

,,Luna wie geht's dir?", fragte Jasper als ich aus dem Baumhaus trat. Ich zuckte mit den Schultern und nahm ihn in den Arm. Er strich mir über den Kopf. ,,Es wird alles wieder gut", murmelte er und ich schüttelte den Kopf. ,,Doch...vertrau mir", sagte Jasper und hob mein Kinn an, sodass ich ihn an sah. ,,Ich vertrau dir...aber nicht mal du kannst Wunder vollbringen", sagte ich und sah in seine grünen Augen, wie ich sie liebe. ,,Diesmal schon...ruh dich aus...du hast richtige Augenringe", sagte er und küsste mich auf die Wange. Er ließ mich los und kletterte die Strickleiter runter.

,,Simon, ist mehr als ein Freund. Er ist ein Bruder", sagte Raph und kam in mein Baumhaus. Ich kauerte wieder auf dem Bett und zerbrach mir den Kopf, was dieser Phoenix zubeuten hatte. ,,Wieso er..? Er hat nie einer Fliege was zu leide getan", sagte Raph traurig und setzte sich neben mich. ,,Wusstest du das Simon einen in Flammen stehenden Phönix auf der Brust hat?", fragte ich und er sah mich irritiert an. ,,Einen schwarzen, welcher die Flügel ausbreitet, als würde er zum Leben erwachen", fügte ich hinzu und Raph schüttelte den Kopf. Ich hob die Decke an, sodass Raph mit drunter schlüpfen konnte. ,,Meinst du Simon hat irgendeine Gabe, von der wir nichts wissen?", fragte ich und legte meinen Kopf auf Raphs Schulter. ,,Das würde vieles erklären", meinte Raph und seufzte. ,,Wo ist bloß die Zeit geblieben? Ich sehe dich immer noch vor mir, wie du dich vor Simon stellst, bereit jeden eine reinzuhauen der Simon nur böse ansieht. Damals hast du dir noch eine pinke Schleife in die Haare gebunden", meinte Raph und ich musste schmunzeln. ,,Und du hast diese Justin Bieber Frisur gehabt und hast Basti immer in den Schwitzkasten genommen, bis er angefangen hat zu weinen und du dich dann mit Sam geprügelt hast", sagte ich und erinnerte mich an die guten alten Zeiten. Damals war alles noch so einfach gewesen. Wie alt war ich da...vielleicht 10 und Raph war da gerade mal 13. ,,Ja und Mary hat dann auch immer angefangen zu weinen, weil sie nicht wollte das wir uns prügeln! Und dann hat sie immer einen Wutanfall bekommen und gedroht, dass alles Mama zusagen. Weißt du noch, wie Amy immer Sam immer angehimmelt hat und ihm Liebesbriefe geschrieben hat?", meinte Raph und lachte. ,,Oh Gott das hätte ich beinahe vergessen. Und weißt du noch, Simon mit seiner viel zu großen Brille, die er damals getragen hat, welche ihm immer von der Nase gerutscht ist...? Basti hatte da noch schulterlange braune Locken", warf ich ein und wir beide mussten lachen. ,,Früher waren wir uns alle so nah...und nun sind wir hunderte Kilometer von einander entfernt", meinte Raph niedergschlagen. ,,Wir waren eine große Familie...und nun sind wir gar nichts mehr", sagte ich und seufzte. ,,Sag sowas nicht! Wenn wir Simon wieder haben und diesen Kamf gewonnen haben...gehen wir sie besuchen, versprochen. Sie sind immer noch unsere Familie", sagte Raph und ich musste lächeln. ,,Ja so machen wir es! Und dann sind wir alle wieder vereint...egal was Arthur sagt!", sagte ich und wir schliefen nebeneinander ein.

Egal was vorgefallen war...wir gehörten zusammen...als Freunde...als Familie.

Ruf der Wölfe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt