HOLD ME TIGHT - abgeschlossen

27.

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„Kennst du Kimberly persönlich?"

Clara verschluckt sich an ihrem Gummibärchen, welches sie gerade versucht hat herunterzuschlucken. „Hey", hustet sie. „Dir auch einen wunderschönen Tag, liebe Mira. Na klar, mir geht es super. Und dir?"

Ich rolle mit den Augen und lasse die Tasche von meinen Schultern rutschen, um mich ihr gegenüber auf den Stuhl fallen zu lassen. „Ich meine es ernst. Kennst du sie?"

Sie zuckt mit den Schultern. „Kennen ist zu viel gesagt. Sie war mit meiner ehemals besten Freundin gut befreundet. Ich kenne nur einige Geschichten von ihr. Aber seit dem Amber... nicht mehr da ist, habe ich Kimberly nicht mehr gesehen. Weshalb es mich auch echt gewundert hat, dass du sie das letzte mal in einem Restaurant gesehen hast." Sie schiebt sich noch ein Gummibärchen in den Mund und zuckt lustlos mit den Schultern.

„Das heißt deine Freundin Amber ist mit Kimberly befreundet?" Interessant...

Clara schluckt nochmals und senkt den Blick, ehe sie leise zu reden beginnt. „War. Sie waren befreundet. Amber ist tot."

Mir stockt der Atem. Tot? „Was? Oh Gott, das tut mir leid. Ehrlich. Ich wollte nicht..."

„Hey, ist schon gut." Clara sieht mich wieder an und lächelt. Aber es ist nicht gerade schwer zu erkennen, dass es ihre Augen nicht erreicht. „Wirklich, das ist jetzt fast zwei Jahre her. Wir sind alle drüber hinweg, ich auch. Wobei Léon es wohl deutlich schwieriger hatte. Die beiden waren drei Jahre ein Paar." Sie zuckt die Schultern. „Er hat es Kyle wohl nie wirklich verziehen."

Kyle? Léon? Wieso zum Teufel haben die beiden etwas mit Amber und Kimberly zu tun? Aber bevor ich überhaupt dazu kommen kann zu fragen, redet Clara schon weiter.

„Die Zeit danach war wirklich schrecklich. Amber war beliebt, jeder mochte sie. Und Kimberly war sozusagen ihre zweite Hälfte, aber eher die schlechtere. Während Amber darauf bedacht war, dass sie ihre Eltern nicht enttäuscht und mit Léon glücklich ist, hat Kimberly die Sau rausgelassen und keine Gelegenheit ausgelassen, nicht etwas mit jedem x-beliebigem Typen anzufangen. Du kannst dir vorstellen, wie Kyle der große Bruder davon begeistert war." Sie blickt an mir vorbei in die Ferne, als würde sie sich an etwas erinnern, was weit in der Vergangenheit liegt. „An dem Abend war es wieder so. Kimberly hat komplett über die Strenge geschlagen und am Ende war sie kurz davor ins Koma zu fallen, weil sie so viel getrunken hatte. Léon wollte die beiden nach Hause bringen, aber Kyle bot sich an. Was dann geschah..." Clara schluckt und blickt dann auf die Tischplatte. „Naja, das weiß man nicht so genau. Léon und Kyle reden nicht darüber. Und Kimberly hat seit dieser Nacht niemand mehr gesehen. Man weiß nur, dass Amber von einem Auto erfasst wurde und später ihren Verletzungen im Krankenhaus erlag. Seitdem können Léon und Kyle sich auch nicht mehr ausstehen, was total verrückt ist, wenn man weiß wie sehr die beiden damals aneinander gehangen haben." Sie kratzt an ihren rot lackierten Nägeln und sieht mit einem Mal unendlich traurig aus.

Schnell greife ich nach ihrer Hand und streichle über ihren Handrücken.

„Tut mir leid, dass ich so neugierig war", sage ich leise. „Es muss wirklich schrecklich sein, die beste Freundin zu verlieren."

Clara hebt den Kopf und schnieft einmal kräftig. Es hat sich bereits Flüssigkeit in den Augen gesammelt. „Ist schon gut. Sie fehlt mir einfach nur so schrecklich, weißt du? Man sagt die Zeit halt alle Wunden, aber..."

„Hey, hey, hey!" Schnell rutsche ich zu ihr rüber und nehme sie in den Arm. Sie lehnt ihren Kopf an meine Schulter und beginnt zu weinen. „Ist schon okay. Ich verstehe dich."