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Seit geschlagenen vierzig Minuten sitze ich jetzt schon im Wagen. Kyle und Matt haben mir befohlen, dass ich auf keinen Fall aussteigen und ihnen nachlaufen soll, woran ich mich auch sehr gerne halte.
Dieses Haus ist furchteinflößend. Nicht, weil es besonders gruselig oder gespenstisch aussieht. Nein, es ist riesig und wunderschön.
Riesige Säulen, schneeweißes Gemäuer, eine riesige grüne Rasenfläche, Beleuchtungen, die die ganze Hofeinfahrt ringsherum beleuchten. Wow. Dieses Haus hat so viele Fenster, dass man sich unwillkürlich beobachtet fühlt. Wer weiß schon, ob die Eigentümer nicht irgendwelche Leute engagiert haben, die den ganzen lieben Tag an einem der Fenster stehen und auf ungebetene Besucher lauern.
Ich frage mich schon die ganze Zeit, wem diese Villa gehört und was Kyle und Matt damit zu tun haben. Wer in diesem Haus wohnt und was hier für ein Notfall sein soll, dass die beiden so ein Drama daraus machen.
Ich bin neugierig und drehe fast durch, weil sie mich einfach hier haben sitzen lassen. Ohne eine Erklärung. Vermutlich ist das auch der Grund, weshalb ich einfach die Tür öffne und nach draußen trete, obwohl ich mir durch die Atmosphäre so lächerlich mickrig vorkomme.
Der weiße Kies knistert unter meinen Schuhen und ich schaue ehrfürchtig zur Haustür hin. Vermutlich wird Kyle mich umbringen, aber das ist mir egal. Er hat darauf bestanden, dass man mich mitnimmt und er kann schließlich nicht verlangen, dass ich die ganze Zeit brav wie ein kleines Mädchen im Wagen sitze und warte, dass der Herr mich abholen kommt.
Ich steige langsam die Treppen zur Eingangstür hoch und stelle mit Erstaunen fest, dass die Tür nicht geschlossen ist. Jemand hat sie einfach nur angelehnt, was wirklich grob fahrlässig ist, schließlich wartet doch jeder Einbrecher auf solch eine Gelegenheit.
Vorsichtig betrete ich die riesige Eingangshalle und mir bleibt vor Schreck die Luft weg. Wow. So imposant das Haus auch von außen aussieht, hier drinnen herrscht nochmal eine ganz andere Liga.
Schwarzer Marmor bedeckt den gesamten Fußboden, meine Schritte hallen undenkbar laut von den schneeweißen Wänden wieder. Als ich mitten im Foyer stehe, kann ich nicht anders und lege staunend den Kopf in den Nacken. Die Decken sind unglaublich hoch, ein riesiger Kronleuchter hängt genau über mir von der Decke. Vor mir erstreckt sich in der ersten Etage eine wunderschöne Galerie, die man durch die Treppen erreichen kann, die nach oben führen. Auch die sind schneeweiß und werden nur von einem schwarzen Teppich geschmückt, der die ganzen Stufen bedeckt und ebenso schwarz wie die Marmorsteine ist.
Wer auch immer hier lebt ist stinkreich und hat einen verdammt guten Geschmack, was das Thema Inneneinrichtung betrifft.
»Was zur Hölle soll das?«, donnert eine raue Stimme durch die Halle. Erschrocken drehe ich mich um und sehe Kyle einige Meter von mir entfernt vor einer Tür stehen. »Was genau ist an bleib im Wagen denn nicht zu verstehen?«
Ich schlucke. Er ist wütend. Verdammt wütend. Sein Körper ist angespannt, strahlt pure Wut aus. Seine Augen scheinen Giftpfeile auf mich zu schießen zu wollen.
Plötzlich setzt er sich in Bewegung und kommt auf mich zu gestürmt. Er fasst mich grob am Arm und zerrt mich durch den riesigen Raum, die Treppen nach oben durch die Galerie in ein weiteres Zimmer. Er stößt mich von sich, knallt die Tür hinter uns zu und dreht sich dann zu mir um.
»Musst du mich wie deinen Hund durchs ganze Haus zerren?«, rufe ich aufgebracht und reibe mir den Arm. Ich kann seine Finger noch immer dort spüren, wahrscheinlich werden sich dort blaue Flecken entwickeln.
»Musst du mir wie ein beschissener Köter überall hinterher laufen?«, ruft er ebenso laut zurück.
Ich schnaube, drehe mich weg und lasse mich auf einen Schreibtischstuhl fallen, der zu meiner linken steht. Als ich mich umsehe merke ich, dass wir uns in einer Art Jugendzimmer befinden. Die Wände sind blau gestrichen, dunkelblauer Teppich ist ausgelegt. Ein kleineres Bett an der Wand, ein Schreibtisch und der dazu passende Stuhl, ein Kleiderschrank. »Ist das dein Zimmer?«, frage ich irgendwann. Wenn das wirklich Klyes Zimmer ist, bedeutet das, dass seine Eltern verdammt reich sein müssen.
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HOLD ME TIGHT - abgeschlossen
General Fiction»Ich weiß nicht, ob es gut war, hier her zu kommen. Ich weiß nicht, ob es gut war, ihm zu begegnen. Noch schlimmer aber ist es, dass ich nicht weiß, wie sehr sein Schicksal mein Leben verändern wird« _ Mira: jung, hübsch & zurückhaltend Kyle:...