~ 1 ~„Das sieht hier ja nicht gerade besonders schick aus." Chris stellt meine Taschen auf den Boden und sieht sich dabei mit gerunzelter Stirn um.
„Das hier ist ja auch kein 4 Sterne Hotel, sondern ein College", antworte ich und sehe mich ebenfalls um.Das Zimmer ist nicht sonderlich groß. Genauer gesagt, bietet es Platz für das kleine Bett links in der Ecke, einem Schreibtisch unter dem Fenster und einem Kleiderschrank gleich hinter der Tür. Klein, aber gefüllt mit allem was man braucht, Die Wände könnten zwar noch etwas an Farbe vertragen, denn in diesem kahlen weiß wirken sie eher wie ein Krankenhauszimmer, aber das wird wohl das kleinste Problem sein. „Ich mache ja keinen Urlaub", füge ich der Antwort von eben hinzu.
Ich schnappe mir meine Tasche und hiefe sie aufs Bett.
„Und du bist sicher, dass du alleine zurecht kommst?" Chris nimmt meine Hand und sieht mir entschuldigend in die Augen.
„Ja, ich werde doch jetzt sowieso damit beschäftigt sein, alle Sachen auszuräumen und mich einzurichten. Dabei würdest du doch nur im Weg stehen", grinse ich und stelle mich auf Zehnspitzen, damit ich mir einen Kuss stehlen kann.
„Na danke, sowas hört man doch gern." Er rollt mit den Augen, schließt aber trotzdem die Arme um mich. „Ruf an, wenn was ist oder du was brauchst."
„Das mache ich", nicke ich. „Und jetzt hau schon ab. Und danke, dass du mir die Taschen getragen hast."
„Für irgendetwas muss ich ja gut sein", grinst Chris und schiebt sich die Brille auf seiner Nase mit dem Zeigefinger zurecht. „Mach's gut, Mira." Er küsst mich nochmal und verschwindet dann zur Tür raus.
„Bis dann."
Ich widme mich wieder meinen Taschen und beginne die wichtigsten Sachen schon einmal einzuräumen.
Ich weiß, dass Chris nicht wohl dabei ist mich hier allein zu lassen. Es ist das erste Jahr, dass diese Eliteschule keine Eliteschule mehr ist, sondern auch für Normalsterbliche zugänglich ist. Und was das bedeutet, kann man sich wohl denken .. wahrscheinlich werden die Snobs und verwöhnten Kinder uns verspotten und nieder machen, ganz allein aus dem Grund, dass wir es niemals geschafft hätten auf diese Schule zu kommen, ohne dass diese Regel geändert wurde. Sie wünschen wahrscheinlich, diese Regeländerung hätte niemals stattgefunden und sie wären weiterhin unter sich.. den eingebildeten und arroganten, verwöhnten Snobs.
Oh, eigentlich bilde ich mir nicht sofort ein Urteil über Leute, mit denen ich noch nie zuvor ein Wort gewechselt habe. Ich weiß, dass der erste Eindruck meistens daneben liegt. Aber über den Campus zu laufen und den Leuten zu begegnen, das hat schon völlig ausgereicht mit ihnen niemals auch nur ein einziges Wort wechseln zu wollen. Die meisten tragen ihr Nasen höher als der Himmel es zulässt. Die Mädchen bedachten mich mit einem Blick, als käme ich aus dem All und würde über ihre Gehirne herfallen. Wahrscheinlich ekelten sie sich aber nur vor mir, weil in meinem Gesicht noch natürliche Haut zu sehen war und keine Maske aus Make-Up und falschen Wimpern.
Als ich das Meiste ausgeräumt und geordnet habe, mache ich mich daran das Bad genauer in Augenschein zu nehmen. Und auch hier scheinen die Bauherren ordentlich an Platz gespart zu haben.
Nach einem Blick auf die Uhr wird mir klar, dass ich schon ziemlich spät dran bin. In einer viertel Stunde soll auf dem Campus eine Eröffnungszeremonie stattfinden. Schnell schnappe ich mir meine Tasche mit allen wichtigsten Sachen und verlasse das Zimmer. Natürlich nicht ohne abzuschließen, denn man weiß nie, auf was für Ideen manche Leute kommen..Auf der großen Wiese sind Stühle und eine große Bühne aufgebaut. Davor tummeln sich bereits eine ganze Menge Leute. Ich mache mich auf den Weg durch die Menge und sichte einen Platz neben einem rothaarigen Mädchen.
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HOLD ME TIGHT - abgeschlossen
General Fiction»Ich weiß nicht, ob es gut war, hier her zu kommen. Ich weiß nicht, ob es gut war, ihm zu begegnen. Noch schlimmer aber ist es, dass ich nicht weiß, wie sehr sein Schicksal mein Leben verändern wird« _ Mira: jung, hübsch & zurückhaltend Kyle:...