31. Wiedersehen

6.3K 225 5
                                    

Sophia POV:

Als Sebastian verkündet hatte Sophie sei schwanger, wagte ich einen Blick zu Alasdair. Er war kreidebleich. Sofort meldete sich die Schuldgefühle in mir und ich konnte nicht anders als wegzusehen. Allison und Mom die neben mir saßen tätschelten mir die Schulter.

"Keine Sorge mein Kind. Es wird alles gut gehen!" Allison hatte leicht reden, Sie war sicher noch nie in so einer Pattsituation.

Mama strich mir beruhigend den Rücken, und nahm Noah auf ihren Schoß.

"Es wird Zeit, Schätzchen" sie deutete auf den Tisch wo Sebastian gerade Alasdair um den Hals fiel und auf ihn einredete. Alasdair schien aber sehr abwesend zu sein. Sophie kam zurück an unseren Tisch und wurde von sämtlichen Frauen in Beschlag genommen und beglückwünscht.

"Herzlichen Glückwunsch meine Liebe"

"Alles Gute für Sie beide"

"Weiß man schon was es wird?"

"Wann kommt es denn zur Welt?"

"Hoffentlich ein Mädchen, so hübsch wie seine Mutter"

"Ein Junge, denn dann käme er sicher nach seinen Vater"

Lauter Glückwünsche kamen von allen Seiten. Sophie strahlte über das ganze Gesicht und ich konnte auch nicht anders als mich für meine ältere Cousine zu freuen. Wieder wagte ich einen Blick zum Herrentisch und sah gerade noch wie Alasdair überstürzt aus dem Saal lief. Eher rannte. Ich stand auf und ging zu Basti um ihn zu gratulieren und fragte auch gleich warum Alasdair so überrascht weggegangen sei.

"No idea." sagte er mit einen vielsagenden Blick zu mir. Er schien etwas zu ahnen, aber was konnte ich mir nur zusammenreimen. Also eilte ich Alasdair hinterher, zum Leidwesen meines Bauches. Mitten auf den Flur stieß ich mit der Seite an einer Ecke eines Tisches an und hielt mir die Stelle und keuchte auf. Gott sei dank waren alle auf der Party so dass niemand mein Missgeschick sah. Schwangere sind sehr überempfindlich. Nachdem der leichte Schmerz ab geklommen war eilte ich in Richtung Herrentoilette. Gerade als ich um die Ecke eilen wollte prallte ich mit einen Mann zusammen und fiel auf meine 6 Buchstaben. Aua das tut weh.

"Verzeihen Sie bitte" ohne ihn anzusehen erkannte ich die Person die vor mir stand schon allein an seiner Stimme. Alasdair.

Als ich aufsah erkannte ich in seinen markanten Gesicht Überraschung und Schmerz die sich aber gleich in eine eiserne Maske verwandelte. Es waren nur Sekunden die mir wie Minuten vorkamen während wir uns ansahen.

"Willst du etwa den ganzen Abend auf den Teppich bleiben" erst jetzt bemerkte ich das er mir die Hand hinhielt um mir aufzuhelfen. Mit roten Kopf nickte ich und ergriff seine raue, große und warme Hand. Mit einer Leichtigkeit hob er mich vom Boden hoch sodass ich geradewegs gegen seine Brust knallte. S-c-h-e-i-ß-e. Geht's noch peinlicher. Als ob mein Gesicht nicht noch roter werden konnte und ich immer von einen Fettnäpfchen ins nächste trete, stand ich jetzt vor dem Mann den ich über alles liebe und er hielt mich fest umschlungen. ich schluckte und versuchte die Tränen wegzublinzeln die hochkamen.

"D-d-du kannst mich jetzt los-lassen!" flüsterte ich und versuchte mich von ihm zu entfernen doch er hielt mich immer noch in seinen Zangengriff fest. Ich schaute wieder zu ihm auf und erschrak. Sein Gesicht war ein einziger kalter Zug. Seine grauen Augen stachen wie Eiszapfen auf mich herab aber ich konnte meinen Blick nicht von ihnen abwenden. Stattdessen tat ich da dämlichste was ich machen konnte ich schlang meine Arme in seinen Nacken und brachte ihn in einer einzigen Bewegung zu mir runter und küsste ihn sanft auf den Mund.

Einen Moment lang versteifte sich Alasdair unter meiner Berührung und ich hatte Panik das er mich von sich drücken und zurückweisen würde. Dann aber erwiderte er den Kuss mit derselben Sanftheit und zog mich mit solcher Kraft an sich das mir die Luft wegblieb.

Dieser Kuss brachte zweifelsfreien Raum und Frieden zwischen uns das ich für einen Augenblick vergaß wo wir waren und das mir etwas wichtiges auf dem Herzen lag. Erst als ich ein Treten in meiner Bauchregion spürte merkte ich das sich die beiden Kleinen eingeengt fühlten. Auch Alasdair schien die Tritte der Babys zu spüren und beendete abrupt den Kuss und brachte einige Schritte zwischen uns. Nun standen wir beide da und versuchten uns von der Berauschtheit des Kusses zu erholen.

"Verzeih. Das hätte nicht passieren dürfen" entschuldigte er sich, sagte es aber eher zu sich selbst. Ich bemerkte wie er auf meinen Bauch schaute der gut touchiert unter meinen Kleid war. Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich war diejenige die den Kuss anfing"

"Aber ich hätte es nicht zulassen dürfen" er steckte die Hände in die Hosentaschen.

"Stattdessen malte ich mir schon aus dich ins nächste einsame Zimmer zu schleppen und was weiß Gott mit dir anzufangen" seine Stimme klang verärgert wegen ihm oder wegen mir. Ich schaute ihn an und er mich. Seine Maske schien zu bröckeln den seine Augen waren voller Verbitterkeit.

"Warum bist du mir gefolgt? Und wo ist eigentlich dein Freund? Konnte er nicht kommen und du suchst jetzt zu Weihnachten Trotz?" der ungehaltene Ton in seiner Stimme verriet mir das er sich an unser letztes Wiedersehen erinnerte. Damals konnte ich ihm nicht die Wahrheit sagen aber jetzt gibt es kein Zurück mehr ich musste dadurch. Ich holte tief Luft.

"Es gibt da etwas das du wissen musst, und das betrifft uns beide und Alan" brachte ich mit Mühe heraus. Alasdair schaute mich fragend an.

"Können wir irgendwo ungestört reden, es ist wichtig was ich dir zu sagen habe" ich kam mir total hilflos vor, aber ich wollte das beste für die Babys und für meinen Sohn und Alan. Dafür riskiere ich sogar einen Rechtsstreit mit Alasdair Lennox.  Er musterte mich noch eine Weile bis er eine Kopfbewegung machte.

"Hier entlang, dahinten gibt es ein kleines Erkerzimmer wo man nicht gleich entdeckt wird" sagte er und wandte sich in Richtung des besagten Zimmers ich folgte ihn und versuchte so gut es ging mit meinen Absätzen und 8. Monatsbabybauch hinterher zu kommen.

Das kleine Zimmer war fröhlich eingerichtet doch es half nicht gegen meine Nervosität, und der kleine Raum wirkte in Alasdairs Anwesenheit noch winziger. Dieser ließ sich auf einen der Stühle nieder und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Also was hast du mir zu sagen was so unglaublich wichtig wäre. Und bitte strapaziere meine Geduld nicht ich hab noch mit einigen wichtigen Leuten zu sprechen"

Oh Mann, er war gereizt. Das konnte ja gut werden. Ich ließ mich auf dem Vorsitz am Fenster runter und strich über meinen Bauch um mich zu entspannen.

"Also?" fragte Alasdair ungeduldig. Ich sah das es ihm nicht gefiel das ich mir den Bauch streichelte in dem eigentlich seine Babys waren.  Jetzt oder nie Sophia. Ich atmete nochmal tief ein und aus.

"Ich hab dich angelogen. Ich bin nicht im 7. Monat schwanger sondern im 8. Monat, dass heißt also die Babys sind nicht von Alex sondern von dir. Außerdem ist Alex schwul."


Schotten, Reiter, Hochzeit, Herzschmerz & die große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt