~ 15 ~
Nachdem Clara und ich endlich das Thema Kyle abgehakt hatten, widmeten wir uns dem Thema Isaac.
Sie beide scheinen sich unwillkürlich im Weg zu stehen und haben nicht im geringsten eine Ahnung davon, wie sehr.
Clara ist der Meinung, dass Isaac in ihr nur eine Art Zeitvertreib sieht. Dass er genau das gleich denkt, nur dass er in diesem Fall das Opfer wäre, ahnt Clara überhaupt nicht.
Meinen Ratschlag, sich nochmal in Ruhe mit Isaac zu unterhalten, nimmt sie zweifelnd an. Trotzdem weiß ich, dass sie das nie und nimmer tun wird.
Clara ist eine unendlich selbstbewusste und unabhängige junge Frau. Dafür beneide ich sie sehr. Schon immer war ich der Mensch, der sich Gedanken darum gemacht hat, wie andere Leute bestimmte Dinge finden würden und wie schlecht ich mich fühle, wenn ich etwas tue was mir zwar Spaß macht, trotzdem aber komplett unangebracht und falsch ist.
Manchmal sehne ich mich wirklich danach, einfach mal die Dinge zu tun, die mir Spaß machen und die wirklich zeigen, wer ich bin.
Aber eigentlich weiß ich selbst ja nicht einmal genau wer ich bin und wer ich überhaupt sein will.
„Ich muss mit dir reden!"
Fassungslos halte ich inne und starre auf die Person, die direkt vor meiner Tür im Wohnheim auf dem Boden hockt.
„Ich...ähm." Verdammt. „Ich habe keine Zeit. Léon ist auf dem Weg hier her und-"
„Mach diese verschissene Tür auf, Mira!" Kyle scheint ernsthaft wütend zu sein. Er steht auf und deutet auf die besagte Tür. „Schließ auf, oder ich trete sie ein."
Ich schlucke. Irgendetwas an seiner Ausstrahlung zeigt mir, dass er es wirklich drauf ankommen lassen würde. Eilig quetsche ich mich zwischen ihn und die Tür um aufzuschließen. In der selben Sekunde macht er zwei Schritte zurück, sodass wir uns nicht berühren können.
Stirnrunzelnd nehme ich das zur Kenntnis.
„Und, was gibt's?", frage ich, als wir eintreten.
Ich gebe mir wirklich all erdenkliche Mühe, um ruhig und besonnen zu wirken. Wirklich! Trotzdem komme ich nicht drum herum, dass meine Hände verdächtig zittern und sich eine Gänsehaut auf meiner Haut bildet, als Kyle mich von oben bis unten mustert.
„Ein süßer Aufzug. So ganz anders, als die enge Jeans letzten Freitag."
Ich schlucke. „Was willst du, King? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit für dich." Dass er sich über meine Jogginghose und meinen pinken Kapuzenpullover lustig macht, ignoriere ich gekonnt.
Er grinst schief und entblößt seine blitzenden Zähne. „Das ist aber jammer schade." Er geht durch mein viel zu kleines Zimmer und lässt sich auf meinem Bett fallen, um darauf dann die Füße auszustrecken. Irgendwie macht mir diese Ruhe seinerseits tierisch Angst. „Nett hast du's hier."
„Kyle", stöhne ich. „Bitte, sag was du willst." Ich lehne mich ihm gegenüber an die Wand und verschränke die Arme vor der Brust.
„Tja, kleine Mira." Na toll, der altbekannte Name. Das kann nur böses Blut geben. „Wie zum Teufel kommst du eigentlich auf diese scheiß Idee, jedem diese verfickte Story von der letzten Party zu erzählen, hm?" Er erhebt sich und geht drohend auf mich zu. „Dass du mich geküsst hast, war -"
„Jetzt halt mal die Luft an!", rufe ich dazwischen und richte mich ebenfalls auf. Fertig für den Kampf. „Ich dich geküsst?! Wohl eher andersherum mein Lieber. Du konntest nicht an dir halten und du -"

DU LIEST GERADE
HOLD ME TIGHT - abgeschlossen
Ficción General»Ich weiß nicht, ob es gut war, hier her zu kommen. Ich weiß nicht, ob es gut war, ihm zu begegnen. Noch schlimmer aber ist es, dass ich nicht weiß, wie sehr sein Schicksal mein Leben verändern wird« _ Mira: jung, hübsch & zurückhaltend Kyle:...