7.

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Völlig  fertig lande ich zwei Stunden später in meinem viel zu ungemütlichem  Bett im Wohnheim. Es ist mittlerweile 2 Uhr in der Nacht. Die Busfahrt  war grauenvoll, überall gruselige Typen die mich beobachteten und mir  widerliche Blicke zuwarfen. Aber einen Teufel hätte ich getan und wäre  zurück zu Kyle und den anderen gegangen. Die Blöße wollte ich mir  ersparen.
Chris  konnte ich auch nicht mehr erreichen. Nach 3 Versuchen ging sogar die  Mailbox sofort ran. Wahrscheinlich hat er wieder mal vergessen seinen  Akku zu laden.
Ich ziehe mir die Bettdecke über den Kopf und falle irgendwann in einen traumlosen Schlaf.

Gefühlte  5 Minuten später werde ich von einem nervenden Piepen geweckt.  Verschlafen reibe ich mir die Augen und nehme dann den Anruf entgegen.

„Hallo?" Meine Stimme ist noch total kratzig.

„Schläfst du etwa noch?", höre ich Chris am Telefon fragen.

Ein  kurzer Blick auf meinen Wecker zeigt mir, dass es bereits halb elf ist.  Verdammt. „Ähm... Ja. Es wurde gestern ziemlich spät, Clara wollte  nicht nach Hause." Ich setze mich auch und fahre mir durch die Haare.

„Hast du heute keinen Kurs?"

Verdammt. „Doch, doch. Fängt heute aber etwas später an." In Wahrheit habe ich den Literaturkurs längst verschlafen.

„Okay."  Chris klingt misstrauisch. „Wie auch immer. Ich habe nur gesehen, dass  du heute Nacht versucht hast mich anzurufen. Ich war leider schon  schlafen, tut mir leid. Was war denn los?"

„Mir war nur langweilig", lüge ich. „Clara und die anderen waren ein wenig betrunken und..."

„Du verbringst die halbe Nacht mit Betrunkenen Leuten, die du gerade mal 2 Wochen kennst?" Chris hört sich wirklich sauer an.

„Ich... so ist es nicht. Clara ist wirklich lieb und nett und mit ihr..."

„Ich will gar nichts hören", spricht er.

Ich  schlucke. „Was stellst du dich denn jetzt so an? Du kennst sie nicht  mal." Ich bin ein wenig erschrocken über mich selbst. Erst wünsche ich  Clara und den anderen gestern die Pest an den Hals und jetzt verteidige  ich sie vor Chris mal wieder.

„Wie  redest du mit mir, Mira? Haben sie dir schon eine Gehirnwäsche  verpasst? So kenne ich dich gar nicht." Kurz schweigt er. „Ich gehe  heute mit Tiffany in die Mall. Melde dich wenn du wieder normal zu mir  bist."

Noch  bevor ich überhaupt fragen kann wer Tiffany ist, hat er schon aufgelegt.  Frustriert werfe ich mein Handy neben mir aufs Bett und starre einen  Punkt an der Wand an. Na toll, anscheinend mache ich zur Zeit auch  wirklich alles falsch.

Ich  versuche Chris nochmal anzurufen, um mich zu entschuldigen. Nach zwei  Versuchen geht aber nur noch die Mailbox ran. Er hat sein Handy  ausgeschaltet.
Ich seufze und mache mich dann auf den Weg um duschen zu können. Die wird mir erst mal gut tun und meine Muskeln entspannen.

Pünktlich  um 12 mache ich mich dann auf den Weg zum Bus, um mir in der Stadt  etwas zu essen zu besorgen und ein Geburtstagsgeschenk für Chris zu  finden. Es ist zwar erst in drei Wochen soweit, aber ich habe lieber  alles immer frühzeitig erledigt, als nachher zu spät dran zu sein.

In  der Stadt ist ziemlich viel los und durch das Gedränge ändert auch der  frische Herbstwind nichts daran, dass mir viel zu warm ist und ich  mächtig ins Schwitzen komme.

Ich  vermisse die Zeit, bei denen ich mit meiner Mum durch die Mall  schlendern konnte und wir uns manchmal totgelacht haben, wenn wir in  Kleidungsgeschäften extra witzige und viel zu große Teile anprobiert  haben, nur um von den Verkäuferinnen und den andern Kunden dumm  angeschaut zu werden und den Lachflash unseres Leben zu bekommen. Es war  eine verdammt schöne Zeit mit ihr und im Moment wird mir wieder allzu  deutlich, wie sehr sie mir fehlt.

HOLD ME TIGHT - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt